HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

Hes­si­sches LAG, Ur­teil vom 06.02.2012, 16 Sa 1134/11

   
Schlagworte: Mitbestimmung, Betriebsvereinbarung, Mitarbeitergespräch
   
Gericht: Hessisches Landesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 16 Sa 1134/11
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 06.02.2012
   
Leitsätze: 1.Bei der Einführung von Mitarbeiterjahresgesprächen handelt es sich um eine mitbestimmungspflichtige Angelegenheit nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 BetrVG.

2.Die Mitbestimmung ist nicht nach § 87 Abs. 1 Eingangssatz BetrVG ausgeschlossen. Eine gesetzliche oder tarifliche Regelung in Bezug auf Mitarbeiterjahresgespräche besteht nicht.

3.Die von den Betriebspartnern abgeschlossene Betriebsvereinbarung über Mitarbeiterjahresgespräche verstößt nicht gegen Art. 5 Abs. 1, Art. 2 Abs. 1 GG.
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Wetzlar, Urteil vom 25.05.2011, 2 Ca 186/10
   

Hes­si­sches Lan­des­ar­beits­ge­richt

 

Verkündet am:

06. Fe­bru­ar 2012

Ak­ten­zei­chen: 16 Sa 1134/11
(Ar­beits­ge­richt Wetz­lar: 2 Ca 186/10)

Ur­kunds­be­am­tin der Geschäfts­stel­le

 

Im Na­men des Vol­kes

Ur­teil

In dem Be­ru­fungs­ver­fah­ren

Kläge­rin und
Be­ru­fungskläge­rin

Pro­zess­be­vollmäch­tigt.:

ge­gen

Be­klag­te und
Be­ru­fungs­be­klag­te

Pro­zess­be­vollmäch­tigt.:

hat das Hes­si­sche Lan­des­ar­beits­ge­richt, Kam­mer 16,
auf die münd­li­che Ver­hand­lung vom 06. Fe­bru­ar 2012

durch den Vor­sit­zen­den Rich­ter am Lan­des­ar­beits­ge­richt XXX als Vor­sit­zen­den
und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter XXX
und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter XXX

für Recht er­kannt:

Die Be­ru­fung der Kläge­rin ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Wetz­lar vom 25.5.2011 – 2 Ca 186/10 - wird auf ih­re Kos­ten zurück­ge­wie­sen.

Die Re­vi­si­on wird nicht zu­ge­las­sen.

 

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Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten um die Führung von Mit­ar­bei­ter­gesprächen.

Die Be­klag­te ist ein Be­trieb der Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie.

Die am XXX ge­bo­re­ne Kläge­rin ist seit 1. Au­gust 1990 als Sach­be­ar­bei­te­rin bei der Be­klag­ten mit ei­ner wöchent­li­chen Ar­beits­zeit von 36,4 St­un­den zu ei­ner Brut­to­mo­nats­vergütung von 2.556,31 € beschäftigt. Auf das Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en fin­den kraft Ta­rif­bin­dung die Ta­rif­verträge für die Me­tall- und Elek­tro­in­dus­trie des Lan­des H An­wen­dung. Die Be­klag­te hat in ih­rem Be­trieb das Ent­gelt­rah­men­ab­kom­men ein­geführt. Sie führt in ih­rem Be­trieb kei­ne me­tho­disch in­di­vi­du­el­le Leis­tungs­be­ur­tei­lung gemäß § 8 ERA durch.

In Zu­sam­men­ar­beit mit dem bei der Be­klag­ten be­ste­hen­den Be­triebs­rat er­ar­bei­te­te die­se die Einführung von Mit­ar­bei­ter­jah­res­gesprächen, die von sämt­li­chen Mit­ar­bei­tern an Hand ei­nes fest­ge­leg­ten Be­ur­tei­lungs­ka­ta­logs (Blatt 50 bis 59 der Ak­ten) geführt wer­den sol­len. Hierüber schloss die Be­klag­te mit dem Be­triebs­rat am 15.11.2010 ei­ne Be­triebs­ver­ein­ba­rung (Blatt 65, 66 der Ak­ten). Un­ter de­ren Nr. 3 ist ge­re­gelt, dass die Er­geb­nis­se der Mit­ar­bei­ter­gespräche kei­nen Ein­fluss auf das Ent­gelt des Mit­ar­bei­ters/in ha­ben. In Nr. 5 der Be­triebs­ver­ein­ba­rung ist die Ver­trau­lich­keit des Mit­ar­bei­ter­gesprächs ge­re­gelt. In der Per­so­nal­ab­tei­lung wer­den die aus­gefüll­ten Formblätter als Ex­cel-Da­tei in ei­nem se­pa­ra­ten Ver­zeich­nis, auf das nie­mand, außer ei­ner Per­son im Per­so­nal­we­sen zur Kon­trol­le der Vollständig­keit, Zu­griff hat, ab­ge­spei­chert. Die­se Da­tei darf nie­man­dem, außer den je­wei­li­gen Gesprächs­part­nern, zur Ein­sicht ge­stellt wer­den.

