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LAG Ber­lin-Bran­den­burg, Ur­teil vom 02.12.2009, 17 Sa 621/09

   
Schlagworte: Arbeitsunfähigkeit, Urlaub
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg
Aktenzeichen: 17 Sa 621/09
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 02.12.2009
   
Leitsätze:

1. Im Verhältnis zwischen gesetzlichen und tariflichen Urlaubsansprüchen findet § 366 Abs. 2 BGB keine Anwendung. (Rn.19)

2. Zur Frage des Vertrauensschutzes gegen eine Änderung der Rechtsprechung zum Verfall von Urlaubsansprüchen bei Arbeitsunfähigkeit des Arbeitnehmers. (Rn.28)

Vorinstanzen: Arbeitsgericht Berlin, Urteil vom 6.03.2009, 28 Ca 21796/08
   

Lan­des­ar­beits­ge­richt

Ber­lin-Bran­den­burg

 

Verkündet

am 2. De­zem­ber 2009

Geschäfts­zei­chen (bit­te im­mer an­ge­ben)

17 Sa 621/09

28 Ca 21796/08
Ar­beits­ge­richt Ber­lin

M., VA
als Ur­kunds­be­am­ter/in
der Geschäfts­stel­le


Im Na­men des Vol­kes

 

Ur­teil

In Sa­chen

pp

hat das Lan­des­ar­beits­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg, 17. Kam­mer,
auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 2. De­zem­ber 2009
durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt D. als Vor­sit­zen­den
so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Herr W. und Herr B.
für Recht er­kannt:
 

I. Die Be­ru­fung der Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Ber­lin vom 6. März 2009 – 28 Ca 21796/08 – wird auf ih­re Kos­ten zurück­ge­wie­sen.  

II. Die Re­vi­si­on der Be­klag­ten wird zu­ge­las­sen.

D. W. W. B.

 

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Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten darüber, ob die Be­klag­te dem Kläger Ur­laub gewähren muss, der im Jahr 2005 nicht ge­nom­men wur­de.

Der im Jahr 1955 ge­bo­re­ne Kläger ist seit De­zem­ber 1983 bei der Be­klag­ten bzw. ih­rer Rechts­vorgänge­rin als tech­ni­scher An­ge­stell­ter tätig. Auf das Ar­beits­verhält­nis fin­den seit dem 1. Ja­nu­ar 1993 kraft ein­zel­ver­trag­li­cher Ver­ein­ba­rung der Man­tel­ta­rif­ver­trag für das pri­va­te Bank­ge­wer­be und die öffent­li­chen Ban­ken in der je­wei­li­gen Fas­sung (MTV) so­wie die Be­stim­mun­gen ei­ner ta­rif­li­chen Über­lei­tungs­ver­ein­ba­rung zum Ban­ken­ta­rif­ver­trag vom 20. Ja­nu­ar 1993 (Ko­pie Bl. 26 ff. d.A.) An­wen­dung. Der Er­ho­lungs­ur­laub beträgt da­nach für Ar­beit­neh­mer nach dem voll­ende­ten 40. Le­bens­jahr 33 Ta­ge im Jahr. Die Be­klag­te lässt es fer­ner zu, Ur­laub bis zum 30. April des Fol­ge­jah­res an­zu­tre­ten.

Der Kläger nahm im Jahr 2005 von sei­nen 33 Ur­laubs­ta­gen bis zum Be­ginn ei­ner Ar­beits­unfähig­keit, die vom 13. Sep­tem­ber 2005 bis 15. Ja­nu­ar 2006 an­dau­er­te, ins­ge­samt 27 Ur­laubs­ta­ge. Er ging vom 16. bis 31. Ja­nu­ar 2006 sei­ner Tätig­keit nach, bis er vom 1. Fe­bru­ar bis 30. April 2006 er­neut ar­beits­unfähig krank wur­de und an ei­ner Maßnah­me zur stu­fen­wei­sen Wie­der­ein­glie­de­rung in das Er­werbs­le­ben teil­nahm.

Der Kläger be­an­trag­te am 8. Fe­bru­ar 2006, ihm Ur­laub von sechs Ta­gen in der Zeit vom 12. bis 19. Mai 2006 zu gewähren. Die Be­klag­te teil­te ihm dar­auf­hin mit, dass Ur­laub, der nicht bis zum 30. April 2006 an­ge­tre­ten wer­de, ge­stri­chen wer­de; dies nahm der Kläger zunächst hin.

