HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

LAG Nie­der­sach­sen, Ur­teil vom 23.09.2011, 16 Sa 1466/10

   
Schlagworte: Kündigung, Abmahnung
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Niedersachsen
Aktenzeichen: 16 Sa 1466/10
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 23.09.2011
   
Leitsätze: Ein zur Kündigung ohne vorherigen Ausspruch einer Abmahnung hinreichender Verhaltensverstoß kann darin liegen, dass ein Außendienstmitarbeiter trotz betrieblich bekannt gemachten Verbotes einen akquirierten Auftrag selbst mit dem Namen des Kunden unterzeichnet.
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Hannover, Urteil vom 12.08.2010, 6 Ca 157/10
   

Te­nor

1. Die Be­ru­fung des Klägers ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Han­no­ver vom 12.08.2010 - 6 Ca 157/10 - wird zurück­ge­wie­sen.

2. Der Kläger hat die Kos­ten des Be­ru­fungs­ver­fah­rens zu tra­gen.

3. Die Re­vi­si­on wird nicht zu­ge­las­sen.

 

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten um die Rechts­wirk­sam­keit ei­ner frist­gemäßen Kündi­gung.

Der am 00.00.1963 ge­bo­re­ne, ver­hei­ra­te­te Kläger, der zwei Kin­dern zum Un­ter­halt ver­pflich­tet ist, war bei der Be­klag­ten seit dem 01.06.2005 als Me­di­en­be­ra­ter mit ei­nem durch­schnitt­li­chen Brut­to­mo­nats­ein­kom­men von ca. 2.650,00 EUR beschäftigt.

Auf­ga­be des Klägers war es, im Außen­dienst In­ser­ti­ons­aufträge, u.a. für die „G. S.“ so­wie für die kor­re­spon­die­ren­den On­line-Diens­te zu ver­mit­teln. Die Vergütung des Klägers setzt sich zu­sam­men aus ei­nem Brut­to­grund­ge­halt (Fi­xum) so­wie darüber hin­aus­ge­hen­den Pro­vi­si­ons­ansprüchen für die von ihm ak­qui­rier­ten Auf­träge auf Grund­la­ge der in­ner­be­trieb­li­chen Pro­vi­si­ons­re­ge­lun­gen.

Im Be­trieb der Be­klag­ten sind re­gelmäßig mehr als 10 Ar­beit­neh­mer aus­sch­ließlich der zu ih­rer Be­rufs­aus­bil­dung Beschäftig­ten an­ge­stellt.

Mit Da­tum vom 10.03.2009 gab die Be­klag­te ei­ne Ar­beits­an­wei­sung mit fol­gen­dem In­halt her­aus:

„Un­ter­schrift des Kun­den bei Auf­trags­er­tei­lung

Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren,

aus ak­tu­el­lem An­lass wie­se ich Sie aus­drück­lich dar­auf hin, dass die Auf­träge im­mer mit der Un­ter­schrift des Kun­den zu ver­se­hen sind. Bit­te un­ter­schrei­ben Sie nie selbst im Auf­trag des Kun­den, da es sich da­bei um Ur­kun­denfälschung han­delt.

Soll­ten Sie mit ei­nem Kun­den „Schwie­rig­kei­ten“ bezüglich der Un­ter­schrift ha­ben, so wen­den Sie sich bit­te an Ih­re Ver­kaufs- oder Ob­jekt­lei­tung.

Bit­te hal­ten Sie sich an die­se Re­gel!“

Im Rah­men sei­ner Tätig­keit leg­te der Kläger der Be­klag­ten als er­folg­rei­ches Ver­mitt­lungs­er­geb­nis ei­nen Auf­trag der Fir­ma S. aus H. vom 05.01.2010 über ei­nen Ein­trag in den „G. S.“ für den Be­reich H.-Stadt, L1 und L2 für das Jahr 2010 mit ei­nem Auf­trags­vo­lu­men von 200,30 EUR zzgl. Mehr­wert­steu­er vor. In­ha­ber des Un­ter­neh­mens der Fir­ma S.

- 2 -

ist Herr S..

Der Auf­trag enthält u.a. ne­ben den Auf­trags­po­si­tio­nen ei­ne Un­ter­schrif­ten­zei­le in wel­cher es heißt: „Ich bestäti­ge die Rich­tig­keit der Auf­trags­da­ten“, ver­se­hen mit dem Da­tum vom 05.01.2010. Über dem Feld „Un­ter­schrift“ fin­det sich ei­ne Un­ter­schrift mit dem Na­mens­zug „S.“. Wie das wei­ter vor dem Na­mens­zug plat­zier­te Schrift­zei­chen zu le­sen ist, ist zwi­schen den Par­tei­en strei­tig.

We­gen der Ein­zel­hei­ten des Er­schei­nungs­bil­des des Auf­trags­for­mu­la­res wird auf Bl. 44 der Ge­richts­ak­te ver­wie­sen.