Die Kläge­rin hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, die Be­klag­te un­ter­lau­fe mit den Mit­ar­bei­ter­jah­res­gesprächen die Re­ge­lun­gen von § 8 ERA. Die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 15.11.2010 ver­s­toße ge­gen § 77 Abs. 3 Be­trVG. Zu­dem sei­en die Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräche mit dem all­ge­mei­nen Persönlich­keits­recht der Kläge­rin un­ver­ein­bar.

We­gen der Ein­zel­hei­ten des un­strei­ti­gen Sach­ver­halts, des erst­in­stanz­li­chen Vor­brin­gens der Par­tei­en und der ge­stell­ten Anträge wird auf den Tat­be­stand der Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts, Blatt 78 bis 79 der Ak­ten, Be­zug ge­nom­men.

 

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Das Ar­beits­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Spätes­tens mit Ab­schluss der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 15.11.2010 sei die Kläge­rin ver­pflich­tet, die Durchführung der Mit­ar­bei­ter­gespräche zu dul­den. § 8 ERA wer­de nicht un­ter­lau­fen da die Be­klag­te mit der Mit­ar­bei­ter­be­fra­gung kei­ne Leis­tungs­zu­la­gen vor­be­rei­ten oder ändern will. § 87 Abs. 1 Nr. 6 Be­trVG be­zie­he sich le­dig­lich auf tech­ni­sche Ein­rich­tun­gen und nicht auf die hier streit­ge­genständ­li­chen Be­fra­gun­gen. Im übri­gen sei der Be­triebs­rat mit der Da­ten­spei­che­rung ein­ver­stan­den.

Die­ses Ur­teil wur­de der Be­klag­ten am 14. Ju­li 2011 zu­ge­stellt. Sie hat da­ge­gen mit ei­nem am 4.8.2011 ein­ge­gan­ge­nen Schrift­satz Be­ru­fung ein­ge­legt und die­se nach Verlänge­rung der Be­ru­fungs­be­gründungs­frist bis 14.10.2011 am 7.10.2011 be­gründet.

Die Durchführung der Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräche ver­s­toße ge­gen § 4 Abs. 3 TVG, da ei­ne Ab­wei­chung von dem ta­rif­lich vor­ge­se­he­nen Sys­tem der Leis­tungs­be­wer­tung nach § 8 ERA nicht ge­stat­tet sei. Die Be­ur­tei­lungs­merk­ma­le der Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräche sei­en im we­sent­li­chen iden­tisch mit de­nen gemäß ERA An­la­ge A. Dies zei­ge, dass die ge­trof­fe­ne Leis­tungs­be­ur­tei­lung Ein­fluss auf die Leis­tungs­zu­la­ge ha­ben wird be­zie­hungs­wei­se hat. Die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 15.11.2010 sei un­wirk­sam, weil sie ge­gen § 77 Abs. 3 Be­trVG ver­s­toße. Sch­ließlich wer­de dem all­ge­mei­nen Persönlich­keits­recht der Kläge­rin nicht hin­rei­chend Rech­nung ge­tra­gen. Es lie­ge auf der Hand, dass die Kri­tik an Vor­ge­setz­ten be­zie­hungs­wei­se auch an an­de­ren Mit­ar­bei­tern mit Nach­tei­len für den Ar­beit­neh­mer selbst ver­bun­den sei. Des­halb sei­en der­ar­ti­ge Fra­gen un­zulässig. Auch das Grund­recht der Kläge­rin auf Mei­nungs­frei­heit gemäß Ar­ti­kel 5 Abs. 1 Grund­ge­setz, das die Frei­heit ei­ne Mei­nung nicht zu äußern (ne­ga­ti­ve Mei­nungs­frei­heit) ein­sch­ließe, sei ver­letzt. Ein schutzwürdi­ges In­ter­es­se des Ar­beit­ge­bers an der Be­ant­wor­tung der Fra­gen im Zu­sam­men­hang mit dem be­ste­hen­den Ar­beits­verhält­nis be­ste­he nicht. Sch­ließlich sei das von der Be­klag­ten gewähl­te Mit­tel zur Er­rei­chung des be­ab­sich­tig­ten Zwecks nicht ge­eig­net.

