HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

ArbG Ber­lin, Ur­teil vom 26.10.2012, 28 Ca 18230/11

   
Schlagworte: Zeugnis: Note, Zeugnis: Beweislast
   
Gericht: Arbeitsgericht Berlin
Aktenzeichen: 28 Ca 18230/11
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 26.10.2012
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Nachgehend Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg, Urteil vom 21.03.2013, 18 Sa 2133/12
   

Ar­beits­ge­richt Ber­lin


Geschäfts­zei­chen (bit­te im­mer an­ge­ben)
28 Ca 18230/11
 

Verkündet

am 26.10.2012

 


als Ur­kunds­be­am­ter/in
der Geschäfts­stel­le
 


Im Na­men des Vol­kes

Schlus­s­ur­teil


In Sa­chen

pp


hat das Ar­beits­ge­richt Ber­lin, 28. Kam­mer,
auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 26.10.2012
durch den Rich­ter am Ar­beits­ge­richt Dr. R. als Vor­sit­zen­der
so­wie die eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Frau M. und Frau R.

für Recht er­kannt:


I.
Die Be­klag­te wird ver­ur­teilt, der Kläge­rin ein qua­li­fi­zier­tes Zeug­nis auf ih­rem geschäft­li­chen Brief­pa­pier in un­ge­knick­ter und un­ge­loch­ter Form zu er­tei­len mit dem In­halt:


"Zeug­nis

Frau I. Sch., ge­bo­ren am …. 1969 in Ber­lin, trat am 01. Ju­li 2010 in un­se­re Pra­xis ein und übte die Tätig­keit ei­ner Emp­fangs-/Re­zep­ti­ons­mit­ar­bei­te­rin aus. Zu den von ihr erfüll­ten Auf­ga­ben gehörten:


- Pra­xis­or­ga­ni­sa­ti­on
- Be­treu­ung der Pa­ti­en­ten
- Te­le­fon­ver­wal­tung und Ter­min­ver­ga­be
- An­we­sen­heit bei Vor­stel­lungs­gesprächen
- Er­stel­lung der Dienst- und Ur­laubspläne
- Führung und Ver­wal­tung der Pa­ti­en­ten­kar­tei­en bzw. -da­ten
- Aus­fer­ti­gung von Rech­nun­gen (Pro­phy­la­xe, PA-Vor­ver­hand­lun­gen)


Darüber hin­aus half Frau Sch. bei der Er­stel­lung des Pra­xis­qua­litäts­ma­nage­ments.
In der Zu­sam­men­ar­beit er­leb­ten wir Frau Sch. als en­ga­gier­te Mit­ar­bei­te­rin, die sich für die Be­lan­ge un­se­rer Pra­xis ein­setz­te und die ihr über­tra­ge­nen Ar­bei­ten stets zu un­se-

- 3 -

rer vol­len Zu­frie­den­heit ausführ­te.


Durch ihr freund­li­ches und ver­bind­li­ches We­sen war sie so­wohl bei Pa­ti­en­ten und Vor­ge­setz­ten, als auch bei Kol­le­gen glei­cher­maßen geschätzt und be­liebt.
Frau Sch. verlässt un­se­re Pra­xis zum 30. Ju­ni 2011 auf ei­ge­nen Wunsch. Wir dan­ken ihr für ih­re Ar­beit und wünschen ihr persönlich und be­ruf­lich für die Zu­kunft al­les Gu­te und viel Er­folg.


Ber­lin, den 30. Ju­ni 2011.
(Un­ter­schrift; wie ge­habt)".


II.
Die Kos­ten des Rechts­streits ha­ben die Par­tei­en nach ei­nem Wert von 1.700,-- Eu­ro je zur Hälf­te zu tra­gen.


III.
Der Wert des Streit­ge­gen­stan­des wird für die­ses Schlus­s­ur­teil auf 850,-- Eu­ro fest­ge­setzt.

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T a t b e s t a n d

 

Es geht – nach wie vor - um die Kor­rek­tur ei­nes Zeug­nis­ses (s. § 109 Ge­wO 1).

I. We­gen der Verhält­nis­se der Par­tei­en und des bis­he­ri­gen Sach- und Streit­stan­des wird zunächst auf die tat­be­stand­li­chen Ausführun­gen im Teil­ur­teil vom 22. Ju­ni 2012 2 ver­wie­sen. Nach­dem dort über das Ver­lan­gen der Kläge­rin be­fun­den wor­den ist, ihr als Teil­be­reich ih­rer Ar­beits­auf­ga­ben die „Sau­ber­keit und Pfle­ge der ge­sam­ten Pra­xis, un­ter Be­ach­tung der Hy­gie­ne- und Si­cher­heits­be­stim­mun­gen“ zu be­schei­ni­gen, geht es nun­mehr aus­sch­ließlich noch um die Fra­ge, ob die Be­klag­te ih­re Leis­tun­gen als „stets“ zu ih­rer vol­len Zu­frie­den­heit zu klas­si­fi­zie­ren hat oder sich das Prädi­kat er­spa­ren darf.