Mit sei­ner Kla­ge hat der Kläger vor al­lem die Fest­stel­lung be­gehrt, dass die Be­klag­te ihm für das Jahr 2005 noch sechs Ta­ge Ur­laub zu gewähren hat; hilfs­wei­se hat er die Gewährung des Ur­laubs ver­langt. Der Ur­laub sei nicht ver­fal­len, weil er ihn we­gen ei­ner Ar­beits­unfähig­keit nicht vor Ab­lauf des Über­tra­gungs­zeit­raums ha­be neh­men können. Die Be­klag­te ist der Kla­ge ent­ge­gen­ge­tre­ten. Ein Ur­laubs­an­spruch aus dem Jahr 2005 sei ver­fal­len. Es han­de­le sich nicht um den ge­setz­li­chen, son­dern den ta­rif­li­chen Ur­laub; zu­dem hätte der Kläger den Ur­laub in der Zeit sei­ner Ar­beitsfähig­keit vom 16. bis 31. Ja­nu­ar 2006 neh­men können.

Das Ar­beits­ge­richt hat durch ein am 6. März 2009 verkünde­tes Ur­teil fest­ge­stellt, dass die Be­klag­te ver­pflich­tet ist, dem Kläger mit Rück­sicht auf sei­nen Ur­laubs­an­spruch für das Jahr 2005 noch sechs Ta­ge Ur­laub zu gewähren, wo­bei es sich um den ge­setz­li­chen Ur­laub

 

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han­de­le. Ein Ver­fall des Ur­laubs könne im Hin­blick auf die Ent­schei­dung des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs vom 20. Ja­nu­ar 2009 (-C-350/06 und C-520/06 – Sch.-H. – EzA EG Ver­trag 1999 Richt­li­nie 2003/88 Nr. 1) nicht an­ge­nom­men wer­den, weil der Kläger ihn we­gen sei­ner Ar­beits­unfähig­keit nicht ha­be neh­men können. We­gen der Ein­zel­hei­ten der Be­gründung wird auf die Ent­schei­dungs­gründe des an­ge­foch­te­nen Ur­teils ver­wie­sen.

Ge­gen die­ses ihr am 19. März 2009 zu­ge­stell­te Ur­teil rich­tet sich die am 31. März 2009 ein­ge­leg­te Be­ru­fung der Be­klag­ten, die sie nach Verlänge­rung der Be­ru­fungs­be­gründungs­frist bis zum 19. Ju­ni 2009 mit ei­nem an die­sem Tag beim Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen Schrift­satz be­gründet hat.

Die Be­klag­te ist un­ter Wie­der­ho­lung und Ver­tie­fung ih­res erst­in­stanz­li­chen Vor­brin­gens wei­ter­hin der Auf­fas­sung, ein Ur­laubs­an­spruch für das Jahr 2005 sei ver­fal­len. Der Kläger könne al­len­falls noch ei­nen ta­rif­li­chen Ur­laub gel­tend ma­chen, weil er im Jahr 2005 be­reits 27 Ur­laubs­ta­ge er­hal­ten ha­be. Der ta­rif­li­che Ur­laub sei je­doch mit dem En­de des Über­tra­gungs­zeit­raums ver­fal­len, oh­ne dass in­so­weit eu­ro­pa­recht­li­che Vor­schrif­ten berührt sei­en. Der Kläger hätte zu­dem ei­nen noch of­fe­nen Ur­laub während des Über­tra­gungs­zeit­raums neh­men und da­bei ggf. die be­gon­ne­ne Wie­der­ein­glie­de­rungs­maßnah­me ver­schie­ben oder un­ter­bre­chen können. Je­den­falls ste­he ihr ein Ver­trau­ens­schutz ge­gen ei­ne Ände­rung der Recht­spre­chung zum Ver­fall von Ur­laubs­ansprüchen bei ei­ner Ar­beits­unfähig­keit des Ar­beit­neh­mers zu.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

die Kla­ge un­ter Ände­rung des Ur­teils des Ar­beits­ge­richts Ber­lin vom 6. März 2009 – 28 Ca 21796/08 – ab­zu­wei­sen.

Der Kläger be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Er ver­tei­digt das an­ge­foch­te­ne Ur­teil mit Rechts­ausführun­gen.

We­gen der Ein­zel­hei­ten des Vor­brin­gens der Par­tei­en in der Be­ru­fungs­in­stanz wird auf den In­halt der zwi­schen ih­nen ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst An­la­gen Be­zug ge­nom­men.