Die Kläge­rin be­an­tragt,

das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Wetz­lar vom 25.5.2011 -2 Ca 186/10- ab­zuändern,

die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, die Führung von Mit­ar­bei­ter­jah­res­gesprächen nach dem "Gesprächs­leit­fa­den Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräch" zu un­ter­las­sen,

 

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hilfs­wei­se

fest­zu­stel­len, dass die Kläge­rin nicht ver­pflich­tet ist, in dem Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräch nach dem "Gesprächs­leit­fa­den Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräch" An­ga­ben zu den ge­stell­ten Fra­gen zu ma­chen.

Die Be­klag­te be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Sie ver­tei­digt die Ent­schei­dung des Ar­beits­ge­richts als zu­tref­fend. Die Be­triebs­ver­ein­ba­rung über Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräche ver­s­toße nicht ge­gen § 77 Abs. 3 Be­trVG, da dort Ar­beits­ent­gel­te oder sons­ti­ge Ar­beits­be­din­gun­gen nicht ge­re­gelt wer­den. Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräche würden nicht übli­cher­wei­se durch Ta­rif­ver­trag ge­re­gelt. Das all­ge­mei­ne Persönlich­keits­recht der Ar­beit­neh­mer wer­de durch die Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräche nicht ver­letzt. Der Ar­beit­ge­ber ha­be ein be­rech­tig­tes In­for­ma­ti­ons­in­ter­es­se im Hin­blick auf die Kon­trol­le der Ar­beits­leis­tung und des Ver­hal­tens der Ar­beit­neh­mer. Der Kläge­rin blei­be ein un­an­tast­ba­rer Be­reich pri­va­ter Le­bens­ge­stal­tung. Zu ei­ner Kri­tik an Vor­ge­setz­ten sei die Kläge­rin nicht ver­pflich­tet. Auch könne sie bei ein­zel­nen Fra­gen oh­ne Sank­ti­onsmöglich­keit des Ar­beit­ge­bers die Aus­sa­ge ver­wei­gern; sie sei le­dig­lich ver­pflich­tet, am Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräch über­haupt teil­zu­neh­men.

We­gen der Ein­zel­hei­ten des bei­der­sei­ti­gen Par­tei­vor­brin­gens wird auf die ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst An­la­gen so­wie die Sit­zungs­pro­to­kol­le Be­zug ge­nom­men.

Ent­schei­dungs­gründe

I.

Die Be­ru­fung ist statt­haft, § 8 Abs. 2 Ar­beits­ge­richts­ge­setz, § 511 Abs. 1 ZPO, § 64 Abs. 2a Ar­beits­ge­richts­ge­setz. Sie ist auch form- und frist­ge­recht ein­ge­legt und be­gründet wor­den, § 66 Abs. 1 Ar­beits­ge­richts­ge­setz, § 519, § 520 ZPO.

II.

Die Be­ru­fung ist nicht be­gründet. Das Ar­beits­ge­richt hat zu­tref­fend er­kannt, dass die

 

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Be­klag­te nicht ver­pflich­tet ist, die Führung von Mit­ar­bei­ter­jah­res­gesprächen mit der Kläge­rin zu un­ter­las­sen und dass die Kläge­rin ver­pflich­tet ist, hier­an teil­zu­neh­men.

1. Aus­zu­ge­hen ist zunächst da­von, dass es sich bei der Einführung von Mit­ar­bei­ter­jah­res­gesprächen nach ei­nem for­ma­li­sier­ten Be­ur­tei­lungs­ka­ta­log um ei­ne mit­be­stim­mungs­pflich­ti­ge An­ge­le­gen­heit nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG han­delt. Nach der ständi­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts hat der Be­triebs­rat nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG bei sol­chen Maßnah­men mit­zu­be­stim­men, die das Ord­nungs­ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer im Be­trieb be­tref­fen. Mit­be­stim­mungs­frei nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG sind le­dig­lich Maßnah­men, die das Ar­beits­ver­hal­ten re­geln sol­len. Die­ses ist berührt, wenn der Ar­beit­ge­ber kraft sei­ner Or­ga­ni­sa­ti­ons- und Lei­tungs­macht näher be­stimmt, wel­che Ar­bei­ten aus­zuführen sind und in wel­cher Wei­se das ge­sche­hen soll. Da­nach un­ter­lie­gen nur sol­che An­ord­nun­gen nicht der Mit­be­stim­mung, mit de­nen die Ar­beits­pflicht un­mit­tel­bar kon­kre­ti­siert wird. An­ord­nun­gen, die da­zu die­nen, das sons­ti­ge Ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer zu ko­or­di­nie­ren, be­tref­fen die Ord­nung des Be­triebs. Über de­ren Einführung und über de­ren In­halt hat der Be­triebs­rat mit­zu­be­stim­men (BAG 19. Ja­nu­ar 1999 - 1 AZR 499/98; 8. Ju­ni 1999 -1 ABR 67/98; 25. Ja­nu­ar 2000 - 1 ABR 3/99 - BA­GE 93, 276).