II. Hier­nach be­an­tragt die Kläge­rin zu­letzt 3 noch,

die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, ihr ein qua­li­fi­zier­tes Zeug­nis auf ih­rem geschäft­li­chen Brief­pa­pier in un­ge­knick­ter und un­ge­loch­ter Form zu er­tei­len mit dem In­halt:

Zeug­nis

Frau I. Sch., ge­bo­ren am …. 1969 in Ber­lin, trat am 01. Ju­li 2010 in un­se­re Pra­xis ein und übte die Tätig­keit ei­ner Emp-fangs-/Re­zep­ti­ons­mit­ar­bei­te­rin aus. Zu den von ihr erfüll­ten Auf­ga­ben gehörten:

- Pra­xis­or­ga­ni­sa­ti­on
- Be­treu­ung der Pa­ti­en­ten
- Te­le­fon­ver­wal­tung und Ter­min­ver­ga­be
- An­we­sen­heit bei Vor­stel­lungs­gesprächen
- Er­stel­lung der Dienst- und Ur­laubspläne
- Führung und Ver­wal­tung der Pa­ti­en­ten­kar­tei­en bzw. -da­ten
- Aus­fer­ti­gung von Rech­nun­gen (Pro­phy­la­xe, PA-Vor­ver­hand­lun­gen)

Darüber hin­aus half Frau Sch. bei der Er­stel­lung des Pra­xis­qua­litäts­ma­nage­ments.
In der Zu­sam­men­ar­beit er­leb­ten wir Frau Sch. als en­ga­gier­te Mit­ar­bei­te­rin, die sich für die Be­lan­ge un­se­rer Pra­xis ein­setz­te und die ihr über­tra­ge­nen Ar­bei­ten stets zu un­se­rer vol­len Zu-rie­den­heit ausführ­te.

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1 S. Text: „§ 109 Zeug­nis. (1) Der Ar­beit­neh­mer hat bei Be­en­di­gung ei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses An­spruch auf ein schrift­li­ches Zeug­nis. Das Zeug­nis muss min­des­tens An­ga­ben über Art und Dau­er der Tätig­keit (ein­fa­ches Zeug­nis) ent­hal­ten. Der Ar­beit­neh­mer kann ver­lan­gen, dass sich die An­ga­ben darüber hin­aus auf Leis­tung und Ver­hal­ten im Ar­beits­verhält­nis (qua­li­fi­zier­tes Zeug­nis) er­stre­cken“.
2 S. Teil­ur­teil vom 22.6.2012 (Bl. 70-87 der Ge­richts­ak­te [künf­tig kurz: „GA“]).
3 Das im Teil­ur­teil noch ent­hal­te­ne vor­erwähn­te Text­frag­ment im be­schrei­ben­den Teil des Zeug­nis­ses („Sau­ber­heit … Si­cher­heits­be­stim­mun­gen“) ist hier nicht mehr ent­hal­ten, nach­dem die be­fass­te Kam­mer die Kla­ge in­so­weit ab­ge­wie­sen und das Lan­des­ar­beits­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg die von der Kläge­rin hier­zu ein­ge­leg­te Be­ru­fung dem Ver­neh­men nach durch Ur­teil vom 11.10.2012 (18 Sa 1435/12) zurück­ge­wie­sen hat; d.U.

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Durch ihr freund­li­ches und ver­bind­li­ches We­sen war sie so­wohl bei Pa­ti­en­ten und Vor­ge­setz­ten, als auch bei Kol­le­gen glei­cher­maßen geschätzt und be­liebt.
Frau Sch. verlässt un­se­re Pra­xis zum 30. Ju­ni 2011 auf ei­ge-nen Wunsch. Wir dan­ken ihr für ih­re Ar­beit und wünschen ihr persönlich und be­ruf­lich für die Zu­kunft al­les Gu­te und viel Er-folg.

Ber­lin, den 30. Ju­ni 2011.
(Un­ter­schrift; wie ge­habt)“.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

III. Sie hält ei­ne bes­se­re als die be­reits at­tes­tier­te Be­wer­tung der Kläge­rin nicht für ge­schul­det und macht da­zu Ausführun­gen 4 , auf de­ren Ein­zel­hei­ten ver­wie­sen wird.


IV. Dem tritt die Kläge­rin ent­ge­gen und macht da­zu ih­rer­seits Ausführun­gen 5, auf de­ren Ein­zel­hei­ten gleich­falls ver­wie­sen wird.

V. We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten des Par­tei­vor­brin­gens wird auf den In­halt der ge­wech­sel­ten Schriftsätze und auf de­ren An­la­gen so­wie auf den In­halt der Sit­zungs­nie­der­schrif­ten ver­wie­sen.