Tatsächlich stammt die Na­mens­un­ter­schrift un­ter dem Auf­trag vom Kläger. Die Un­ter­schrift wur­de vom Kläger in der Wei­se ge­fer­tigt, in dem er selbst auf dem berührungs­emp­find­li­chen Bild­schirm des ihm über­las­se­nen Lap­tops un­ter­schrieb. Der ent­spre­chen­de Auf­trag wur­de so­dann - wie bei der Be­klag­ten üblich - per Da­tenüber­tra­gung an den Ver­lag über­mit­telt.

Für die Ver­mitt­lung des Auf­tra­ges hätte der Kläger ei­nen Pro­vi­si­ons­an­spruch von 2,75% des Auf­trags­wer­tes er­wor­ben.

Die Auf­trag­neh­me­rin der Be­klag­ten, die S. V., er­teil­te der Fir­ma S. mit Da­tum vom 01.03.2010 ei­ne Rech­nung über den Auf­trag vom 05.01.2010. Der In­ha­ber der Fir­ma S., Herr S., teil­te der S. V. per Te­le­fax vom 02.03.2010 mit, dass er kei­nen Auf­trag er­teilt ha­be und die Un­ter­schrift un­ter dem an­geb­lich er­teil­ten Auf­trag gefälscht sei.

Am 02.03.2010 for­der­te die Be­klag­te den Kläger zur Stel­lung­nah­me zu die­ser Erklärung auf. Mit E-Mail vom 02.03.2010 teil­te der Kläger mit, dass nach sei­nen Un­ter­la­gen Herr S. den Auf­trag am 05.01.2010 te­le­fo­nisch bestätigt ha­be, er ha­be die­sen fälsch­li­cher­wei­se „im Auf­trag“ un­ter­schrie­ben. We­gen des wei­te­ren In­halts der E-Mail des Klägers wird auf Bl. 46 der Ge­richts­ak­te ver­wie­sen.

Mit Schrei­ben vom 19.03.2010 hörte die Be­klag­te den bei ihr be­ste­hen­den Be­triebs­rat zu ei­ner be­ab­sich­tig­ten or­dent­li­chen Kündi­gung des Klägers an. We­gen des In­hal­tes der Be­triebs­rats­anhörung wird auf Bl. 42 f. der Ge­richts­ak­te ver­wie­sen. Der Be­triebs­rat nahm nicht Stel­lung.

Mit Schrei­ben vom 29.03.2010, dem Kläger am 31.03.2010 zu­ge­gan­gen, kündig­te die Be­klag­te das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en frist­gemäß zum 30.04.2010.

Mit sei­ner beim Ar­beits­ge­richt Han­no­ver am 14.04.2010 ein­ge­gan­ge­nen Kla­ge hat sich der Kläger ge­gen die Kündi­gung zur Wehr ge­setzt.

Die Kündi­gung sei so­zi­al­wid­rig, da der Kläger zu­vor nicht ab­ge­mahnt wor­den sei.

Der Kläger hat be­an­tragt,

fest­zu­stel­len, dass das zwi­schen den Par­tei­en be­ste­hen­de Ar­beits­verhält­nis durch die Kündi­gung der
Be­klag­ten vom 29.03.2010 nicht auf­gelöst wird.

Die Be­klag­te hat be­an­tragt,

die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Der Kläger ha­be ein­geräumt, den Auf­trag selbst un­ter­schrie­ben und die Un­ter­schrift des Herrn S. gefälscht zu ha­ben.
Die Un­ter­schrift sei mit dem Na­men „W. S.“ ent­spre­chend dem Vor­na­men des In­ha­bers der Fir­ma S. ge­leis­tet wor­den. Die S. V. ha­be den Auf­trag der Fir­ma S. stor­nie­ren müssen.

Der Kläger ha­be den Straf­tat­be­stand ei­ner Ur­kun­denfälschung be­gan­gen und die Be­klag­te so­wie die S. V. da­mit geschädigt.

Die Be­haup­tung des Klägers, nach sei­nen Un­ter­la­gen ha­be der Kun­de den Auf­trag te­le­fo­nisch er­teilt, ent­las­te ihn nicht. Selbst bei un­ter­stell­ter Rich­tig­keit die­ser Ausführun­gen bestünde kein Recht­fer­ti­gungs­grund dafür, die Un­ter­schrift zu fälschen. Dem Kläger ha­be klar sein müssen, dass die Be­klag­te un­ter kei­nem denk­ba­ren Ge­sichts­punkt ei­ne Fälschung ei­ner Kun­den­un­ter­schrift dul­den würde.

Mit Ur­teil vom 12.08.2010, dem Be­vollmäch­tig­ten des Klägers am 27.08.2010 zu­ge­stellt, hat das Ar­beits­ge­richt Han­no­ver die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Selbst wenn der Kun­den S. den Ein­trag in die G. S. des Jah­res 2010 in Auf­trag ge­ge­ben ha­ben soll­te, sei der Kläger nicht be­rech­tigt ge­we­sen, mit dem Na­men des Kun­den zu un­ter­zeich­nen. Das Ver­hal­ten des Klägers sei auch oh­ne vor­he­ri­ge ein­schlägi­ge Ab­mah­nung ge­eig­net, den Aus­spruch der Kündi­gung recht­fer­ti­gen. Die Anhörung des Be­triebs­ra­tes sei ord­nungs­gemäß er­folgt. We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten des Ur­teils und der Be­gründung wird auf Bl. 66 bis 68 der Ge­richts­ak­te ver­wie­sen.

