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ARBEITSRECHT AKTUELL // 07/45

Än­de­rung des Rechts auf be­trieb­li­che Al­ters­ver­sor­gung

Ge­setz zur För­de­rung der be­trieb­li­chen Al­ters­ver­sor­gung: Ent­wurf der Bun­des­re­gie­rung, vom 10.08.2007
Sparschwein mit Aufschrift Altersvorsorge Die Be­triebs­ren­ten ver­bes­sert der Staat ger­ne, weil es ihn nichts kos­tet

12.09.2007. Die Bun­des­re­gie­rung hat ei­nen Ge­setz­ent­wurf vor­ge­legt, mit dem das Recht der be­trieb­li­chen Al­ters­ver­sor­gung in zwei prak­tisch wich­ti­gen Punk­ten ge­än­dert wer­den soll:

Ers­tens soll die teil­wei­se En­de 2008 aus­lau­fen­de staat­li­che För­de­rung von Be­triebs­ren­ten, die auf der Grund­la­ge ei­ner Ent­gelt­um­wand­lung gem. § 1a des Ge­set­zes zur Ver­bes­se­rung der be­trieb­li­chen Al­ters­ver­sor­gung (Be­trAVG) be­ru­hen, auf ei­ne dau­er­haf­te För­de­rung um­ge­stellt wer­den.

An­ders als bei den bis­he­ri­gen For­men der be­trieb­li­chen Al­ters­ver­sor­gung be­steht die Be­son­der­heit bei der Ent­gelt­um­wand­lung dar­in, dass ei­ne sol­che Um­wand­lung und da­mit ei­ne Be­triebs­ren­ten­an­wart­schaft kei­ne frei­wil­li­ge Leis­tung ist, son­dern vom Ar­beit­ge­ber auf Ver­lan­gen des Ar­beit­neh­mers be­wil­ligt wer­den muss. Der Ar­beit­neh­mer hat ei­nen dies­be­züg­li­chen Rechts­an­spruch. Macht er von der Um­wand­lung Ge­brauch, wird der um­ge­wan­del­te Teil sei­nes Ein­kom­mens zum Auf­bau ei­ner Be­triebs­ren­te ver­wen­det.

Hier­zu be­stimmt das Vier­te Buch So­zi­al­ge­setz­buch (SGB IV), dass die um­ge­wan­del­ten Lohn­be­stand­tei­le bis zu be­stimm­ten Höchst­gren­zen zwar grund­sätz­lich Ar­beits­ein­kom­men sind und da­her an sich dem So­zi­al­ab­ga­ben­ab­zug un­ter­lie­gen (§ 14 Abs.1 Satz 2 SGB IV), dass dies aber für Ent­gelt­um­wand­lun­gen – aus­nahms­wei­se – nicht gilt, wenn die Um­wand­lung Lohn­an­sprü­che be­trifft, die bis zum 31.12.2008 ent­ste­hen (§ 115 SGB IV).

Um­ge­wan­del­te Lohn­an­sprü­che sind da­her der­zeit so­zi­al­ab­ga­ben­frei. Mit dem jetzt vor­ge­leg­ten Ge­setz­ent­wurf soll § 14 Abs.1 Satz 2 SGB IV in der Wei­se mit Wir­kung zum 01.01.2009 ge­än­dert wer­den, dass die So­zi­al­ab­ga­ben­frei­heit auf Dau­er ge­stellt wird, d.h. nicht am 31.12.2008 en­det.

Zwei­tens soll durch das Ge­setz zur För­de­rung der be­trieb­li­chen Al­ters­ver­sor­gung das ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­ne Min­dest­al­ter für das Ent­ste­hen ei­ner sog. un­ver­fall­ba­ren Be­triebs­ren­ten­an­wart­schaft von 30 auf 25 Jah­re ge­senkt wer­den. Ge­gen­stand die­ser Ge­set­zes­än­de­rung ist § 1b Abs.1 Satz 1 Be­trAVG.

Die­se zen­tra­le Vor­schrift des Ge­set­zes schützt den aus dem Ar­beits­ver­hält­nis vor Er­rei­chen des Ren­ten­al­ters aus­schei­den­den Ar­beit­neh­mer vor dem Ver­lust sei­ner bis da­hin „er­dien­ten“ Be­triebs­ren­ten­an­wart­schaf­ten.

§ 1b Abs.1 Satz 1 Be­trAVG schreibt näm­lich vor, dass ei­nem Ar­beit­neh­mer, dem Be­triebs­ren­ten­leis­tun­gen zu­ge­sagt wor­den sind, die An­wart­schaft hier­auf auch bei vor­zei­ti­ger Lö­sung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses er­hal­ten bleibt, falls die Ver­sor­gungs­zu­sa­ge zum Zeit­punkt des Aus­schei­dens min­des­tens fünf Jah­re be­stan­den hat und der Ar­beit­neh­mer zum Zeit­punkt des Aus­schei­dens min­des­tens 30 Jah­re alt ist.

Ei­ne sol­che „un­ver­fall­ba­re An­wart­schaft“ sol­len Ar­beit­neh­mer nach dem Ge­setz­ent­wurf nun­mehr be­reits dann er­hal­ten, wenn sie zum Aus­schei­dens­zeit­punkt min­des­tens 25 Jah­re alt sind.

Da der Staat mit die­ser Ge­set­zes­än­de­rung Be­triebs­ren­ten­ver­spre­chen für die Ar­beit­ge­ber teu­rer macht, ist ei­ne Über­gangs­vor­schrift vor­ge­se­hen, wo­nach die auf 25 Jah­re ab­ge­senk­te Al­ters­gren­ze im All­ge­mei­nen erst für Be­triebs­ren­ten­zu­sa­gen ab dem 01.01.2009 gilt (§ 30f Abs.2 Be­trAVG).

Das Ge­setz zur För­de­rung der be­trieb­li­chen Al­ters­ver­sor­gung wird nach der­zei­ti­ger Pla­nung im We­sent­li­chen zum 01.01.2009 in Kraft tre­ten.

Ein­zel­hei­ten zu dem Vor­gang fin­den Sie hier:

Letzte Überarbeitung: 16. November 2020

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