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ArbG Aa­chen, Ur­teil vom 08.12.2009, 4 Ca 2559/09

   
Schlagworte: Urlaubsanspruch, Krankheit
   
Gericht: Arbeitsgericht Aachen
Aktenzeichen: 4 Ca 2559/09
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 08.12.2009
   
Leitsätze:
Vorinstanzen:
   

Ar­beits­ge­richt Aa­chen, 4 Ca 2559/09

 

Te­nor:

1. Die Kla­ge wird ab­ge­wie­sen.

2. Die Kos­ten des Rechts­streits trägt der Kläger.

3. Der Streit­wert wird auf 10.859,07 EUR fest­ge­setzt.

 

Tat­be­stand:

Die Par­tei­en strei­ten über Ur­laubs­ansprüche des Klägers für die Ka­len­der­jah­re 2005 bis 2007.

Der Kläger ist bei der Be­klag­ten, die un­ter an­de­rem ein Bus­un­ter­neh­men be­treibt, seit dem 01.01.1991 als Bus­fah­rer/Fahr­aus­weisprüfer beschäftigt. In der Zeit vom 11.01.2005 bis Ju­ni 2008 war der Kläger durch­ge­hend ar­beits­unfähig er­krankt. Seit Ju­ni 2008 ar­bei­tet er wie­der tatsächlich für die Be­klag­te. Für die Ka­len­der­jah­re 2005 bis 2007 hat der Kläger bis­lang kei­nen Er­ho­lungs­ur­laub er­hal­ten. Die­sen hat er ge­genüber der Be­klag­ten erst­mals mit Schrei­ben vom 22. April 2009 gel­tend ge­macht. Die Be­klag­te hat die­ses Be­geh­ren ab­ge­lehnt.

Das Ar­beits­verhält­nis des Klägers fin­det kraft ar­beits­ver­trag­li­cher Ver­wei­sung der Spar­ten­ta­rif­ver­trag Nah­ver­kehrs­be­trie­be (TV-N NW) nebst Über­lei­tungs­ta­rif­ver­trag vom 04.08.2006 An­wen­dung.

Der Kläger meint, die Be­klag­te müsse ihm den Er­ho­lungs­ur­laub für die Ka­len­der­jah­re 2005 bis 2007 nach­gewähren. Dies er­ge­be sich aus der Recht­spre­chung des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs zu Ar­ti­kel 7 Abs. 1 der Richt­li­nie 2003/88.

Der Kläger be­an­tragt,

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die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, dem Kläger Er­ho­lungs­ur­laub für die Jah­re 2005 – 2007 von ins­ge­samt 90 Ur­laubs­ta­gen zu gewähren.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Die Be­klag­te meint, Ur­laubs­ansprüche des Klägers für die Jah­re 2005 bis 2007 sei­en 10 gemäß § 21 des an­zu­wen­den­den Spar­ten­ta­rif­ver­trags Nah­ver­kehrs­be­trie­be er­lo­schen, denn der Kläger ha­be die frag­li­chen Ur­laubs­ansprüche nicht bin­nen Mo­na­ten ab Wie­der­ge­ne­sung im Ju­ni 2008 schrift­lich gel­tend ge­macht.

We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten des Par­tei­vor­brin­gens wird auf den Ak­ten­in­halt Be­zug ge­nom­men.

 

Ent­scheid u n g s gründe:

Die Kla­ge ist zulässig, aber nicht be­gründet. 

Ur­laubs­ansprüche des Klägers aus den Ka­len­der­jah­ren 2005 bis 2007 sind spätes­tens am 31.12.2008 auf Grund der ge­setz­li­chen Be­fris­tung des § 7 Abs. 3 BUrlG er­lo­schen.