Der Kläger hat ge­gen das ihm am 27.08.2010 zu­ge­stell­te Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Han­no­ver mit am 23.09.2010 beim Lan­des­ar­beits­ge­richt Nie­der­sach­sen ein­ge­gan­ge­nen Schrift­satz Be­ru­fung ein­ge­legt und die­se mit am 27.10.2010 per Te­le­fax ein­ge­gan­ge­nen Schrift­satz be­gründet.

Das Fehl­ver­hal­ten des Klägers sei ei­ner Ab­mah­nung zugäng­lich. Der Kläger ha­be auch da­mit ge­rech­net, ei­ne Ab­mah­nung zu er­hal­ten, nach­dem ihm der Feh­ler, mit fal­schem Na­men zu un­ter­schrei­ben, be­wusst ge­wor­den sei. Es sei bei der Be­klag­ten durch­aus üblich, dass Kun­den­aufträge von Mit­ar­bei­tern im Auf­trag un­ter­zeich­net würden.

- 3 -

Die Kündi­gung sei im Übri­gen un­wirk­sam, weil der Kläger den Son­derkündi­gungs­schutz als Wahl­be­wer­ber für die bei der Be­klag­ten im Frühjahr 2010 an­ste­hen­de Be­triebs­rats­wahl in An­spruch neh­men könne.

Die Wahl­be­wer­ber­lis­te sei be­reits seit dem 17.02.2010 in Vor­be­rei­tung ge­we­sen. Anläss­lich ei­nes Gespräches im Be­triebs­ratsbüro sei­en auch die Stra­te­gi­en zur Be­triebs­rats­wahl und die Lis­te der­je­ni­gen fest­ge­legt wor­den, die ne­ben dem Kläger und den Her­ren B. und J. auf die Lis­te ge­setzt wer­den soll­ten. Als Lis­tenköpfe sei­en der Kläger so­wie der Mit­ar­bei­ter B. vor­ge­se­hen ge­we­sen. So­wohl der Kläger als auch der Mit­ar­bei­ter B. sei­en dann auf die Wahl­be­wer­ber­lis­te ge­setzt wor­den.

Der Kläger be­an­tragt,

das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Han­no­ver (Az. 6 Ca 157/10) ab­zuändern und fest­zu­stel­len, dass das
Ar­beits­verhält­nis zwi­schen den Par­tei­en durch die Kündi­gung der Be­klag­ten vom 29.03.2010 nicht auf­gelöst wor­den ist.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Sie ver­tei­digt das erst­in­stanz­li­che Ur­teil.

Bei der Be­klag­ten beschäfti­ge Me­di­en­be­ra­ter und Verkäufer sei­en un­ter kei­nen Umständen be­rech­tigt, ei­nen vom Kun­den er­teil­ten Auf­trag mit dem Na­men des Kun­den zu un­ter­zeich­nen, denn da­mit wer­de der Ein­druck er­weckt, die Un­ter­schrift stam­me von dem Geschäfts­part­ner der Be­klag­ten. Auf­grund der Ar­beits­an­wei­sung vom 10.03.2009 sei die­se Ver­fah­rens­wei­se aus­drück­lich un­ter­sagt. Es ent­spre­che auch nicht den Ge­flo­gen­hei­ten, dass bei der Be­klag­ten für den Auf­trags­neh­mer mit dem Zu­satz „i. A.“ un­ter­schrie­ben wer­den dürfe. Es sei im Übri­gen un­zu­tref­fend, dass der Kläger durch den Kun­den S. be­auf­tragt wor­den sei.

Die Be­klag­te als Ver­triebs­ge­sell­schaft der G. S. müsse be­son­de­ren Wert dar­auf le­gen, dass im Rah­men der Ver­trags­be­zie­hun­gen zu ih­ren Kun­den stets kor­rekt ge­ar­bei­tet wer­de, um den Ein­druck ei­nes un­se­riösen Ver­hal­tens ge­genüber den Kun­den zu ver­mei­den.

Der Kündi­gungs­schutz des Wahl­be­wer­bers ste­he dem Kläger nicht zu. Schon nach dem ei­ge­nen Vor­trag des Klägers ha­be nie­mals ei­ne Wahl­vor­schlags­lis­te exis­tiert, auf der der Kläger als Wahl­be­wer­ber ge­stan­den ha­be und die die er­for­der­li­che An­zahl von Stütz­un­ter­schrif­ten auf­ge­wie­sen ha­be.

