HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

ARBEITSRECHT AKTUELL // 11/082

Ge­setz­li­che Al­ters­gren­ze für Be­am­te ist kei­ne Dis­kri­mi­nie­rung

Rhein­land-Pfalz: Ge­setz­li­che Ru­he­stands­re­ge­lung für Be­am­te sind kei­ne Al­ters­dis­kri­mi­nie­rung: Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Rhein­land-Pfalz, Ur­teil vom 25.02.2011, 2 A 11201/10
Alter Mann mit Hund im Wald Al­ters­gren­zen gel­ten auch für Pro­fes­so­ren
28.04.2011. Be­am­te, die ihr 65. Le­bens­jahr er­rei­chen, tre­ten au­to­ma­tisch in den Ru­he­stand, da dies in den ein­schlä­gi­gen Be­am­ten­ge­set­zen so vor­ge­se­hen ist. Die­se ge­setz­li­chen "Zwangs­pen­sio­nie­run­gen" sind um­strit­ten, weil sie Be­trof­fe­ne we­gen ih­res fort­ge­schrit­te­nen Al­ters be­nach­tei­li­gen. Das kann ei­ne von der Gleich­be­hand­lungs­rah­men-Richt­li­nie und vom All­ge­mei­nen Gleich­be­hand­lungs­ge­setz (AGG) ver­bo­te­ne Dis­kri­mi­nie­rung sein, wenn es da­für kei­nen sach­li­chen Grund gibt (vgl. §§ 24 Nr.1, 10 AGG).

"Sach­grün­de" für Al­ters­gren­zen sind schnell bei der Hand, und die Ge­rich­te las­sen sehr all­ge­mein for­mu­lier­te Zie­le wie z.B. die "För­de­rung des Ge­ne­ra­tio­nen­wech­sels" gel­ten. Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt (OVG) Rhein­land-Pfalz hat nun die die Fra­ge be­ant­wor­tet, ob auch die "För­de­rung der Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Ver­wal­tung durch ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Al­ters­struk­tur" und der "Schutz der Be­am­ten vor Über­be­las­tung im Al­ter" als Grün­de für ge­setz­li­che Al­ters­gren­zen aus­rei­chen (Ur­teil vom 25.02.2011, 2 A 11201/10).

Ein Pro­fes­sor klag­te ge­gen das Land Rhein­land-Pfalz, da er sei­nen Ru­he­stand an­tre­ten soll­te, ob­wohl noch kein Nach­fol­ger ge­fun­den war. Er ver­lor vor dem Ver­wal­tungs­ge­richt Neu­stadt (Ur­teil vom 24.09.2010, 6 K 105/10.NW) und auch vor dem OVG. Die Ge­rich­te mein­ten, dass schon der in der ak­tua­li­sier­ten Ge­set­zes­fas­sung ent­hal­te­ne Hin­weis des Ge­setz­ge­bers auf die För­de­rung des Ar­beits­mark­tes und der Funk­ti­ons­tüch­tig­keit der Ver­wal­tung als Be­grün­dung für die Zwangs­pen­sio­nie­rung ge­nügt.

Fa­zit: Das Ur­teil liegt auf der Li­nie der ak­tu­el­len Recht­spre­chung. Schon ge­gen Pen­sio­nie­rungs­re­ge­lun­gen in al­ten Ge­set­zen kön­nen Be­trof­fe­ne kaum et­was un­ter­neh­men. Bei neu­en Ge­set­zen wird das noch schwe­rer, weil der Ge­setz­ge­ber hier die ak­tu­el­le Recht­spre­chung be­rück­sich­tigt und die üb­li­chen Stich­wor­te nennt. Bei Zwangs­pen­sio­nie­run­gen wird der ei­gent­lich ge­woll­te Schutz vor Al­ters­dis­kri­mi­nie­run­gen da­mit prak­tisch um­gan­gen. Ur­tei­le zu­guns­ten von Ren­ten­muf­feln wer­den da­mit künf­tig zur Aus­nah­me.

Nä­he­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie hier:

Letzte Überarbeitung: 26. November 2015

Weitere Auskünfte erteilen Ihnen gern:

Dr. Martin Hensche
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hensche@hensche.de
Christoph Hildebrandt
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hildebrandt@hensche.de
Nina Wesemann
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Arbeitsrecht

Kontakt:
040 / 69 20 68 04
wesemann@hensche.de

Bewertung:

Auf Facebook teilen Auf Google+ teilen Ihren XING-Kontakten zeigen Beitrag twittern

 

Für Personaler, betriebliche Arbeitnehmervertretungen und andere Arbeitsrechtsprofis: "Update Arbeitsrecht" bringt Sie regelmäßig auf den neusten Stand der arbeitsgerichtlichen Rechtsprechung. Informationen zu den Abo-Bedingungen und ein kostenloses Ansichtsexemplar finden Sie hier:

Alle vierzehn Tage alles Wichtige
verständlich / aktuell / praxisnah

HINWEIS: Sämtliche Texte dieser Internetpräsenz mit Ausnahme der Gesetzestexte und Gerichtsentscheidungen sind urheberrechtlich geschützt. Urheber im Sinne des Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG) ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Dr. Martin Hensche, Lützowstraße 32, 10785 Berlin.

Wörtliche oder sinngemäße Zitate sind nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Urhebers bzw. bei ausdrücklichem Hinweis auf die fremde Urheberschaft (Quellenangabe iSv. § 63 UrhG) rechtlich zulässig. Verstöße hiergegen werden gerichtlich verfolgt.

© 1997 - 2024:
Rechtsanwalt Dr. Martin Hensche, Berlin
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Lützowstraße 32, 10785 Berlin
Telefon: 030 - 26 39 62 0
Telefax: 030 - 26 39 62 499
E-mail: hensche@hensche.de