Die Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräche kon­kre­ti­sie­ren nicht un­mit­tel­bar die Ar­beits­pflicht. Viel­mehr soll in die­sen Gesprächen nach ei­nem vor­ge­ge­be­nen Be­ur­tei­lungs­ka­ta­log wech­sel­sei­tig vom Mit­ar­bei­ter be­zie­hungs­wei­se sei­nem Vor­ge­setz­ten des­sen Leis­tung und Ver­hal­ten ein­sch­ließlich des Führungs­ver­hal­tens in ei­nem of­fe­nen Dia­log be­wer­tet wer­den. Da­mit ist das Ord­nungs­ver­hal­ten der Ar­beit­neh­mer be­trof­fen. Das da­nach gemäß § 87 Abs. 1 Nr. 1 Be­trVG be­ste­hen­de Mit­be­stim­mungs­recht des Be­triebs­rats hat die Be­klag­te be­ach­tet, in dem sie die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 15.11.2010 (Blatt 65, 66 der Ak­ten) ab­schloss.

2. Die Mit­be­stim­mung ist nicht nach § 87 Abs. 1 Ein­gangs­satz Be­trVG aus­ge­schlos­sen. Ei­ne ge­setz­li­che oder ta­rif­li­che Re­ge­lung in Be­zug auf Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräche be­steht nicht. Ei­ne sol­che er­gibt sich ins­be­son­de­re nicht aus § 8 ERA so­wie die in An­la­ge 1 auf­geführ­ten Be­ur­tei­lungs­merk­ma­le. Die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 15.11.2010 re­gelt kei­ne Be­ur­tei­lung im Zu­sam­men­hang mit der Be­stim­mung von Leis­tungs­zu­la­gen nach § 8 ERA. Viel­mehr ha­ben die Er­geb­nis­se der Mit­ar­bei­ter­gespräche nach Nr. 3 der Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 15.11.2010 "kei­nen Ein­fluss auf das Ent­gelt des Mit­ar­bei­ters/in, we­der auf die Ein­grup­pie­rung noch auf die Zu­la­gen".

 

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3. Die Be­triebs­ver­ein­ba­rung verstößt nicht ge­gen § 77 Abs. 3 Be­trVG. Seit der Ent­schei­dung des Bun­des­ar­beits­ge­richts vom 3.12.1991- GS 2/90 (AP Nr. 51 zu § 87 Be­trVG 1972 Lohn­ge­stal­tung) gilt der Ta­rif­vor­be­halt des § 77 Abs. 3 Be­trVG im Be­reich der nach § 87 Abs. 1 Be­trVG mit­be­stim­mungs­pflich­ti­gen An­ge­le­gen­hei­ten nicht. Dar­um geht es hier.

4. Die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 15.11.10 ist nicht we­gen Ver­s­toßes ge­gen Art. 5 Abs. 1 GG un­wirk­sam. Die­ses Grund­recht ist tan­giert, weil es auch die ne­ga­ti­ve Mei­nungs­frei­heit gewähr­leis­tet (Ja­rass/Pie­roth, GG, 9. Aufl., Art. 5 Rn. 6b) und die Kläge­rin auf­grund der Be­triebs­ver­ein­ba­rung be­stimm­te vor­for­mu­lier­te Fra­gen be­ant­wor­ten muss, die sich nicht auf die Mit­tei­lung von Tat­sa­chen be­schränken, son­dern das Ele­ment der Stel­lung­nah­me ent­hal­ten, wenn auch nur in der Be­wer­tung durch die Ver­ga­be ei­ner Ten­denz auf ei­ner No­ten­ska­la von 1 bis 5.