Zwar sei zu­tref­fend, dass der Kläger am 17.02.2010 an ei­nem Gespräch teil­ge­nom­men ha­be, in wel­chem es um die ge­plan­te Kan­di­da­tur des Klägers ge­gan­gen sei. Ei­ne Kan­di­da­ten­lis­te ha­be aber zu die­sem Zeit­punkt noch nicht exis­tiert.

Erst am 06.04.2010 sei durch den Wahl­vor­stand der Aus­hang des Wahl­aus­schrei­bens vor­ge­nom­men und For­mu­la­re für die ein­zu­rei­chen­den Vor­schlags­lis­ten aus­ge­ge­ben wor­den. Tatsächlich ha­be Herr B. dann die Wahl­vor­schlags­lis­te auf dem For­mu­lar ein­ge­reicht, dass ihm vom Wahl­vor­stand zur Verfügung ge­stellt wor­den sei. Ei­ne Wahl­vor­schlags­lis­te, wel­che den Na­men des Klägers ent­hal­ten und die genügen­de An­zahl von Stütz­un­ter­schrif­ten auf­ge­wie­sen ha­be, ha­be da­her zu kei­nem Zeit­punkt exis­tiert.

We­gen der Ein­zel­hei­ten der von der Be­klag­ten vor­ge­leg­ten Vor­schlags­lis­te wird auf Bl. 114 der Ge­richts­ak­te ver­wie­sen.

Im Übri­gen wird we­gen des wei­te­ren Vor­brin­gens der Par­tei­en im Be­ru­fungs­ver­fah­ren auf die Be­ru­fungs­be­gründung vom 27.10.2010, die Be­ru­fungs­be­ant­wor­tung vom 02.12.2010 so­wie die Schriftsätze vom 11.05.2011 und 05.07.2011 ver­wie­sen.

Ent­schei­dungs­gründe

Die zulässi­ge Be­ru­fung ist nicht be­gründet.

I.

Die Be­ru­fung des Klägers ist zulässig, ins­be­son­de­re frist- und form­ge­recht ein­ge­legt (§ 66 ArbGG, §§ 519, 520 ZPO).

II.

Die Be­ru­fung ist nicht be­gründet.

Das Ar­beits­ge­richt Han­no­ver hat die Kla­ge zu Recht ab­ge­wie­sen.

1. Der Kläger hat kei­nen An­spruch auf Fest­stel­lung, dass das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en durch die or­dent­li­che Kündi­gung der Be­klag­ten vom 29.03.2010 nicht auf­gelöst wor­den ist.

Die Kündi­gung der Be­klag­ten vom 29.03.2010 ist wirk­sam.

- 4 -

a) Die aus­ge­spro­che­ne Kündi­gung ist nicht so­zi­al­wid­rig gemäß § 1 Abs. 2 KSchG. Die aus­ge­spro­che­ne Kündi­gung ist durch Gründe im Ver­hal­ten des Klägers be­dingt.

aa) Ei­ne Kündi­gung aus Gründen im Ver­hal­ten des Ar­beit­neh­mers im Sin­ne § 1 Abs. 2 KSchG ist so­zia ge­recht­fer­tigt, wenn der Ar­beit­neh­mer mit dem ihm vor­ge­wor­fe­nen Ver­hal­ten ei­ne Ver­trags­pflicht - in der Re­gel schuld­haft - er­heb­lich ver­letzt, das Ar­beits­verhält­nis kon­kret be­ein­träch­tigt wird, ei­ne zu­mut­ba­re Möglich­keit an­de­rer Beschäfti­gung nicht be­steht und die Lösung des Ar­beits­verhält­nis­ses un­ter Abwägung der In­ter­es­sen bei­der Ver­trags­tei­le bil­li­gens­wert und an­ge­mes­sen er­scheint.

Für ei­ne ver­hal­tens­be­ding­te Kündi­gung gilt das Pro­gno­se­prin­zip. Der Zweck der Kündi­gung ist nicht ei­ne Sank­ti­on für ei­ne be­gan­ge­ne Ver­trags­pflicht­ver­let­zung, son­dern die Ver­mei­dung des Ri­si­kos wei­te­rer er­heb­li­cher Pflicht­ver­let­zun­gen. Die ver­gan­ge­ne Pflicht­ver­let­zung muss sich noch für die Zu­kunft be­las­tend aus­wir­ken. Ei­ne ne­ga­ti­ve Pro­gno­se liegt vor, wenn aus der kon­kre­ten Ver­trags­pflicht­ver­let­zung und der dar­aus re­sul­tie­ren­den Ver­tragsstörung ge­schlos­sen wer­den kann, der Ar­beit­neh­mer wer­de auch künf­tig den Ar­beits­ver­trag nach ei­ner Kündi­gungs­an­dro­hung er­neut in glei­cher oder ähn­li­cher Wei­se ver­let­zen. Des­halb setzt ei­ne Kündi­gung we­gen ei­ner Ver­trags­pflicht­ver­let­zung re­gelmäßig ei­ne vor­aus­ge­gan­ge­ne ein­schlägi­ger Ab­mah­nung vor­aus. Liegt ei­ne ord­nungs­gemäße Ab­mah­nung vor und ver­letzt der Ar­beit­neh­mer er­neut sei­ne ver­trag­li­chen Pflich­ten, kann re­gelmäßig da­von aus­ge­gan­gen wer­den, es wer­de auch zukünf­tig zu wei­te­ren Ver­tragsstörun­gen kom­men. Außer­dem ist die Ab­mah­nung als mil­de­res Mit­tel in An­wen­dung des Verhält­nismäßig­keits­grund­sat­zes ei­ner Kündi­gung vor­zu­zie­hen, wenn durch de­ren Aus­spruch das Ziel ei­ner ord­nungs­gemäßen Ver­trags­erfüllung er­reicht wer­den kann.