E n t s c h e i d u n g s g r ü n d e

So­weit über die Kla­ge noch be­fun­den wer­den muss, er­weist sie sich als be­gründet. Die Be­klag­te hat der Kläge­rin der Sa­che nach „gu­te“ Leis­tun­gen und da­mit das um­strit­te­ne „stets“ zu be­schei­ni­gen. Für ei­ne schlech­te­re Be­ur­tei­lung hat die Be­klag­te, die hierfür die Dar­le­gungs- und Be­weis­last trifft, die tatsächli­chen Grund­la­gen nicht brauch­bar auf­ge­zeigt. - Das lässt sich (re­la­tiv) kurz ma­chen:


I. Die Fra­ge, wel­che des Ver­trags­par­tei­en im Streit um den In­halt der Be­ur­tei­lung die maßgeb­li­chen Tat­sa­chen bei­brin­gen und not­falls nach­wei­sen muss, hat ei­ne be­weg­te Ge­schich­te:

1. Zunächst prägte der Fünf­te Se­nat des Bun­des­ar­beit­ge­richts (BAG) die Pra­xis der Ar­beits­jus­tiz mit dem Dik­tum, als Aus­stel­ler des Zeug­nis­ses müsse der Ar­beit­ge­ber die tatsächli­chen Grund­la­gen sei­ner Be­ur­tei­lung vor­tra­gen und ggf. be­wei­sen 6. Bei die­ser Sicht ist es seit­her al­ler­dings nicht ge­blie­ben. Seit

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4 S. Schrift­satz vom 6.8.2012 S. 1-4 nebst An­la­gen.
5 S. Schrift­satz vom 27.8.2012 S. 1-5 nebst An­la­ge.
6 S. BAG 23.6.1960 – 5 AZR 560/58 – BA­GE 9, 289 = AP § 73 HGB Nr. 1 = NJW 1960, 1973 [I.5 c.]: Die Ge­gen­an­sicht „ver­kennt, dass das Ge­setz kei­nen Zeug­nis-Be­rich­ti­gungs­an­spruch kennt. Wenn der Ar­beit­neh­mer ein an­ders ge­fass­tes Zeug­nis ver­langt, so macht er in Wahr­heit ei­nen Erfüllungs­an­spruch auf Er­tei­lung ei­nes rich­ti­gen Zeug­nis­ses gel­tend. Der Ar­beit­neh­mer ver­neint, dass sein An­spruch auf Zeug­nis­er­tei­lung ord­nungs­gemäß erfüllt sei; des­halb

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sei­nem Ur­teil vom 14. Ok­to­ber 2003 7 ver­tritt der in­zwi­schen für Zeug­nis­strei­tig­kei­ten zuständi­ge Neun­te Se­nat die An­sicht, es müsse der Ar­beit­neh­mer, der „ei­ne über­durch­schnitt­li­che Be­ur­tei­lung“ er­stre­be, die hierfür er­for­der­li­chen Tat­sa­chen bei­brin­gen. Je­den­falls dann, wenn der Ar­beit­ge­ber dem Ar­beit­neh­mer im Zeug­nis (be­reits) „ei­ne gut durch­schnitt­li­che Leis­tung“ be­schei­nigt ha­be, ha­be Letz­te­rer „die Tat­sa­chen vor­zu­tra­gen und zu be­wei­sen, die ei­ne bes­se­re Schluss­be­ur­tei­lung recht­fer­ti­gen sol­len“ 8 .

2. Da­mit ist frei­lich noch nicht geklärt, was denn als (gut) „durch­schnitt­li­che“ Leis­tung zu gel­ten ha­be. Auch hier­zu be­geg­net dem Be­trach­ter nun ein be­mer­kens­wer­ter Wan­del: Während be­fass­te Ge­rich­te in­so­weit ty­pi­scher­wei­se 9 da­von aus­gin­gen, dass bei Ver­wen­dung der übli­chen No­ten­ska­la mit „durch­schnitt­lich“ das­sel­be wie mit „be­frie­di­gend“ ge­meint sei 10, ha­ben em­pi­ri­sche