Al­ler­dings wird das Grund­recht auf Mei­nungs­frei­heit aus Art. 5 Abs. 1 GG nicht schran­ken­los gewährt, son­dern durch die all­ge­mei­nen Ge­set­ze und das Recht der persönli­chen Eh­re (Art. 5 Abs. 2 GG) be­schränkt und muss in ein aus­ge­gli­che­nes Verhält­nis mit die­sen ge­bracht wer­den (BVerfG 10. Ok­to­ber 1995 - 1 BvR 1467/91 - BVerfGE 93, 266; 10. No­vem­ber 1998 - 1 BvR 1531/96 - BVerfGE 99, 185). Da­bei gibt die Ver­fas­sung das Er­geb­nis ei­ner sol­chen Abwägung nicht vor. Dies gilt ins­be­son­de­re, wenn, wie hier, auch auf Sei­ten des Ar­beit­ge­bers ei­ne ver­fas­sungs­recht­lich geschütz­te Po­si­ti­on in Be­tracht kommt. Durch Art. 12 GG wird die wirt­schaft­li­che Betäti­gungs­frei­heit des Ar­beit­ge­bers geschützt (BVerfG 4. No­vem­ber 1995 - 1 BvR 601/92 - BVerfGE 93, 352). Auch gehört die Pflicht zur ge­gen­sei­ti­gen Rück­sicht­nah­me auf die In­ter­es­sen der an­de­ren Ver­trags­par­tei (§ 241 Abs. 2 BGB) zu den all­ge­mei­nen Ge­set­zen (Art. 5 Abs. 2 GG). Zwi­schen der Mei­nungs­frei­heit und dem be­schränken­den Ge­setz fin­det ei­ne Wech­sel­wir­kung statt. Ins­be­son­de­re die Re­ge­lung des § 241 BGB muss ih­rer­seits der Wert set­zen­den Be­deu­tung des Grund­rechts in ei­nem frei­heit­li­chen de­mo­kra­ti­schen Staat Rech­nung tra­gen. Dem be­son­de­ren Wert­ge­halt des Art. 5 GG, der für ei­ne grundsätz­li­che Frei­heit der Mei­nungsäußerung strei­tet, muss die gebühren­de Be­ach­tung ge­schenkt wer­den. Die die­sem Grund­recht Schran­ken set­zen­den Re­ge­lun­gen und ge­genläufi­gen ver­fas­sungs­recht­lich geschütz­ten Po­si­tio­nen müssen des­halb ih­rer­seits aus der Er­kennt­nis der Wer­te set­zen­den Be­deu­tung des Grund­rechts auf Mei­nungs­frei­heit aus­ge­legt und so in ih­rer die­ses Grund­recht be­gren­zen­den Wir­kung selbst wie­der ein­ge­schränkt wer­den (so schon BVerfG 15. Ja­nu­ar 1958 - 1 BvR 400/51 - BVerfGE 7, 198).

 

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Grundsätz­lich ist die Recht­spre­chung auch bei der An­wen­dung ta­rif­ver­trag­li­cher Re­ge­lun­gen - für Be­triebs­ver­ein­ba­run­gen gilt auf­grund de­ren nor­ma­ti­ver Wir­kung das­sel­be (ErfK/Die­te­rich, GG Einl. Rn. 60)- durch die Schutz­funk­ti­on der Grund­rech­te ver­pflich­tet, sol­chen Re­ge­lun­gen die Durch­set­zung zu ver­wei­gern, die ei­ne un­an­ge­mes­se­ne Be­schränkung ei­nes grund­recht­li­chen Frei­heits­rechts zur Fol­ge ha­ben (BAG 27. Mai 2004 - 6 AZR 129/03). Be­schränkun­gen des Pri­vat­le­bens von Ar­beit­neh­mern durch ta­rif­ver­trag­li­che Re­ge­lun­gen können nur dann ge­recht­fer­tigt sein, wenn ein Be­zug zu be­ruf­li­chen Auf­ga­ben be­steht (ErfK/Die­te­rich GG Einl. Rn. 53; MünchArbR/Blo­mey­er 2. Aufl. § 53 Rn. 122; für deut­lich we­ni­ger en­ge Vor­aus­set­zun­gen Per­nice in Drei­er GG 2. Aufl. Art. 11 Rn. 23; AK-GG-Rittstieg Art. 11 Rn. 46) . Sie müssen durch das Ar­beits­verhält­nis tatsächlich ge­bo­ten sein (BAG 7.6.2006 - 4 AZR 316/05, Rn. 31).