 

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Ent­schei­dungs­gründe


Die Be­ru­fung ist un­be­gründet.

Das Ar­beits­ge­richt hat zu Recht fest­ge­stellt, dass die Be­klag­te dem Kläger für das Jahr 2005 noch sechs Ta­ge Ur­laub zu gewähren hat.


I.

Die Kla­ge ist zulässig. Dem Kläger steht ins­be­son­de­re ein nach § 256 Abs. 1 ZPO er­for­der­li­ches recht­li­ches In­ter­es­se an der be­gehr­ten Fest­stel­lung zu. Auf die­se Wei­se kann die zwi­schen den Par­tei­en al­lein strei­ti­ge Fra­ge geklärt wer­den, ob Ur­laubs­ansprüche des Klägers aus dem Jahr 2005 ver­fal­len sind. Der Kläger ist in die­sem Zu­sam­men­hang nicht dar­auf zu ver­wei­sen, sei­nen An­spruch im We­ge der Leis­tungs­kla­ge zu ver­fol­gen. Die Par­tei­en strei­ten nicht über die zeit­li­che La­ge des Ur­laubs, son­dern über das Be­ste­hen ei­nes Ur­laubs­an­spruchs als sol­chen. Auch spricht nichts dafür, dass sich die Be­klag­te nicht der rechts­kräfti­gen Fest­stel­lung ei­nes Ur­laubs­an­spruchs beu­gen und dem Kläger erst auf ei­ne er­neu­te Kla­ge Ur­laub gewähren würde. Bei die­ser Sach­la­ge kann dem Kläger ein Fest­stel­lungs­in­ter­es­se nicht ab­ge­spro­chen wer­den.


II.

Die Kla­ge ist be­gründet.

1. Dem Kläger hat­te gemäß § 15 MTV i.V.m. Teil C der Über­lei­tungs­ver­ein­ba­rung für das Jahr 2005 An­spruch auf 33 Ar­beits­ta­ge Er­ho­lungs­ur­laub. Die­sen An­spruch hat die Be­klag­te im Jahr 2005 im Um­fang von 27 Ar­beits­ta­gen erfüllt, so dass noch ein wei­te­rer ta­rif­li­cher Er­ho­lungs­ur­laubs­an­spruch von 6 Ar­beits­ta­gen ver­bleibt. So­weit der Kläger in die­sem Zu­sam­men­hang meint, es han­de­le sich um den ge­setz­li­chen Ur­laubs­an­spruch des § 3 Abs. 1 BUrlG, weil die Be­klag­te zunächst aus­sch­ließlich den ta­rif­li­chen Er­ho­lungs­ur­laubs gewährt ha­be, trifft dies nach Auf­fas­sung der Be­ru­fungs­kam­mer nicht zu. Ge­setz­li­cher und ta­rif­li­cher

 

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Ur­laubs­an­spruch rich­ten sich auf die glei­che Leis­tung, nämlich die be­zahl­te Be­frei­ung von der Ar­beits­leis­tung zu Er­ho­lungs­zwe­cken. Mit der Gewährung des Ur­laubs wer­den da­her gleich­zei­tig bei­de Ur­laubs­ansprüche erfüllt. Der Ar­beit­neh­mer kann hin­ge­gen nicht den ge­setz­li­chen Ur­laub ne­ben dem ta­rif­li­chen Ur­laub for­dern, son­dern es be­ste­hen für die ers­ten 24 Werk­ta­ge Ur­laub im Jahr meh­re­re An­spruchs­grund­la­gen. Wur­de der ge­setz­li­che Ur­laubs­an­spruch – wie im vor­lie­gen­den Fall – erfüllt, ver­bleibt al­lein der die­sen An­spruch über­stei­gen­de ta­rif­li­che Er­ho­lungs­ur­laub. Ei­ne Til­gungs­be­stim­mung nach § 366 Abs. 2 BGB, die zu ei­ner Erfüllung zunächst des ta­rif­li­chen Ur­laubs führen könn­te, setzt dem­ge­genüber das Be­ste­hen meh­re­re Leis­tungs­pflich­ten vor­aus und kommt des­halb nicht in Be­tracht.