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des­halb macht er ihn im We­ge der Kla­ge gel­tend. Der Ar­beit­ge­ber wen­det dem­ge­genüber ein, das er­teil­te Zeug­nis sei in­halt­lich rich­tig und er ha­be dem­gemäß ord­nungs­gemäß erfüllt. Für die ord­nungs­gemäße Erfüllung ist aber der Schuld­ner be­weis­pflich­tig“; eben­so noch BAG 23.9.1992 - 5 AZR 573/91 – PersR 1993, 329 = EzA § 630 Nr. 16 [Ori­en­tie­rungs­satz 1.]: „Ein Ar­beit­neh­mer hat ei­nen Erfüllungs­an­spruch auf Er­tei­lung ei­nes rich­ti­gen Zeug­nis­ses. Wenn der Ar­beit­ge­ber da­ge­gen ein­wen­det, das er­teil­te Zeug­nis sei in­halt­lich rich­tig und er ha­be dem­gemäß den Zeug­nis­an­spruch erfüllt, so ist er als Schuld­ner dafür dar­le­gungs- und be­weis­pflich­tig (BAG 23.6.1960 [s. oben; d.U.])“.
7 S. BAG 14.10.2003 – 9 AZR 12/03 – BA­GE 108, 86 = AP § 630 BGB Nr. 28 = NZA 2004, 843 [IV.2 b, cc.]: „Auch im ,Be­rich­ti­gungs­pro­zess' mit dem der Ar­beit­neh­mer ei­ne über­durch­schnitt­li­che Be­ur­tei­lung er­strebt, ver­bleibt es bei der all­ge­mei­nen Re­gel, dass der Ar­beit­neh­mer als der­je­ni­ge, der ei­ne kon­kre­te Zeug­nis­for­mu­lie­rung gel­tend macht, die hierfür er­for­der­li­chen Tat­sa­chen vor­zu­tra­gen hat. Denn § 630 BGB a.F. (§ 109 Ge­wO) be­gründet kei­nen An­spruch auf ei­ne ,gu­tes' oder ,sehr gu­tes' Zeug­nis, son­dern ,nur' auf ein leis­tungs­ge­rech­tes Zeug­nis. Erst wenn der Ar­beit­neh­mer dar­ge­legt hat, leis­tungs­ge­recht sei aus­sch­ließlich ei­ne über­durch­schnitt­li­che Be­ur­tei­lung, hat der Ar­beit­ge­ber die Tat­sa­chen vor­zu­tra­gen, die dem ent­ge­gen ste­hen sol­len“.
8 S. BAG 14.10.2003 (Fn. 7) [Leit­satz].
9 S. zu ei­ner an­de­ren Be­ur­tei­lung je­doch be­reits LAG Köln 26.4.1996 – 11 (13) Sa 1231/95 – AR-Blat­tei 1850 Nr. 39: „So­weit das Ar­beits­ge­richt ei­ne Ver­ur­tei­lung vor­ge­nom­men hat, ent­spricht das Zeug­nis – von sei­nem oh­ne­hin un­strei­ti­gen Teil ab­ge­se­hen – ei­nem gu­ten Zeug­nis, auf das der Ar­beit­neh­mer oh­ne­hin An­spruch hat“.
10 S. in die­sem Sin­ne et­wa Er­fArbR/Ru­di Müller-Glöge, 12. Auf­la­ge (2012), § 109 Ge­wO Rn. 32: „Dreh- und An­gel­punkt der fünf­stu­fi­gen No­ten­ska­la ist die No­te ,be­frie­di­gend', die der mitt­le­ren Be­wer­tung ei­ner voll­auf durch­schnitt­li­chen Leis­tung ent­spricht“. … Dar­in kommt das Vor­verständ­nis zum Aus­druck, der Durch­schnitt al­ler AN ar­bei­te zur vol­len Zu­frie­den­heit ih­rer AG“; ent­spre­chend Klaus Wes­sel, in: Ul­rich Tschöpe (Hrg.), An­walts-Hand­buch ArbR, 9. Auf­la­ge (2012), 3. Teil Ab­schnitt K Rn. 58: „Be­gehrt der mit ei­ner norm­al­durch­schnitt­li­chen Be­wer­tung sei­ner Leis­tung nicht ein­ver­stan­de­ne Ar­beit­neh­mer ei­ne ver­bes­ser­te Be­ur­tei­lung, ist er dar­le­gungs­pflich­tig hin­sicht­lich der Tat­sa­chen, die ei­ne gu­te Be­no­tung recht­fer­ti­gen“; ähn­lich mit glei­cher Ten­denz BAG 14.10.2003 (Fn. 7) [III.4 a. - Rn. 29]: „Wird dem Ar­beit­neh­mer be­schei­nigt, er ha­be ,zur vol­len Zu­frie­den­heit', oder er ha­be ,stets zur Zu­frie­den­heit' des Ar­beit­ge­bers ge­ar­bei­tet, wird das der No­te ,be­frie­di­gend' zu­ge­rech­net, teils ei­ner Zwi­schen­no­te ,voll be­frie­di­gend' (…) oder auch als ,gu­tes be­frie­di­gend' oder ,ge­ho­be­nes be­frie­di­gend' ver­stan­den (…). In glei­cher Wei­se wer­den den Gra­den der Zu­frie­den­heits­ska­la – aus­ge­hend von ei­ner durch­schnitt­li­chen Leis­tung – Aus­sa­gen wie über- oder un­ter­durch­schnitt­lich zu­ge­rech­net. Da­nach setzt die End­no­te ,gut' vor­aus, dass der Ar­beit­ge­ber dem Ar­beit­neh­mer mehr als die ,vol­le Zu­frie­den­heit' be­schei­nigt. … ,Gut' im Sin­ne der Zu­frie­den­heits­ska­la ist ein Ar­beit­neh­mer nur dann, wenn ihm be­schei­nigt wird, er ha­be ,stets', ,im­mer' oder ,durch­ge­hend' zur vol­len Zu­frie­den­heit des Ar­beit­ge­bers ge­ar­bei­tet (…). Fehlt es dar­an, so sind nur gut durch­schnitt­li­che Leis­tun­gen be­schei­nigt“.