Bei schwe­ren Pflicht­ver­let­zun­gen kann ei­ne Ab­mah­nung ent­behr­lich sein. Bei ei­ner schwe­ren Pflicht­ver­let­zung ist dem Ar­beit­neh­mer re­gelmäßig die Rechts­wid­rig­keit sei­nes Han­delns oh­ne wei­te­res ge­nau­so er­kenn­bar wie der Um­stand, dass ei­ne Hin­nah­me des Ver­hal­tens durch den Ar­beit­ge­ber of­fen­sicht­lich aus­ge­schlos­sen ist (BAG, 23.06.2009, 2 AZR 283/08, AP-Nr. 5 zu § 1 KSchG 1969 Ab­mah­nung).

bb) Un­ter An­le­gung die­ser Vor­aus­set­zun­gen ist das Ver­hal­ten des Klägers ge­eig­net, den Aus­spruch ei­ner or­dent­li­chen Kündi­gung oh­ne vor­he­ri­ge Er­tei­lung ei­ner Ab­mah­nung zu recht­fer­ti­gen.

Es kann da­hin­ge­stellt blei­ben, ob der In­ha­ber der Fir­ma S. dem Kläger tatsächlich am 05.01.2010 die Zu­stim­mung für den frag­li­chen In­ser­ti­ons­auf­trag er­teilt hat. Eben­so kann of­fen blei­ben, ob die Un­ter­schrift des Klägers un­ter dem Auf­trags­for­mu­lar vom 05.01.2010 als ei­ne Un­ter­zeich­nung mit „i. A. S.“ oder mit dem Na­mens­zug „W. S.“ zu le­sen ist.

Ein schwe­rer Ver­trags­ver­s­toß des Klägers, wel­cher oh­ne Er­tei­lung ei­ner vor­he­ri­gen Ab­mah­nung den Aus­spruch ei­ner or­dent­li­chen Kündi­gung recht­fer­tigt, liegt je­den­falls dar­in, dass der Kläger durch sei­ne Un­ter­zeich­nung des Auf­tra­ges mit dem Na­men bzw. un­ter dem Na­men des Auf­trag­neh­mers ent­we­der ei­ne ihm nicht zu­ste­hen­de Ver­tre­tungs­macht i.S. § §164 ff. BGB oder aber - al­ter­na­tiv - ei­ne Un­ter­schrift durch den Be­rech­tig­ten selbst vor­ge­spie­gelt hat.

(1) Selbst wenn man den Vor­trag des Klägers als wahr un­ter­stellt, der In­ha­ber des Un­ter­neh­mens S. ha­be ge­genüber dem Kläger am 05.01.2010 münd­lich den In­ser­ti­ons­auf­trag er­teilt, war der Kläger hier­durch nicht ermäch­tigt, im Na­men des Fir­men­in­ha­bers zu han­deln.

(a) Grundsätz­lich ist gemäß § 181 BGB ein In­sich­geschäft aus­ge­schlos­sen, es sei denn, ab­wei­chen­des ist durch die ver­tre­ten­de Per­son aus­drück­lich ge­stat­tet.

Al­lein im Rah­men ei­nes zulässi­gen In­sich­geschäftes wäre der Kläger da­her schuld­recht­lich be­fugt ge­we­sen, zu­gleich Erklärun­gen für die Be­klag­te als auch ei­nen Kun­den ab­zu­ge­ben. Für ei­ne Be­vollmäch­ti­gung durch den In­ha­ber der Fir­ma S. fehl­te es aber an ei­ner recht­li­chen Grund­la­ge. Die An­nah­me ei­nes An­ge­bo­tes zum Ab­schluss ei­nes schuld­recht­li­chen Ver­tra­ges führt gemäß §§ 145 ff. BGB zum Zu­stan­de­kom­men des Ver­tra­ges. In der An­nah­me­erklärung liegt in­des nicht zu­gleich die Be­vollmäch­ti­gung gemäß §§ 164 ff. BGB ge­genüber der an­de­ren Ver­trags­par­tei, das An­nah­me­an­ge­bot schrift­lich zu wie­der­ho­len bzw. sons­ti­ge für den Ver­trags­schuss maßgeb­li­che Erklärun­gen ab­zu­ge­ben. Ge­ra­de dies wird aber durch die Ver­wen­dung des Na­mens des Ver­trags­part­ners vor­ge­spie­gelt, un­abhängig da­von, ob mit dem Na­mens­zei­chen und dem Zu­satz „i. A.“ oder un­ter vol­ler Na­mens­nen­nung des In­ha­bers un­ter­zeich­net wird. Es kann des­halb of­fen blei­ben, ob in den Fällen, in wel­chen tatsächlich ei­ne Be­vollmäch­ti­gung vor­liegt, ein Han­deln „un­ter“ frem­den Na­men im Rechts­ver­kehr nicht stets als Ur­kun­denfälschung zu be­wer­ten ist, son­dern auch die Ausübung ei­ner be­ste­hen­den Be­vollmäch­ti­gung kenn­zeich­nen kann (vgl. in­so­weit RG 27.06.1910, VI 297/08, RGZ 74, S. 69; aber auch BGH, 03.03.1966, II ZR 18/64, NJW 1964, S. 425).