2. Der Ur­laubs­an­spruch des Klägers ist nicht mit Ab­lauf des Über­tra­gungs­zeit­raums am 30. April 2006 ver­fal­len.

a) § 15 MTV so­wie die Über­lei­tungs­ver­ein­ba­rung zum Ban­ken­ta­rif ent­hal­ten kei­ne Re­ge­lun­gen über den Ver­fall des ta­rif­li­chen Ur­laubs­an­spruchs; viel­mehr sol­len nach § 15 Abs. 9 MTV „güns­ti­ge­re ge­setz­li­che Re­ge­lun­gen … un­berührt (blei­ben)“. Die Par­tei­en ha­ben eben­falls kei­ne Be­stim­mun­gen darüber ge­trof­fen, ob und ggf. un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen der den ge­setz­li­chen Min­des­t­ur­laub über­stei­gen­de Ur­laub ver­fal­len soll. Dass die Be­klag­te den Über­tra­gungs­zeit­raum des § 7 Abs. 3 Satz 3 BUrlG verlängert hat, be­sagt nichts über den Ver­fall des An­spruchs nach Ab­lauf die­ses Zeit­raums. Da­mit be­stimmt sich der Ver­fall des ta­rif­li­chen Ur­laubs nach den für den ge­setz­li­chen Min­des­t­ur­laub gel­ten­den Be­stim­mun­gen (vgl. hier­zu BAG, Ur­teil vom 24. März 2009 – 9 AZR 983/07 – AP Nr. 39 zu § 7 BUrlG, Rd­nr. 78 ff.).

b) Nach der bis­he­ri­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts (grund­le­gend BAG, Ur­teil vom 13. Mai 1982 – 6 AZR 360/80 – AP Nr. 4 zu § 7 BUrlG Über­tra­gung) er­losch der ge­setz­li­che Ur­laubs­an­spruch al­ler­dings mit Ab­lauf des je­wei­li­gen Ka­len­der­jah­res bzw. mit dem En­de des Über­tra­gungs­zeit­raums des § 7 Abs. 3 BUrlG. Der Ur­laub müsse im lau­fen­den Ka­len­der­jahr ge­nom­men wer­den; sei dies we­gen ei­ner Ar­beits­unfähig­keit des Ar­beit­neh­mers nicht möglich, könne der Ur­laub nur auf die ers­ten drei Mo­na­te des nächs­ten Ka­len­der­jah­res über­tra­gen wer­den (§ 7 Abs. 3 Satz 2, 3 BUrlG).

Das Bun­des­ar­beits­ge­richt hat die­se Recht­spre­chung mit Ur­teil vom 24. März 2009 – 9 AZR (a.a.O.) für Fall­ge­stal­tun­gen auf­ge­ge­ben, in de­nen der Ar­beit­neh­mer bis zum En­de des Ur­laubs­jah­res und/oder des Über­tra­gungs­zeit­raums er­krankt und des­halb ar­beits­unfähig ist bzw. war. Die bis­he­ri­ge Aus­le­gung des § 7 Abs. 3 BUrlG wi­der­spre­che der Richt­li­nie 2003/88/EG des Eu­ropäischen Par­la­ments und des Ra­tes vom 4. No­vem­ber 2003 über

 

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be­stimm­te As­pek­te der Ar­beits­zeit­ge­stal­tung (Ar­beits­zeit­richt­li­nie); dies er­ge­be sich aus dem Ur­teil des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs vom 20. Ja­nu­ar 2009 (-C-350/06 und C-520/06 – Sch.-H. – a.a.O.), des­sen Aus­le­gung des eu­ropäischen Ge­mein­schafts­rechts bin­dend sei. Der Ar­beit­neh­mer dürfe da­nach auf­grund ein­zel­staat­li­cher Rechts­vor­schrif­ten oder Ge­pflo­gen­hei­ten sei­nen An­spruch auf be­zahl­ten Jah­res­ur­laub nicht ver­lie­ren, wenn er we­gen ei­ner krank­heits­be­ding­ten Ar­beits­unfähig­keit sei­nen Ur­laubs­an­spruch bis zum En­de des Ur­laubs­jah­res bzw. ei­nes Über­tra­gungs­zeit­raums nicht ver­wirk­li­chen konn­te. Dem sei im We­ge ei­ner richt­li­ni­en­kon­for­men Rechts­fort­bil­dung durch te­leo­lo­gi­sche Re­duk­ti­on des § 7 Abs. 3 BUrlG in der Wei­se Rech­nung zu tra­gen, dass die zeit­li­chen Be­schränkun­gen des Ur­laubs­an­spruchs im Fall der krank­heits­be­ding­ten Ar­beits­unfähig­keit bis zum En­de des Be­zugs- und/oder Über­tra­gungs­zeit­raums nicht gel­ten.