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Stu­di­en 11 mitt­ler­wei­le 12 ei­nes an­de­ren be­lehrt: Da­nach ent­spricht die Ver­tei­lung der Zeug­nis­no­ten in neue­rer Zeit mit­nich­ten der zu­wei­len nach wie vor in­tui­tiv un­ter­stell­ten Phäno­me­no­lo­gie je­ner „Gauß'schen Glo­cke“, als de­ren häufigs­ter Wert eben die Mit­tel­größe er­scheint. Viel­mehr pfle­gen die No­ten sehr gut und gut heu­te bei wei­tem häufi­ger ver­ge­ben zu wer­den als die em­pi­risch längst auf ein „Schat­ten­da­sein“ ver­wie­se­ne No­te „be­frie­di­gend“ als ver­meint­li­chem Mit­tel­maß. Dar­aus ist im in­for­mier­ten Fach­schrift­tum mit vol­lem Recht nicht nur die Schluss­fol­ge­rung ge­zo­gen wor­den, dass dem Ar­beits­zeug­nis bei heu­te nicht we­ni­ger als 86,6 v.H. (sehr) gu­ter Leis­tungs­be­ur­tei­lun­gen nichts mehr über die tatsächli­che Leis­tungsfähig­keit ei­ner Ar­beits­per­son ent­nom­men wer­den, sie viel­mehr al­len­falls noch als Aus­schluss­kri­te­ri­um fun­gie­ren kann 13 . Ein­ge­for­dert ist viel­mehr von den Ge­rich­ten für Ar­beits­sa­chen, aus den sol­cher­art si­gni­fi­kan­ten em­pi­ri­schen Da­ten die Kon­se­quen­zen zu zie­hen 14: Da­nach kann auf dem Hin­ter­grund der ge­wan­del­ten Pra­xis der Ak­teu­re der Ar­beits­welt in der Tat nicht mehr dar­an fest­ge­hal­ten wer­den, dem An­spruchs­stel­ler die Dar­le­gungs- und Be­weis­last dafür zu­zu­wei­sen, dass er zu Un­recht in die Grup­pe der schwächs­ten 13,4 v.H. al­ler Beschäftig­ten ein­ge­reiht wor­den sei.
II. Ob­lag es im Lich­te des­sen hier der Be­klag­ten, die tatsächli­chen Grund­la­gen ein­schlägi­ger Un­zuläng­lich­keit der Kläge­rin im Rechts­streit auf­zu­de­cken, so kann ihr nicht zu­ge­bil­ligt wer­den, sich die­ser Last in ver­wert­ba­rer Wei­se un­ter­zo­gen zu ha­ben. Zwar lässt sie im dies­bezügli­chen Schrift­satz ih­res Be­voll-

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11 S. da­zu (be­rich­tend) LAG Ber­lin-Bran­den­burg 22.3.2012 – 25 Sa 2136/1 – n.v. [Sei­te der Gründe]: „Nach ei­ner Stu­die der Uni­ver­sität Er­lan­gen-Nürn­berg aus dem Jahr 2011 ent­hiel­ten von 802 un­ter­such­ten Ar­beits­zeug­nis­sen 38,8 % die Leis­tungs­be­ur­tei­lung 1 oder 1,5, 48,5 % die No­te 2 oder 2,5, 11,6 % die No­te 3 oder 3,5 und 0,6 % die No­te 4. Die­ses Er­geb­nis wer­de durch ei­ne Aus­wer­tung der Per­so­nal­be­ra­tungs­ge­sell­schaft ,Per­so­nal­ma­nage­ment Ser­vices GmbH' vom März 2010 be­legt, die zum Er­geb­nis ge­kom­men sei, dass in 33,2 % der un­ter­such­ten Zeug­nis­se die Be­wer­tung ,sehr gut', in 35,1 % die Be­wer­tung ,gut', in 15,8 % die Be­wer­tung ,durch­schnitt­lich' und in 3,3 % die Be­wer­tung ,un­ter­durch­schnitt­lich' ver­ge­ben wor­den sei. Da die No­ten­durch­schnit­te der er­teil­ten Ar­beits­zeug­nis­se in der Pra­xis weit über der No­te ,be­frie­di­gend' lägen, sei das Ar­beits­zeug­nis der Kläge­rin mit der No­te ,be­frie­di­gend' als un­ter­durch­schnitt­lich und nicht als durch­schnitt­lich zu be­ur­tei­len“.
12 S. zu frühe­ren em­pi­ri­schen Da­ten statt vie­ler die Be­richt­er­stat­tung bei Franz Jo­sef Düwell/Hol­ger Dahl, Die Leis­tungs- und Ver­hal­tens­be­ur­tei­lung im Ar­beits­zeug­nis, NZA 2011, 958, 959 [IV.], wo­nach ei­ne im Jah­re 1994 von Ar­nulf Weus­ter (Per­so­nal­aus­wahl und Be­ur­tei­ulng mit Ar­beits­zeug­nis­sen) durch­geführ­te Un­ter­su­chung von 1000 Ar­beits­zeug­nis­sen ei­nen An­teil von 10 v.H. an sehr gu­ten Be­wer­tun­gen er­ge­ben ha­be, und von 34 v.H. an durch­schnitt­li­chen Be­wer­tun­gen.
13 S. Franz Jo­sef Düwell/Hol­ger Dahl (Fn. 12) S. 959 [vor V.]: „Si­cher dürf­te sein, dass bei 86,6% (sehr) gu­ten Leis­tungs­be­ur­tei­lun­gen dem Ar­beits­zeug­nis nichts mehr über die tatsächli­che Leis­tungsfähig­keit der Ar­beit­neh­me­rin oder des Ar­beit­neh­mers ent­nom­men wer­den kann. Die Leis­tungs­be­ur­tei­lung ist viel­mehr zu ei­nem Aus­schluss­kri­te­ri­um ge­wor­den. Wer nicht min­des­tens ei­ne ,2,5' auf­wei­sen kann, läuft Ge­fahr, im Be­wer­bungs­pro­zess al­lein des­we­gen schlech­te­re Chan­cen zu ha­ben“.
14 S. Franz Jo­sef Düwell/Hol­ger Dahl (Fn. 12) S. 960 [VI.]: „An­ge­sichts der von der Uni­ver­sität Er­lan­gen-Nürn­berg fest­ge­stell­ten 86,6 % über­durch­schnitt­li­cher zu­sam­men­fas­sen­der Leis­tungs­be­wer­tun­gen wird sich das BAG bei nächs­ter Ge­le­gen­heit mit der Fra­ge aus­ein­an­der­set­zen müssen, ob die Trenn­gren­ze der Dar­le­gungs- und Be­weis­last bei ei­ner be­frie­di­gen­den Leis­tung auf ei­ne gu­te Leis­tung ver­scho­ben wer­den muss“.