(b) So­wohl im Fall des Han­delns „im“ frem­den Na­men als auch im Fall des Han­delns „un­ter“ frem­den Na­men stellt sich das Vor­spie­geln ei­ner Ab­schluss­voll­macht durch die Vor­nah­me der Un­ter­schrift des Klägers als schwe­rer Ver­trags­ver­s­toß dar.

Bei ei­ner Un­ter­zeich­nung mit dem Zu­satz „i. A.“ und der Ver­wen­dung des Na­mens „S.“ wird vor­ge­spie­gelt, dass ei­ne Per­son mit dem Na­men S. im Auf­tra­ge des Be­rech­tig­ten, mit­hin der Fir­ma S. ge­han­delt hat. In die­sem Fall hätte der Kläger nach der Ver­kehrs­an­schau­ung zu­gleich über die Per­son des­je­ni­gen ei­nen Fehl­vor­stel­lung ge­weckt, wel­che die Un­ter­schrift ge­leis­tet hat. Die Un­ter­zeich­nung mit dem Na­men des Be­rech­tig­ten kann nach der o. a. Recht­spre­chung des Reichs­ge­rich­tes zwar ei­ne da­hin­ter­ste­hen­de Be­vollmäch­ti­gung kenn­zeich­nen. Wie aus­geführt, war der Kläger aber ge­ra­de nicht be­vollmäch­tigt, für den Fir­men­in­ha­ber wei­te­re, den Ver­trag be­tref­fen­de Erklärun­gen ab­zu­ge­ben. Fer­ner ist zu berück­sich­ti­gen, dass mit der Un­ter­schrift nicht nur der Ver­trags­schluss als sol­cher bestätigt

- 5 -

wird. Das For­mu­lar enthält un­ter den Ein­zel­hei­ten der Auf­trags­da­ten wei­te­re Ver­trags­be­din­gun­gen. Bestätigt wird mit der Un­ter­schrift aus­drück­lich die Rich­tig­keit der Auf­trags­da­ten. Hier­bei han­delt es sich mit­hin um ei­ne Erklärung, die nach der Ver­kehrs­an­schau­ung nur der Auf­trag­ge­ber des In­ser­ti­ons­auf­tra­ges oder ei­ne von ihm be­vollmäch­tig­te Per­son ab­ge­ben kann. Mit ei­ner Un­ter­schrift, wel­che den Ein­druck er­weckt, sie stam­me vom Fir­men­in­ha­ber oder je­den­falls von ei­ner vom Fir­men­in­ha­ber be­vollmäch­tig­ten Per­son wird da­mit zu­gleich ei­ne Iden­titätstäuschung über die Per­son des Un­ter­zeich­ners her­vor­ge­ru­fen. In die­sem Fall wird für die Be­klag­te bzw. die Ver­trags­part­ne­rin der Be­klag­ten, die S. V. ge­ra­de durch die Art der Un­ter­schrifts­leis­tung der Ein­druck er­weckt, die Un­ter­schrift stam­me aus der Sphäre des Auf­trag­neh­mers bzw. von ihm persönlich.

An­ders als bei der te­le­fo­ni­schen Ak­qui­se war für die Be­klag­te da­her auch nicht er­kenn­bar, dass die Un­ter­schrift un­ter ei­nem vor­ge­leg­ten Auf­trag nicht vom Kun­den stam­men könne.

Un­abhängig von der Fra­ge, ob der In­ha­ber der Fir­ma S. am 05.01.2010 te­le­fo­nisch ei­nen münd­li­chen Auf­trag er­teilt hat, stellt mit­hin die Un­ter­zeich­nung des Auf­tra­ges durch den Kläger un­ter dem Na­men des Auf­trag­neh­mers ei­nen schwe­ren Ver­trags­ver­s­toß dar. Durch das Vortäuschen ei­ner Un­ter­schrift des Auf­trag­neh­mers wird das Ver­trau­en in die Red­lich­keit der Geschäfts­prak­ti­ken der Be­klag­ten bzw. ih­res Ver­trags­part­ners, der S. V., erschüttert und recht­fer­tigt den Aus­spruch ei­ner Kündi­gung oh­ne vor­her­ge­hen­de Ab­mah­nung.