c) Die Be­ru­fungs­kam­mer folgt der geänder­ten Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts, die im Hin­blick auf die eu­ro­pa­recht­li­chen Vor­ga­ben des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs ge­bo­ten ist. Der streit­be­fan­ge­ne Ur­laubs­an­spruch des Klägers ist da­nach nicht ver­fal­len, weil er in­fol­ge sei­ner krank­heits­be­ding­ten Ar­beits­unfähig­keit nicht in der La­ge war, den Ur­laub bis zum 30. April 2006 an­zu­tre­ten. Dem kann die Be­klag­te nicht mit Er­folg ent­ge­gen­hal­ten, der Kläger ha­be sei­nen Rest­ur­laub 2005 in der Zeit vom 16. bis 31. Ja­nu­ar 2006 neh­men bzw. sei­ne am 1. Fe­bru­ar 2006 be­gon­ne­ne Maßnah­me zur Wie­der­ein­glie­de­rung in das Er­werbs­le­ben ver­schie­ben können. Der Kläger war nicht ge­hal­ten, den Ur­laub un­mit­tel­bar nach En­de sei­ner Ar­beits­unfähig­keit an­zu­tre­ten. Er war zu­dem während der Maßnah­me zur Wie­der­ein­glie­de­rung ar­beits­unfähig krank und schon des­halb nicht in der La­ge, Ur­laub zu neh­men; im Übri­gen be­stand sei­tens des Klägers auch kei­ne Ver­pflich­tung, die Maßnah­me nicht wie ärzt­lich emp­foh­len am 1. Fe­bru­ar 2006 zu be­gin­nen.

d) Dem An­spruch steht ein Ver­trau­ens­schutz der Be­klag­ten ge­gen ei­ne Ände­rung der Recht­spre­chung zum Ver­fall von Ur­laubs­ansprüchen nicht ent­ge­gen.

aa) Der Eu­ropäische Ge­richts­hof hat ei­ne Rück­wir­kung sei­nes Ur­teils vom 20. Ja­nu­ar 2009 (-C-350/06 und C-520/06 – Sch.-H. – a.a.O.) nicht aus­ge­schlos­sen; es ist da­her auch für Ur­laubs­ansprüche aus be­reits ver­gan­ge­nen Jah­ren maßge­bend.

bb) Die Be­klag­te kann auch nicht mit Er­folg gel­tend ma­chen, sie ha­be auf die bis­he­ri­ge Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts ver­trau­en dürfen und müsse da­her den streit­be­fan­ge­nen Ur­laubs­an­spruch nicht erfüllen.

 