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mäch­tig­ten vom 6. Au­gust 2012 kei­nen Zwei­fel dar­an, wie aus­ge­prägt sich ih­re Un­zu­frie­den­heit über die Kläge­rin aus der Zeit von Ju­li 2010 bis Ju­li 2011 nach wie vor dar­stellt. Ih­re auf Ob­jek­ti­vie­rung ge­rich­te­ten Ausführun­gen blei­ben je­doch durch­weg der­art for­mel­haft 15, dass sie dem Ge­richt an­ge­sichts des schon im Teil­ur­teil in Er­in­ne­rung ge­ru­fe­nen Ver­bots, sei­ne Er­kennt­nis­se per „Aus­for­schung“ von Be­weis­mit­teln 16 ge­win­nen zu wol­len, nicht ein­mal die pro­zes­sua­le Be­fug­nis zu ver­schaf­fen, den da­ma­li­gen Verhält­nis­sen mit den ihm verfügba­ren Mit­teln der Tat­sa­chen­fest­stel­lung auf den Grund zu ge­hen. In­so­fern gilt hier für die Be­klag­te nichts an­de­res als das, was das Ge­richt dort schon der Kläge­rin hat zu­ru­fen müssen 17 . Da­mit kommt es auf de­ren ein­ge­hen­de Ge­genäußerun­gen im Schrift­satz vom 27. Au­gust 2012 S. 1 bis 5 nicht mehr an.