Durch die Ver­pflich­tung der Kläge­rin, an den Mit­ar­bei­ter­jah­res­gesprächen teil­zu­neh­men und ei­ne Be­wer­tung ih­rer ei­ge­nen Leis­tung und ih­res Ver­hal­tens so­wie des Führungs­ver­hal­tens ih­res Vor­ge­setz­ten vor­zu­neh­men, wird ih­re ne­ga­ti­ve Mei­nungs­frei­heit gleich­wohl nicht be­ein­träch­tigt. Die in dem Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräch ab­zu­ge­ben­den Be­ur­tei­lun­gen (Blatt 50 bis 59 der Ak­ten) sind für die er­folg­rei­che wei­te­re Durchführung des Ar­beits­verhält­nis­ses ge­bo­ten. Die Fra­gen be­zie­hen sich aus­sch­ließlich auf die ar­beits­ver­trag­li­che Tätig­keit. Zu ei­nem Gespräch über ih­re Ar­beits­leis­tung ist die Kläge­rin be­reits auf­grund ar­beits­ver­trag­li­cher Ne­ben­pflicht ver­pflich­tet. Oh­ne ei­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on und die (selbst-) kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit der ei­ge­nen Ar­beits­leis­tung und dem ei­ge­nen Ar­beits­ver­hal­ten im Be­trieb so­wie dem Führungs­ver­hal­ten des Vor­ge­setz­ten ist ei­ne dau­er­haf­te er­folg­rei­che Zu­sam­men­ar­beit kaum vor­stell­bar. Auf die­se Wei­se las­sen sich Miss­verständ­nis­se und Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten frühzei­tig er­ken­nen und ab­stel­len. Zu­dem ist durch Nr. 5 Be­triebs­ver­ein­ba­rung die Ver­trau­lich­keit des Mit­ar­bei­ter­gesprächs gewähr­leis­tet.

5. Die Be­triebs­ver­ein­ba­rung vom 15.11.10 ist nicht we­gen Ver­s­toßes ge­gen Art. 2 Abs. 1 GG un­wirk­sam. Außer­halb des ab­so­lu­ten Kern­be­reichs pri­va­ter Le­bens­ge­stal­tung (vgl. da­zu zu­letzt ins­be­son­de­re BVerfG 3. März 2004 -BVerfGE 109, 279, 311 ff., zu C I 3 b aa und bb der Gründe) wird das all­ge­mei­ne Persönlich­keits­recht al­ler­dings nur in den Schran­ken der ver­fas­sungs­gemäßen Ord­nung ga­ran­tiert. Die­se wird be­stimmt durch die Ge­samt­heit der Nor­men, die for­mell und ma­te­ri­ell der Ver­fas­sung gemäß sind (vgl. BVerfGE 106, 28, 48 = AP BGB § 611 Persönlich­keits­recht Nr. 34 = EzA BGB § 611

 

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Persönlich­keits­recht Nr. 15, zu C II 4 a der Gründe; BAG 21. Au­gust 1990 - 1 AZR 567/89 - AP Be­trVG 1972 § 87 Ord­nung des Be­trie­bes Nr. 17 = EzA Be­trVG 1972 § 87 Be­trieb­li­che Ord­nung Nr. 16, zu II 3 a der Gründe; 19. Ja­nu­ar 1999 - 1 AZR 499/98 - BA­GE 90, 316 = AP Be­trVG 1972 § 87 Ord­nung des Be­trie­bes Nr. 28 = EzA Be­trVG 1972 § 87 Be­trieb­li­che Ord­nung Nr. 24, zu A II 3 der Gründe). In das all­ge­mei­ne Persönlich­keits­recht kann da­her ins­be­son­de­re durch ver­fas­sungs­gemäße Ge­set­ze ein­ge­grif­fen wer­den. Auch kann es Be­schränkun­gen er­fah­ren durch die recht­lich geschütz­ten Be­lan­ge an­de­rer Grund­recht­sträger (BGH 25. April 1995 - VI ZR 272/94 - LM BGB § 823 (Ah) Nr. 120, zu III 2 d der Gründe). Zu den Nor­men, die Ein­schränkun­gen des Persönlich­keits­rechts recht­fer­ti­gen können, gehören auch die von den Be­triebs­par­tei­en im Rah­men ih­rer Re­ge­lungs­kom­pe­tenz ab­ge­schlos­se­nen Be­triebs­ver­ein­ba­run­gen (vgl. BAG 21. Au­gust 1990 - 1 AZR 567/89 - aaO, zu II 3 a der Gründe; 19. Ja­nu­ar 1999 - 1 AZR 499/98 - aaO, zu A II 3 der Gründe).