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(1) Das Bun­des­ar­beits­ge­richt ist al­ler­dings – wie al­le na­tio­na­len Ge­rich­te – als Teil der Staats­ge­walt an das Rechts­staats­prin­zip des Art. 20 Abs. 3 ge­bun­den. Es hat des­halb den Grund­satz des Ver­trau­ens­schut­zes zu be­ach­ten, der auch den Schutz vor Rück­wir­kun­gen be­inhal­tet. Da­bei ist al­ler­dings zu be­ach­ten, dass es sich bei der – auch höchst­rich­ter­li­chen – Recht­spre­chung nicht um Ge­set­zes­recht han­delt. Ur­tei­le ändern die Rechts­la­ge nicht, son­dern stel­len die­se le­dig­lich auf Grund ei­nes – prin­zi­pi­ell irr­tums­anfälli­gen – Er­kennt­nis­pro­zes­ses fest (BVerfG, Kam­mer­be­schluss vom 28. Sep­tem­ber 1992 – 1 BvR 496/87 – AP Nr. 15 zu Art. 20 GG). Ei­ne geänder­te höchst­rich­ter­li­che Recht­spre­chung ist des­halb grundsätz­lich auch auf Fall­kon­stel­la­tio­nen an­zu­wen­den, in de­nen die für die Be­ur­tei­lung des Rechts­streits maßge­ben­den Tat­sa­chen zu ei­ner Zeit ge­setzt wor­den sind, in der die Ände­rung der Recht­spre­chung noch nicht statt­ge­fun­den hat und auch noch nicht an­gekündigt wor­den war (BAG, Ur­teil vom 18. April 2007 – 4 AZR 652/05 – AP Nr. 53 zu § 1 TVG Be­zug­nah­me auf Ta­rif­ver­trag). Das Ge­richt ist stets ver­pflich­tet, sei­ne bis­he­ri­ge Recht­spre­chung kri­tisch zu über­prüfen. Ge­winnt es ei­ne bes­se­re Er­kennt­nis, muss es sie bei nächs­ter Ge­le­gen­heit um­set­zen und darf nicht auf der Grund­la­ge ei­ner – nun­mehr als un­rich­tig er­kann­ten – Rechts­auf­fas­sung ent­schei­den. Je­de Par­tei muss da­her da­mit rech­nen, dass das Ge­richt ei­ne bis­her ver­tre­te­ne Recht­spre­chung auf­grund neu­er Er­kennt­nis­se ändert. Hier­von ist aus Gründen des Ver­trau­ens­schut­zes nur dann ei­ne Aus­nah­me zu ma­chen, wenn und so­weit die von der Rück­wir­kung ei­ner geänder­ten Recht­spre­chung nach­tei­lig be­trof­fe­ne Par­tei auf die Wei­terführung der bis­he­ri­gen Recht­spre­chung ver­trau­en durf­te und die An­wen­dung der geänder­ten Auf­fas­sung we­gen ih­rer Rechts­fol­gen im Streit­fall oder der Wir­kung auf an­de­re ver­gleich­bar ge­la­ger­te Rechts­be­zie­hun­gen auch un­ter Berück­sich­ti­gung der be­rech­tig­ten In­ter­es­sen des Pro­zess­geg­ners ei­ne un­zu­mut­ba­re Härte be­deu­ten würde (BAG, Ur­teil vom 18. April 2007 – 4 AZR 652/05 – a.a.O.; Ur­teil vom 23. März 2006 – 2 AZR 343/05 – AP Nr. 21 zu § 17 KSchG 1969).

(2) Bei An­wen­dung die­ser Grundsätze kann sich die Be­klag­te nicht auf ei­nen Ver­trau­ens­schutz der ge­nann­ten Art be­ru­fen.

(a) Die Be­klag­te durf­te zwar auf die die Wei­terführung der bis­he­ri­gen Recht­spre­chung zum Ver­fall von Ur­laubs­ansprüchen bei Ab­lauf des Über­tra­gungs­zeit­raums ver­trau­en, weil mit ei­ner Ände­rung der Recht­spre­chung nach Auf­fas­sung des Bun­des­ar­beits­ge­richts erst mit dem Be­kannt­wer­den des Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chens des Lan­des­ar­beits­ge­richts Düssel­dorf vom 2. Au­gust 2006 in der Sa­che Sch.-H. und da­mit nach Ab­lauf des Über­tra­gungs­zeit­raums für Ur­laubs­ansprüche aus dem Jahr 2005 zu rech­nen war (BAG, Ur­teil vom 24. März 2009 – 9 AZR 983/07 – a.a.O.).

 

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(b) Die An­wen­dung der geänder­ten Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts stellt für die Be­klag­te je­doch kei­ne un­zu­mut­ba­re Härte in dem ge­nann­ten Sin­ne dar.