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15 S. da­zu oh­ne An­spruch auf Vollständig­keit S. 2 [vor 2. - Pra­xis­or­ga­ni­sa­ti­on]: „kam es zu Fehl­leis­tun­gen, da teil­wei­se Pa­ti­en­ten­un­ter­schrif­ten fehl­ten, Pa­ti­en­ten nicht ,ge­setzt' wur­den, die Re­zep­ti­on mehr­fach un­be­setzt war“; S. 2 [3. - Führung und Ver­wal­tung von Pa­ti­en­ten­kar­tei­en bzw. Da­ten]: „Dies hat die Kläge­rin un­vollständig aus­geführt, da teil­wei­se kei­ne Te­le­fon­do­ku­men­ta­ti­on er­folg­te“; S. 2-3 [4. - Er­stel­lung des tägli­chen Leis­tungs­spie­gels]: „Dies hat die Kläge­rin nicht ge­tan, da sie be­strebt war, schnell in den Fei­er­abend zu kom­men“; S. 3 [5. - Pa­ti­en­ten­aufklärung, -führung und -be­treu­ung]: „Auch dies hat die Be­klag­te [ge­meint ver­mut­lich: Kläge­rin; d.U.] nicht den Er­war­tun­gen ent­spre­chend ge­tan, schon weil sie nicht im­mer an der Re­zep­ti­on bzw. nicht im­mer zurück war“; S. 3 [6. - Führung und Ab­rech­nung der Kas­se]: „Aus den Ein­tra­gun­gen er­gibt sich, dass dann, wenn die Kläge­rin Dienst hat­te, meist kei­ne Übe­rein­stim­mung be­stand“; usw.
16 S.statt vie­ler BAG 26.5.1998 – 6 AZR 618/96 – BA­GE 89, 70 = AP § 16 TV Ang Bun­des­post Nr. 6 = NZA 1999, 96 [II.1 b, cc.]: „Gemäß § 373 ZPO muss die be­weis­pflich­ti­ge Par­tei die­je­ni­gen Tat­sa­chen be­zeich­nen, zu de­nen der Zeu­ge ver­nom­men wer­den soll. Als Tat­sa­chen sind kon­kre­te, nach Zeit und Raum be­stimm­te, der Ver­gan­gen­heit oder der Ge­gen­wart an-gehöri­ge Ge­scheh­nis­se oder Zustände an­zu­se­hen (…). … Die Ver­neh­mung des Zeu­gen hätte ei­nen un­zulässi­gen Aus­for­schungs­be­weis dar­ge­stellt. Um ei­nen sol­chen han­delt es sich, wenn ein Be­weis an­ge­tre­ten wird, bei dem es an der Be­stimmt­heit der zu be­wei­sen­den Tat­sa­chen fehlt, und wenn durch die be­ab­sich­tig­te Be­weis­er­he­bung erst die Grund­la­gen für sub­stan­ti­ier­te Tat­sa­chen­be­haup­tun­gen ge­won­nen wer­den sol­len (...)“; 15.12.1999 – 5 AZR 566/98 – AP § 84 HGB Nr. 9 = NZA 2000, 447 [2 a, aa.]: „Die ent­spre­chen­den Be­weis­an­trit­te des Klägers wa­ren un­zulässig, denn sie wa­ren auf ei­ne Aus­for­schung der be­nann­ten Zeu­gen an­ge­legt. Die Ver­neh­mung der Zeu­gen hätte ei­nen un­zulässi­gen Aus­for­schungs­be­weis dar­ge­stellt. - aa) Wird ein Be­weis an­ge­tre­ten, bei dem es an der Be­stimmt­heit der zu be­wei­sen-den Tat­sa­chen fehlt und sol­len durch die be­ab­sich­tig­te Be­weis­er­he­bung erst die Grund­la­gen für sub­stan­ti­ier­te Tat­sa­chen­be­haup­tun­gen ge­won­nen wer­den, so ist die­ser Be­weis­an­tritt un­zulässig und un­be­acht­lich“.
17 S. da­zu an­schau­lich et­wa auch LAG Ber­lin 26.2.1997 – 8 Sa 103/96 – n.v.: „Die­se Dar­stel­lung des Klägers hätte die Be­klag­te ver­an­las­sen müssen, die be­haup­te­te La­de­an­wei­sung nach Ort, Zeit und nähe­rem Gesprächs­ab­lauf im ein­zel­nen zu schil­dern und un­ter Be­weis zu stel­len, und zwar spätes­tens in der Be­ru­fungs­be­gründung. Statt­des­sen hat sie sich dar­auf be­schränkt, ih­re Be­haup­tung schlicht zu wie­der­ho­len, der Kläger ha­be die La­de­an­wei­sung, die bei­den Ab­was­ser­tanks vor­ne und den Sa­nitärcon­tai­ner hin­ten zu la­den, er­hal­ten und Herrn H. als Zeu­gen hierfür an­ge­bo­ten. Ei­ne vor­sorg­li­che La­dung des Herrn H. zur münd­li­chen Ver­hand­lung kam da­mit nicht in Be­tracht, denn sei­ne Ver­neh­mung hätte zu ei­nem Aus­for­schungs­be­weis geführt, da die kon­kre­te Si­tua­ti­on für die An­wei­sung erst vom Zeu­gen hätte er­fragt wer­den müssen. Es ist aber Auf­ga­be der Par­tei, ei­nen kon­kre­ten Ge­scheh­nis­ab­lauf nach Zeit, Ort und In­halt zu sub­stan­ti­ie­ren und so zunächst ein­mal der Ge­gen­par­tei die Möglich­keit zu ge­ben, sich zu er­in­nern und die Be­haup­tung mögli­cher­wei­se ein­zuräum­en. Die Ge­gen­par­tei soll eben nicht erst aus der Be­weis­auf­nah­me kon­kret er­fah­ren, was ge­nau be­haup­tet wird. … Erfährt das Ge­richt den ei­gent­li­chen Sach­ver­halt erst aus der Aus­sa­ge des Zeu­gen oder der Zeu­gin, so kommt ei­ne Über­prüfung in die­ser Rich­tung prak­tisch nicht in

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III. War der Be­wer­tungs­kla­ge ihr Er­folg nach al­lem nicht zu ver­sa­gen, was der Te­nor zu I. die­ses Schlus­s­ur­teils da­her zum Aus­druck bringt, so er­ge­ben sich die so­ge­nann­ten „Ne­ben­ent­schei­dun­gen“ weit­ge­hend wie von selbst:
1. So­weit das Ge­richt auch oh­ne be­kun­de­ten Wunsch der Par­tei­en über die Ver­pflich­tung zur Tra­gung der Kos­ten sei­ner In­an­spruch­nah­me ent­schie­den hat, be­durf­te es hier­zu kei­nes An­trags (§ 308 Abs. 2 ZPO 18 ). Die­se Kos­ten hat das Ge­richt den Par­tei­en nach Maßga­be des § 92 Abs. 1 Satz 1 ZPO 19 je zur Hälf­te zu­ge­wie­sen, weil je­de der Par­tei­en im wertmäßig glei­chen Um­fang un­ter­le­gen ge­we­sen ist (s. Te­nor zu II.).
2. Den Wert des Streit­ge­gen­stan­des hat das Ge­richt auch für die­ses Schlus­s­ur­teil auf­grund des § 61 Abs. 1 ArbGG 20 im Te­nor fest­ge­setzt und – wie­der­um, wie schon beim Teil­ur­teil - mit ei­ner hal­ben Mo­nats­vergütung der Kläge­rin be­mes­sen. Das sind 850,-- Eu­ro und erklärt den Te­nor zu III.

