HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

ARBEITSRECHT AKTUELL // 11/102

Dienst­wa­gen­nut­zung nach frist­lo­ser Kün­di­gung

Wei­te­re Nut­zung ei­nes Dienst­wa­gens nach ei­ner un­wirk­sa­men frist­lo­sen Kün­di­gung: Lan­des­ar­beits­ge­richt Hamm, Ur­teil vom 09.11.2010, 12 Sa 1376/10
Schild mit Aufdruck Geschäftsführer und Autoschlüssesl Im Fal­le ei­ner "Be­en­di­gung" be­gin­nen meist die Strei­te­rei­en
26.05.2011. Dienst­wa­gen wer­den meist nicht nur für den „Dienst“, son­dern auch für den Pri­vat­ge­brauch zur Ver­fü­gung ge­stellt. Die Mög­lich­keit der Pri­vat­nut­zung ei­nes Fir­men­wa­gens ist ei­ne Sach­leis­tung und ne­ben dem Ar­beits­lohn Teil der lau­fen­den Ver­gü­tung. In der Re­gel kann sie des­halb nicht un­ter ei­nen Frei­wil­lig­keits­vor­be­halt ge­stellt und darf nur bei klar ge­re­gel­ten Wi­der­rufs­vor­be­hal­ten ent­zo­gen wer­den. Oh­ne sol­che Re­ge­lun­gen darf der Ar­beit­neh­mer den Wa­gen nut­zen, bis der Lohn­an­spruch ent­fällt.

Der Lohn­an­spruch ent­fällt mit dem En­de des Ar­beits­ver­hält­nis­ses. Ob­wohl nach ei­ner Kün­di­gung die Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses in­fol­ge kün­di­gungs­schutz­recht­li­cher Strei­tig­kei­ten vor­erst oft un­klar ist, muss der Ar­beit­neh­mer den Dienst­wa­gen grund­sätz­lich erst ein­mal her­aus­ge­ben. In ei­nem ak­tu­el­len Fall hat­te das Lan­des­ar­beits­ge­richt (LAG) Hamm zu ent­schei­den, wann der Ar­beit­neh­mer den Dienst­wa­gen trotz Kün­di­gung aus­nahms­wei­se wei­ter be­hal­ten darf (Ur­teil vom 09.11.2010, 12 Sa 1376/10).

Ei­ne Füh­rungs­kraft wur­de we­gen der­sel­ben An­ge­le­gen­heit erst ab­ge­mahnt und dann ge­kün­digt. An­schlie­ßend wur­de dem Ar­beit­neh­mer er­neut ge­kün­digt, weil er sei­nen Dienst­wa­gen nicht her­aus­gab. So nicht, mein­ten das Ar­beits­ge­richt Iser­lohn (Ur­teil vom 27.07.2010, 5 Ca 3486/09) und das LAG. Die ers­te Kün­di­gung war of­fen­sicht­lich un­wirk­sam, weil mit ei­ner Ab­mah­nung auf ei­ne Kün­di­gung we­gen der­sel­ben Sa­che ver­zich­tet wird. Da­mit gab es kei­nen Her­aus­ga­be­an­spruch und kei­nen Grund für die zwei­te Kün­di­gung.

Fa­zit: Bei ei­ner of­fen­sicht­lich un­wirk­sa­men Kün­di­gung darf der Ar­beit­ge­ber ei­nen zur Pri­vat­nut­zung über­las­se­nen Dienst­wa­gen nicht zu­rück­for­dern. Wenn aber, wie in den meis­ten Fäl­len, die (Un-)Wirk­sam­keit ei­ner Kün­di­gung nicht ein­deu­tig ist, soll­ten Ar­beit­neh­mer den Fir­men­wa­gen zu­nächst her­aus­ge­ben, um Scha­dens­er­satz­an­sprü­che und wei­te­re Kün­di­gun­gen zu ver­mei­den. Nach fest­ge­stell­ter Un­wirk­sam­keit der Kün­di­gung kann man dann im­mer noch Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung (nach-)for­dern.

Nä­he­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie hier:

Letzte Überarbeitung: 24. August 2016

Weitere Auskünfte erteilen Ihnen gern:

Dr. Martin Hensche
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hensche@hensche.de
Christoph Hildebrandt
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hildebrandt@hensche.de
Nina Wesemann
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Arbeitsrecht

Kontakt:
040 / 69 20 68 04
wesemann@hensche.de
Bewertung: 5.0 von 5 Sternen (1 Bewertung)

Auf Facebook teilen Auf Google+ teilen Ihren XING-Kontakten zeigen Beitrag twittern

 

Für Personaler, betriebliche Arbeitnehmervertretungen und andere Arbeitsrechtsprofis: "Update Arbeitsrecht" bringt Sie regelmäßig auf den neusten Stand der arbeitsgerichtlichen Rechtsprechung. Informationen zu den Abo-Bedingungen und ein kostenloses Ansichtsexemplar finden Sie hier:

Alle vierzehn Tage alles Wichtige
verständlich / aktuell / praxisnah

HINWEIS: Sämtliche Texte dieser Internetpräsenz mit Ausnahme der Gesetzestexte und Gerichtsentscheidungen sind urheberrechtlich geschützt. Urheber im Sinne des Gesetzes über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG) ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Dr. Martin Hensche, Lützowstraße 32, 10785 Berlin.

Wörtliche oder sinngemäße Zitate sind nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Urhebers bzw. bei ausdrücklichem Hinweis auf die fremde Urheberschaft (Quellenangabe iSv. § 63 UrhG) rechtlich zulässig. Verstöße hiergegen werden gerichtlich verfolgt.

© 1997 - 2024:
Rechtsanwalt Dr. Martin Hensche, Berlin
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Lützowstraße 32, 10785 Berlin
Telefon: 030 - 26 39 62 0
Telefax: 030 - 26 39 62 499
E-mail: hensche@hensche.de