Die den Be­triebs­par­tei­en durch § 75 Abs. 2 Satz 1 Be­trVG auf­er­leg­te Pflicht, die freie Ent­fal­tung der Persönlich­keit des Ar­beit­neh­mers zu schützen, ver­bie­tet nicht je­de Be­triebs­ver­ein­ba­rung, die zu ei­ner Ein­schränkung des all­ge­mei­nen Persönlich­keits­rechts führt (BAG 21. Au­gust 1990 - 1 AZR 567/89 - AP Be­trVG 1972 § 87 Ord­nung des Be­trie­bes Nr. 17 = EzA Be­trVG 1972 § 87 Be­trieb­li­che Ord­nung Nr. 16, zu II 3 a der Gründe; 19. Ja­nu­ar 1999 - BA­GE 90, 316, 323 = AP Be­trVG 1972 § 87 Ord­nung des Be­trie­bes Nr. 28 = EzA Be­trVG 1972 § 87 Be­trieb­li­che Ord­nung Nr. 24, zu A II 3 der Gründe). Der Ein­griff muss aber, so­fern er nicht durch ei­ne aus­drück­li­che ge­setz­li­che Re­ge­lung ge­stat­tet ist, durch schutzwürdi­ge Be­lan­ge an­de­rer Grund­recht­sträger, bei­spiels­wei­se des Ar­beit­ge­bers ge­recht­fer­tigt sein. Bei ei­ner Kol­li­si­on des all­ge­mei­nen Persönlich­keits­rechts mit den schutzwürdi­gen In­ter­es­sen des Ar­beit­ge­bers ist ei­ne Güter­abwägung un­ter Berück­sich­ti­gung der Umstände des Ein­zel­falls er­for­der­lich (vgl. BAG 27. März 2003 - 2 AZR 51/02 - AP Be­trVG 1972 § 87 Über­wa­chung Nr. 36 = EzA BGB 2002 § 611 Persönlich­keits­recht Nr. 1, auch zur Veröffent­li­chung in der Amt­li­chen Samm­lung vor­ge­se­hen, zu B I 3 b bb der Gründe mwN). Das zulässi­ge Maß ei­ner Be­schränkung des all­ge­mei­nen Persönlich­keits­rechts be­stimmt sich nach dem Grund­satz der Verhält­nismäßig­keit. Die­ser Grund­satz kon­kre­ti­siert auch die den Be­triebs­par­tei­en gem. § 75 Abs. 2 Be­trVG auf­er­leg­te Ver­pflich­tung (BAG 19. Ja­nu­ar 1999 - 1 AZR 499/98 - aaO, zu A II 3 der Gründe). Da­nach muss die von ih­nen ge­trof­fe­ne Re­ge­lung ge­eig­net, er­for­der­lich und un­ter Berück­sich­ti­gung der gewähr­leis­te­ten Frei­heits­rech­te an­ge­mes­sen sein, um den er­streb­ten Zweck zu er­rei­chen.

 

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Ge­eig­net ist die Re­ge­lung dann, wenn mit ih­rer Hil­fe der er­streb­te Er­folg gefördert wer­den kann (BAG 19. Ja­nu­ar 1999 - 1 AZR 499/98 - BA­GE 90, 316, 324 = AP Be­trVG 1972 § 87 Ord­nung des Be­trie­bes Nr. 28 = EzA Be­trVG 1972 § 87 Be­trieb­li­che Ord­nung Nr. 24, zu A II 3 der Gründe; BVerfG 3. März 2004 - 1 BvR 2378/98 - und - 1 BvR 1084/99 - BVerfGE 109, 279, 336, zu C II 3 b bb der Gründe). Da­bei steht den Be­triebs­par­tei­en und der Ei­ni­gungs­stel­le - eben­so wie in ei­ner ver­gleich­ba­ren Si­tua­ti­on dem Ge­setz­ge­ber (vgl. da­zu BVerfG 3. März 2004 aaO) - ein ge­wis­ser Be­ur­tei­lungs­spiel­raum zu.