(2) Das Un­ter­zeich­nen des Auf­tra­ges mit dem Na­men des Kun­den ent­spricht auch nicht ei­ner bei der Be­klag­ten übli­chen Pra­xis.

Aus der Ar­beits­an­wei­sung der Be­klag­ten vom 10.03.2009 er­gibt sich un­miss­verständ­lich, dass die Be­klag­te ih­ren Beschäftig­ten im Rah­men der Ak­qui­se ei­ne Un­ter­schrift im Auf­trag des Kun­den un­ter­sagt hat, da es sich nach Auf­fas­sung der Be­klag­ten da­bei um ei­ne Ur­kun­denfälschung han­de­le.

So­weit der Kläger sich auf ei­ne ent­spre­chen­de Pra­xis be­ru­fen hat, entspräche ein sol­ches Han­deln nach dem 10.03.2009 zu­min­dest nicht dem er­kenn­bar geäußer­ten Wil­len der Be­klag­ten.

Darüber hin­aus hat der Kläger im Rah­men sei­ner Be­fra­gung in der Kam­mer­ver­hand­lung selbst klar­ge­stellt, dass in den Fällen, in wel­chen es Pro­ble­me be­rei­te, die Un­ter­schrift ei­nes Kun­den zu be­schaf­fen, ei­ne ent­spre­chen­de Un­ter­schrift nicht nur des Außen­dienst­mit­ar­bei­ters son­dern auch des je­wei­li­gen Ob­jekt­lei­ters un­ter Schil­de­rung des ent­spre­chen­den Sach­ver­hal­tes ein­ge­holt wer­de. Hier­bei han­delt es sich mit­hin um Fälle, in wel­chen auch für die Be­klag­te ein­deu­tig ist, dass die ge­leis­te­ten Un­ter­schrif­ten nicht vom Kun­den stam­men. Hin­zu kommt, dass der Kläger auf ent­spre­chen­den Vor­halt der Be­klag­ten im Rah­men der Kam­mer­ver­hand­lung ein­geräumt hat, grundsätz­lich nicht Te­le­fon­mar­ke­ting be­trei­ben zu dürfen, son­dern es viel­mehr sei­ne Auf­ga­be war, die Kun­den di­rekt auf­zu­su­chen.

Für den Re­gel­fall war es da­her Auf­ga­be des Klägers, die Zu­stim­mung nicht te­le­fo­nisch son­dern un­mit­tel­bar beim Ver­trags­part­ner ein­zu­ho­len.

(3) Die vor­he­ri­ge Er­tei­lung ei­ner Ab­mah­nung vor Aus­spruch der Kündi­gung war ent­behr­lich. Spätes­tens auf­grund der Ar­beits­an­wei­sung vom 10.03.2009 war für den Kläger oh­ne wei­te­res er­kenn­bar, dass sein Han­deln rechts­wid­rig war. Zu­gleich war für den Kläger er­sicht­lich, dass ei­ne Hin­nah­me sei­nes Ver­hal­tens durch die Be­klag­te of­fen­sicht­lich aus­ge­schlos­sen sein würde. Zwar enthält die Ar­beits­an­wei­sung nicht den Hin­weis, dass für den Fall ei­nes Ver­s­toßes der Aus­spruch ei­ner Kündi­gung droht. Durch den Hin­weis der Be­klag­ten dar­auf, dass es sich bei ei­nem ent­spre­chen­den Ver­hal­ten um ei­ne Ur­kun­denfälschung han­de­le, war für je­der­mann er­kenn­bar, dass die Be­klag­te ein sol­ches Ver­hal­ten als Straf­tat an­sieht. Mit ei­ner Bil­li­gung ei­nes ent­spre­chen­den Ver­hal­tens durf­te der Kläger da­her nicht rech­nen.

cc) Die zu tref­fen­de In­ter­es­sen­abwägung führt nicht da­zu, dass die aus­ge­spro­che­ne Kündi­gung sich als un­an­ge­mes­sen dar­stellt. Bei der In­ter­es­sen­abwägung sind zum ei­nen die Beschäfti­gungs­zeit und das Le­bens­al­ter des Klägers so­wie sei­ne Un­ter­halts­pflich­ten zu­guns­ten des Klägers zu berück­sich­ti­gen. So­wohl das über ei­nen Zeit­raum von na­he­zu fünf Jah­ren un­be­an­stan­de­te Beschäfti­gungs­verhält­nis als auch die Un­ter­halts­pflich­ten des Klägers spre­chen dafür, dass das In­ter­es­se des Klägers am Fort­be­stand des Ar­beits­verhält­nis­ses vor­ran­gig wäre. An­de­rer­seits ist zu berück­sich­ti­gen, dass der Ver­trags­ver­s­toß des Klägers schwer wiegt und das Ver­trau­en in die Red­lich­keit des Klägers maßgeb­lich erschüttert. Hin­zu kommt, dass das Ver­hal­ten des Klägers im kon­kre­ten Fall Rechts­wir­kung ent­fal­tet hat und ge­eig­net ist, Zwei­fel an der Se­rio­sität der Geschäfts­prak­ti­ken der Be­klag­ten und ih­rer Geschäfts­part­ner zu we­cken. Im Rah­men der vor­zu­neh­men­den Ge­samt­schau wiegt da­her das In­ter­es­se der Be­klag­ten an der Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses das In­ter­es­se des Klägers an des­sen Fort­be­stand.