Das Bun­des­ar­beits­ge­richt hat in jünge­rer Zeit - so­weit er­sicht­lich – in zwei Fall­ge­stal­tun­gen Ver­trau­ens­schutz ge­gen ei­ne Ände­rung sei­ner Recht­spre­chung gewährt. So hat es mit Ur­teil vom 23. März 2006 – 2 AZR 343/05 - a.a.O. in Ab­kehr sei­ner bis­he­ri­gen langjähri­gen Recht­spre­chung an­ge­nom­men, „Ent­las­sung“ i.S.d. § 17 Abs. 1 KSchG mei­ne nicht die tatsächli­che Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses, son­dern den Aus­spruch der Kündi­gung; dies führe je­doch in Fällen, in de­nen der Ar­beit­ge­ber auf die bis­he­ri­ge Recht­spre­chung ha­be ver­trau­en dürfen, nicht zur Un­wirk­sam­keit der Kündi­gung. An­sons­ten könn­ten er­heb­li­che fi­nan­zi­el­le Nach­tei­le ent­ste­hen, ob­wohl der Ar­beit­ge­ber bei Aus­spruch der Kündi­gung die für ihn er­kenn­ba­re Recht­spre­chung so­wie die Vor­ga­ben der Agen­tur für Ar­beit be­ach­tet hat­te. Fer­ner legt das Bun­des­ar­beits­ge­richt nun­mehr ar­beits­ver­trag­li­che Be­zug­nah­men auf Ta­rif­verträge nicht mehr als Gleich­stel­lungs­ab­re­den aus, de­ren Wir­kung mit dem En­de der Ta­rif­bin­dung des Ar­beit­ge­bers ent­fal­len, nimmt hier­von je­doch aus Gründen des Ver­trau­ens­schut­zes Klau­seln, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2002 ver­ein­bart wur­den, aus. Ei­ne vollständi­ge Rück­wir­kung auf al­le Ar­beits­verträge, in de­nen der­ar­ti­ge Ver­wei­sungs­klau­seln ver­ein­bart wor­den sind, würde für die Ar­beit­ge­ber, die sich viel­fach an höchst­rich­ter­li­cher Recht­spre­chung ori­en­tie­ren, ei­ne un­zu­mut­ba­re Härte be­deu­ten. An­ge­sichts der Dis­po­si­tio­nen, die die Ar­beit­ge­ber in­so­weit im Ver­trau­en auf den Be­stand der im­mer wie­der bestätig­ten Recht­spre­chung bei un­veränder­ter Rechts­la­ge ge­trof­fen ha­ben, wäre ein der­ar­tig tief grei­fen­der Ein­schnitt auch un­ter Be­ach­tung der ent­ge­gen­ste­hen­den be­rech­tig­ten In­ter­es­sen der Ar­beit­neh­mer nicht ge­recht­fer­tigt und würde über­dies zu ei­ner großen Ver­un­si­che­rung in den Be­trie­ben führen (BAG, Ur­teil vom 18. April 2007 – 4 AZR 652/05 – a.a.O.; Ur­teil vom 10. De­zem­ber 2008 – 4 AZR 881/07 – AP Nr. 68 zu § 1 TVG Be­zug­nah­me auf Ta­rif­ver­trag).

Der im vor­lie­gen­den Rechts­streit zu be­ur­tei­len­de Sach­ver­halt ist mit den vor­ge­nann­ten Fall­ge­stal­tun­gen nicht zu ver­glei­chen und recht­fer­tigt auch sonst nicht die An­nah­me ei­ner un­zu­mut­ba­ren Härte für die Be­klag­te. Die Rück­wir­kung der geänder­ten Recht­spre­chung auf die Ur­laubs­ansprüche aus dem Jahr 2005 würde nicht zur Un­wirk­sam­keit ei­nes Ge­stal­tungs­rechts führen; es geht viel­mehr al­lein um die Fra­ge, ob der Be­klag­ten die Erfüllung ei­nes – nun­mehr als be­ste­hend an­ge­se­he­nen – An­spruchs zu­ge­mu­tet wer­den kann. Auch kann ei­ne rück­wir­ken­de An­wen­dung ta­rif­li­cher Vor­schrif­ten auf das Ar­beits­verhält­nis zu er­heb­li­chen, für den Ar­beit­ge­ber nicht ab­seh­ba­ren Ansprüchen führen. Dem­ge­genüber geht es im vor­lie­gen­den Fall aus­sch­ließlich um die Fra­ge, ob die Be­klag­te

 