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Be­tracht“; im An­schluss LAG Ber­lin-Bran­den­burg 24.6.2010 – 14 Sa 2682/09 – n.v. [C.II.3 b, bb.].
18 S. Text: „§ 308 Bin­dung an die Par­tei­anträge. (1) … (2) Über die Ver­pflich­tung, die Pro­zess-kos­ten zu tra­gen, hat das Ge­richt auch oh­ne An­trag zu er­ken­nen“.
19 S. Text: „§ 92 Kos­ten bei teil­wei­sem Ob­sie­gen. (1) Wenn je­de Par­tei teils ob­siegt, teils un­ter-liegt, so sind die Kos­ten ge­gen­ein­an­der auf­zu­he­ben oder verhält­nismäßig zu tei­len. … “.
20 S. Text: „§ 61 In­halt des Ur­teils. (1) Den Wert des Streit­ge­gen­stan­des setzt das Ar­beits­ge-richt im Ur­teil fest“.

 

 

 

 

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R e c h t s m i t t e l b e l e h r u n g e n

Ge­gen die­ses Schlus­s­ur­teil kann von der Be­klag­ten Be­ru­fung ein­ge­legt wer­den.

Die Be­ru­fungs­schrift muss von ei­nem bei ei­nem deut­schen Ge­richt zu­ge­las­se­nen Rechts­an­walt oder ei­nem Ver­tre­ter ei­ner Ge­werk­schaft bzw. ei­ner Ar­beit­ge­ber­ver­ei­ni­gung oder ei­nes Zu­sam­men­schlus­ses sol­cher Verbände ein­ge­reicht wer­den.

Die Be­ru­fungs­schrift muss in­ner­halb

ei­ner Not­frist von ei­nem Mo­nat

bei dem

Lan­des­ar­beits­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg,
Mag­de­bur­ger Platz 1, 10785 Ber­lin

ein­ge­gan­gen sein. Die Be­ru­fungs­schrift muss die Be­zeich­nung des Ur­teils, ge­gen das die Be­ru­fung ge­rich­tet wird, so­wie die Erklärung ent­hal­ten, dass die Be­ru­fung ge­gen die­ses Ur­teil ein­ge­legt wer­de.

Sie ist gleich­zei­tig oder in­ner­halb

ei­ner Frist von zwei Mo­na­ten

in glei­cher Form schrift­lich zu be­gründen.

Die Schrift­form wird auch durch Ein­rei­chung ei­nes elek­tro­ni­schen Do­ku-ments im Sin­ne des § 46 c ArbGG genügt. Nähe­re In­for­ma­tio­nen da­zu fin­den sich auf der In­ter­net­sei­te un­ter www.ber­lin.de/erv.

Bei­de Fris­ten be­gin­nen mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­setz­ten Ur­teils, spätes­tens aber mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

Da­bei ist zu be­ach­ten, dass bei ei­ner Zu­stel­lung durch Nie­der­le­gung bei ei-ner Nie­der­las­sung der Deut­schen Post AG die Frist be­reits mit der Nie­der­le­gung und Be­nach­rich­ti­gung in Lauf ge­setzt wird, al­so nicht erst mit der Ab­ho­lung der Sen­dung. Das Zu­stel­lungs­da­tum ist auf dem Um­schlag ver­merkt.

Für die Kläge­rin ist ge­gen die­ses Schlus­s­ur­teil kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben.

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Von der Be­gründungs­schrift wer­den zwei zusätz­li­che Ab­schrif­ten zur Un­ter­rich­tung der eh­ren­amt­li­chen Rich­ter er­be­ten.


Wei­te­re Statt­haf­tig­keits­vor­aus­set­zun­gen er­ge­ben sich aus § 64 Abs. 2 ArbGG:
„Die Be­ru­fung kann nur ein­ge­legt wer­den,
a) wenn sie in dem Ur­teil zu­ge­las­sen wor­den ist,
b) wenn der Wert des Be­schwer­de­ge­gen­stan­des 600 Eu­ro über­steigt,
c) in Rechts­strei­tig­kei­ten über das Be­ste­hen, das Nicht­be­ste­hen oder die Kündi­gung ei­nes Ar­beits­verhält­nis­ses oder
d) wenn es sich um ein Versäum­nis­ur­teil han­delt, ge­gen das der Ein­spruch an sich nicht statt­haft ist, wenn die Be­ru­fung oder An­schluss­be­ru­fung dar­auf gestützt wird, dass der Fall schuld­haf­ter Versäum­ung nicht vor-ge­le­gen ha­be“.

 

D r . R .  

 

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