2. Die aus­ge­spro­che­ne Kündi­gung ist nicht aus sons­ti­gen Gründen un­wirk­sam. Ins­be­son­de­re un­ter­liegt der Kläger nicht dem Kündi­gungs­schutz als Wahl­be­wer­ber zur Be­triebs­rat­wahl gemäß § 15 Abs. 3 Satz 1 KSchG.

Der Kläger war kein Wahl­be­wer­ber i.S. der Vor­schrift.

a) Gemäß § 15 Abs. 3 Satz 1 KSchG be­ginnt der be­son­de­re Schutz für Wahl­be­wer­ber vom Zeit­punkt des Wahl­vor­schla­ges an. Die­ses Merk­mal er­for­dert die Ein­hal­tung ei­ner be­stimm­ten Form, die der Ge­setz­ge­ber aber nicht näher um­schrie­ben hat. Es ist da­her auf die ein­schlägi­gen Vor­schrif­ten des Be­trVG zu den An­for­de­run­gen an ei­nen Wahl­vor­schlag zurück­zu­grei­fen. Da­nach liegt ein dem Ge­setz genügen­der Wahl­vor­schlag vor, wenn er von ei­ner be­stimm­ten Zahl Wahl­be­rech­tig­ter un­ter­zeich­net wor­den ist (§ 14 Abs. 4 Be­trVG). Nicht aus­rei­chend ist, dass le­dig­lich ein Zet­tel exis­tiert, auf wel­chem die Na­men der Wahl­be­wer­ber ver­merkt sind. Vor­aus­set­zung ist ein Wahl­vor­schlag, wel­cher die Zahl der er­for­der­li­chen Stütz­un­ter­schrif­ten enthält (BAG, 2 AZR 620/74 04.03.1976, AP Nr. 1 zu § 15 KSchG 1969 Wahl­be­wer­ber; vgl. auch LAG Hamm, 25.02.2011, 13 Sa 1566/10, ju­ris).

- 6 -

b) Die­se Vor­aus­set­zun­gen lie­gen nicht vor. Der für das Ein­grei­fen des be­son­de­ren Kündi­gungs­schut­zes dar­le­gungs- und be­weis­be­las­te­te Kläger ist dem Vor­brin­gen der Be­klag­ten, nach der un­strei­ti­gen Be­spre­chung im Fe­bru­ar 2010 sei es zu ei­nem Wahl­vor­schlag, wel­cher den Na­men des Klägers nicht mehr ent­hal­ten und erst recht nicht die vor­ge­se­he­nen Stütz­un­ter­schrif­ten ent­hal­te, nicht mehr ent­ge­gen ge­tre­ten. Auch die von der Be­klag­ten vor­ge­leg­te Vor­schlags­lis­te (Bl. 114 ff. der Ge­richts­ak­te) ist vom Kläger nicht be­an­stan­det wor­den.

Der Kläger ist da­her nicht Wahl­be­wer­ber i.S. § 15 Abs. 3 Satz 1 KSchG ge­wor­den.

Es kann des­halb of­fen blei­ben, ob der Schutz als Wahl­be­wer­ber be­reits mit der vollständi­gen Auf­stel­lung des Wahl­vor­schla­ges ein­sch­ließlich der Stütz­un­ter­schrif­ten, mit Überg­a­be des Wahl­vor­schla­ges an den Wahl­vor­stand oder erst mit Aus­hang des Wahl­aus­schrei­bens durch den Wahl­vor­stand be­ginnt (vgl. zu die­ser Pro­ble­ma­tik: LAG Hamm, 25.02.2011, 13 Sa 1566/10, a.a.O.).

II.

Als un­ter­le­ge­ne Par­tei trägt der Kläger die Kos­ten des Be­ru­fungs­ver­fah­rens (§ 64 Abs. 6 ArbGG, § 97 Abs. 1 ZPO).

Gründe, die Re­vi­si­on gemäß § 72 ArbGG zu­zu­las­sen, lie­gen nicht vor.

Weitere Auskünfte erteilen Ihnen gern:

Dr. Martin Hensche
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hensche@hensche.de
Christoph Hildebrandt
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Arbeitsrecht

Kontakt:
030 / 26 39 620
hildebrandt@hensche.de
Nina Wesemann
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Arbeitsrecht

Kontakt:
040 / 69 20 68 04
wesemann@hensche.de

Auf Facebook teilen Auf Google+ teilen Ihren XING-Kontakten zeigen Beitrag twittern

 


zur Übersicht 16 Sa 1466/10