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Ur­laub auch nach Ab­lauf des Über­tra­gungs­zeit­raums zu gewähren hat, wenn dies we­gen der Ar­beits­unfähig­keit ei­nes Ar­beit­neh­mers zu­vor nicht möglich war. Dass dies für die Be­klag­te un­zu­mut­bar wäre, ist nicht er­kenn­bar. Sie muss­te sich oh­ne­hin dar­auf ein­stel­len, die ta­rif­li­chen Ur­laubswünsche ih­rer Ar­beit­neh­mer zu erfüllen; zusätz­li­che, nicht ab­seh­ba­re fi­nan­zi­el­le Fol­gen hat ei­ne An­wen­dung der geänder­ten Recht­spre­chung für sie nicht. Die Be­klag­te kann die Not­wen­dig­keit ei­nes Ver­trau­ens­schut­zes auch nicht da­mit be­gründen, bei wei­te­ren Ar­beits­unfähig­kei­ten könn­ten sich die Ur­laubs­ansprüche des Klägers sum­mie­ren und zu er­heb­li­chen Be­las­tun­gen führen; denn in­so­weit wen­det sich die Be­klag­ten aus­sch­ließlich ge­gen die zukünf­ti­gen Fol­gen der geänder­ten Recht­spre­chung, was für die Fra­ge der Rück­wir­kung die­ser Recht­spre­chung oh­ne Aus­sa­ge­kraft ist. So­weit die Be­klag­te im We­ge ei­ner Stich­tags­re­ge­lung ei­nen Ver­trau­ens­schutz hin­sicht­lich al­ler vor dem Be­kannt­wer­den des Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chens des LAG Düssel­dorf vom 2. Au­gust 2006 zum Fall Sch.-H. ent­stan­de­nen Ur­laubs­ansprüche für er­for­der­lich hält, folgt ihr die Be­ru­fungs­kam­mer eben­falls nicht. Ei­ne der­ar­ti­ge Stich­tags­re­ge­lung wäre nur ge­bo­ten, wenn die Rück­wir­kung der geänder­ten Recht­spre­chung stets zu ei­ner un­zu­mut­ba­ren Härte für den Ar­beit­ge­ber führen würde, wo­von nicht aus­ge­gan­gen wer­den kann. Woll­te man hin­ge­gen stets bis zu dem Zeit­punkt Ver­trau­ens­schutz gewähren, zu dem mit ei­ner Recht­spre­chungsände­rung ge­rech­net wer­den müss­te, würde nicht hin­rei­chend berück­sich­tigt, dass die Par­tei­en ei­nes Rechts­streits grundsätz­lich mit der Ände­rung der Recht­spre­chung rech­nen müssen und da­her nur bei dem Vor­lie­gen ei­ner un­zu­mut­ba­ren Härte dies­bezügli­chen Ver­trau­ens­schutz in An­spruch neh­men können.


III.

Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 97 Abs. 1 ZPO.

Die Be­ru­fungs­kam­mer hat die Re­vi­si­on gemäß § 72 Abs. 2 Nr. 1 ArbGG zu­ge­las­sen.

 

Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Ge­gen die­ses Ur­teil kann von der Be­klag­ten bei dem

Bun­des­ar­beits­ge­richt,

Hu­go-Preuß-Platz 1, 99084 Er­furt

(Post­adres­se: 99113 Er­furt),

Re­vi­si­on ein­ge­legt wer­den.

 

- 11 - 

Die Re­vi­si­on muss in­ner­halb

ei­ner Not­frist von ei­nem Mo­nat

schrift­lich beim Bun­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­legt wer­den.

Sie ist gleich­zei­tig oder in­ner­halb

ei­ner Frist von zwei Mo­na­ten

schrift­lich zu be­gründen.

Bei­de Fris­ten be­gin­nen mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­setz­ten Ur­teils, spätes­tens aber mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

Die Re­vi­si­ons­schrift muss die Be­zeich­nung des Ur­teils, ge­gen das die Re­vi­si­on ge­rich­tet wird und die Erklärung ent­hal­ten, dass ge­gen die­ses Ur­teil Re­vi­si­on ein­ge­legt wer­de.

Die Re­vi­si­ons­schrift und die Re­vi­si­ons­be­gründung müssen von ei­nem Pro­zess­be­vollmäch­tig­ten un­ter­zeich­net sein. Als sol­che sind außer Rechts­anwälten nur fol­gen­de Stel­len zu­ge­las­sen, die zu­dem durch Per­so­nen mit Befähi­gung zum Rich­ter­amt han­deln müssen:

• Ge­werk­schaf­ten und Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­bern so­wie Zu­sam­men­schlüsse sol­cher Verbände für ih­re Mit­glie­der oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der,
• ju­ris­ti­sche Per­so­nen, de­ren An­tei­le sämt­lich im wirt­schaft­li­chen Ei­gen­tum ei­ner der vor­ge­nann­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ste­hen, wenn die ju­ris­ti­sche Per­son aus­sch­ließlich die Rechts­be­ra­tung und Pro­zess­ver­tre­tung die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on und ih­rer Mit­glie­der oder an­de­rer Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der ent­spre­chend de­ren Sat­zung durchführt, und wenn die Or­ga­ni­sa­ti­on für die Tätig­keit der Be­vollmäch­tig­ten haf­tet.

Für den Kläger ist kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben.

Der Schrift­form wird auch durch Ein­rei­chung ei­nes elek­tro­ni­schen Do­ku­ments i. S. d. § 46b ArbGG genügt. Nähe­re In­for­ma­tio­nen da­zu fin­den sich auf der In­ter­net­sei­te des Bun­des­ar­beits­ge­richts un­ter www.bun­des­ar­beits­ge­richt.de.
 

D.

W. W.

B.

 

 

 

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