Es konn­te da­hin­ste­hen, ob Ur­laubs­ansprüche des Klägers aus den Ka­len­der­jah­ren 2005 bis 2007, die we­gen Krank­heit nach Ar­ti­kel 7 Abs. 1 der Richt­li­ne 2003/88 nicht er­lo­schen sind, gemäß § 21 des Spar­ten­ta­rif­ver­trags Nah­ver­kehrs­be­trie­be er­lo­schen sind oder nicht. Dies wäre nur dann der Fall, wenn ent­spre­chen­de Ur­laubs­ansprüche un­mit­tel­bar nach ei­ner Wie­der­ge­ne­sung des Ar­beit­neh­mers fällig und zu be­an­tra­gen sind. Hier­zu gibt es, so­weit er­sicht­lich, noch kei­ne Recht­spre­chung. Das er­ken­nen­de Ge­richt ten­dier­te da­zu, dass we­gen Krank­heit nicht er­lo­sche­ner Er­ho­lungs­ur­laub so zu be­han­deln ist wie ein gemäß § 7 Abs. 3 S. 4 BUrlG auf das nächs­te Ka­len­der­jahr über­tra­ge­ner Ur­laub. Dies be­deu­tet, dass der Ur­laubs­an­spruch des Klägers zum 31.12.2008 ver­fal­len ist, denn ein Grund für die Über­tra­gung des Ur­laubs­an­spruchs auf das Ur­laubs­jahr 2009 ist we­der er­sicht­lich noch vor­ge­tra­gen. § 15 Abs. 2 des Spar­ten­ta­rif­ver­trags Nah­ver­kehrs­be­trie­be enthält, so­weit hier er­heb­lich, kei­ne an­de­re Re­ge­lung als § 7 Abs. 3 BUrlG. Von der Be­gründung der Ne­ben­ent­schei­dung wur­de gemäß § 313 ZPO Ab­stand 16
ge­nom­men.

 

Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Ge­gen die­ses Ur­teil kann von der kla­gen­den Par­tei 

Be­ru­fung

ein­ge­legt wer­den.

Für die be­klag­te Par­tei ist ge­gen die­ses Ur­teil kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben. 

Die Be­ru­fung muss 

in­ner­halb ei­ner N o t f r i s t* von ei­nem Mo­nat

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beim Lan­des­ar­beits­ge­richt Köln, Blu­ment­hals­traße 33, 50670 Köln ein­ge­gan­gen sein.

Die Not­frist be­ginnt mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­fass­ten Ur­teils, spätes­tens mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach des­sen Verkündung

Die Be­ru­fungs­schrift muss von ei­nem Be­vollmäch­tig­ten un­ter­zeich­net sein. Als Be­vollmäch­tig­te sind nur zu­ge­las­sen:

1. Rechts­anwälte,

2. Ge­werk­schaf­ten und Ver­ei­ni­gun­gen von Ar­beit­ge­bern so­wie Zu­sam­men­schlüsse sol­cher Verbände für ih­re Mit­glie­der oder für an­de­re Verbände oder Zu­sam­men­schlüsse mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung und de­ren Mit­glie­der,

3. ju­ris­ti­sche Per­so­nen, de­ren An­tei­le sämt­lich im wirt­schaft­li­chen Ei­gen­tum ei­ner der in Nr. 2 be­zeich­ne­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ste­hen, wenn die ju­ris­ti­sche Per­son aus­sch­ließlich die Rechts­be­ra­tung und Pro­zess­ver­tre­tung der Mit­glie­der die­ser Or­ga­ni­sa­ti­on oder ei­nes an­de­ren Ver­ban­des oder Zu­sam­men­schlus­ses mit ver­gleich­ba­rer Aus­rich­tung ent­spre­chend de­ren Sat­zung durchführt und wenn die Or­ga­ni­sa­ti­on für die Tätig­keit der Be­vollmäch­tig­ten haf­tet.

Ei­ne Par­tei die als Be­vollmäch­tig­ter zu­ge­las­sen ist, kann sich selbst ver­tre­ten. 

* Ei­ne Not­frist ist un­abänder­lich und kann nicht verlängert wer­den.

gez. W. 

E.

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