Er­for­der­lich ist die Re­ge­lung, wenn kein an­de­res, gleich wirk­sa­mes, aber das Persönlich­keits­recht we­ni­ger ein­schränken­des Mit­tel zur Verfügung steht (vgl. BAG 19. Ja­nu­ar 1999 - 1 AZR 499/98 - BA­GE 90, 316, 324 = AP Be­trVG 1972 § 87 Ord­nung des Be­trie­bes Nr. 28 = EzA Be­trVG 1972 § 87 Be­trieb­li­che Ord­nung Nr. 24, zu A II 3 der Gründe). Auch in­so­weit ha­ben Be­triebs­par­tei­en und Ei­ni­gungs­stel­le ei­nen ge­wis­sen Be­ur­tei­lungs­spiel­raum (vgl. zum Be­ur­tei­lungs­spiel­raum des Ge­setz­ge­bers BVerfG 3. März 2004 aaO, zu C II 3 b cc (1) der Gründe).

An­ge­mes­sen ist die Re­ge­lung, wenn sie verhält­nismäßig im en­ge­ren Sinn er­scheint. Es be­darf hier ei­ner Ge­samt­abwägung zwi­schen der In­ten­sität des Ein­griffs und dem Ge­wicht der ihn recht­fer­ti­gen­den Gründe; die Gren­ze der Zu­mut­bar­keit darf nicht über­schrit­ten wer­den (BAG 19. Ja­nu­ar 1999 - 1 AZR 499/98 - BA­GE 90, 316, 324 = AP Be­trVG 1972 § 87 Ord­nung des Be­trie­bes Nr. 28 = EzA Be­trVG 1972 Be­trieb­li­che Ord­nung Nr. 24, zu A II 3 der Gründe mwN; vgl. auch 27. März 2003 - 2 AZR 51/02 - AP Be­trVG 1972 § 87 Über­wa­chung Nr. 36 = EzA BGB 2002 § 611 Persönlich­keits­recht Nr. 1, auch zur Veröffent­li­chung in der Amt­li­chen Samm­lung vor­ge­se­hen, zu B I 3 b bb der Gründe mwN). Die er­for­der­li­che Rechtsgüter­abwägung kann nicht abs­trakt vor­ge­nom­men wer­den. We­der geht das Ei­gen­tum (Art. 14 GG) stets dem all­ge­mei­nen Persönlich­keits­recht vor noch ist die­ses stets vor­ran­gig. Viel­mehr sind je­weils die Ge­samt­umstände maßgeb­lich. Da­bei ist für die An­ge­mes­sen­heit ei­ner grund­rechts­be­schränken­den Maßnah­me die Ein­griff­s­in­ten­sität mit­ent­schei­dend (vgl. BVerfG 3. März 2004 - 1 BvR 2378/98 - und - 1 BvR 1084/99 - BVerfGE 109, 279, zu C II 3 b ee (3) (a) der Gründe).

Der Kern­be­reich pri­va­ter Le­bens­ge­stal­tung der Kläge­rin wird durch die Ver­pflich­tung zur Teil­nah­me an dem Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräch nicht be­trof­fen. Sie hat aus­sch­ließlich An­ga­ben in Be­zug auf ihr Ar­beits­verhält­nis zu ma­chen. Die­ser Ein­griff ist durch schutzwürdi­ge Be­lan­ge des Ar­beit­ge­bers ge­recht­fer­tigt. Nach dem Grund­satz der

 

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Verhält­nismäßig­keit ist es der Kläge­rin zu­zu­mu­ten, die in dem Er­he­bungs­bo­gen (Blatt 50 bis 59 der Ak­ten) ge­for­der­ten An­ga­ben zu ma­chen. Das Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräch dient ei­ner Ver­bes­se­rung der Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Führungs­kräften und Mit­ar­bei­tern. Die­ses Ziel kann durch das Mit­ar­bei­ter­jah­res­gespräch er­reicht wer­den. Da­durch, dass die Führungs­kraft und der Mit­ar­bei­ter sich ein­mal im Jahr zu­sam­men­set­zen und und in sach­li­cher At­mo­sphäre die ein­zel­nen Be­ur­tei­lungs­punk­te wech­sel­sei­tig durch­ge­hen, kom­men sie ins Gespräch über die zu­letzt zurück­ge­leg­te Zeit des Ar­beits­verhält­nis­ses. Be­reits dies stellt ei­ne Ver­bes­se­rung der Kom­mu­ni­ka­ti­on ge­genüber dem Zu­stand dar, dass ein der­ar­ti­ges Mit­ar­bei­ter­gespräch nicht statt­fin­det. In dem Mit­ar­bei­ter­gespräch können un­ter­schied­li­che Wahr­neh­mun­gen der Leis­tun­gen aus­ge­tauscht und auf die­ser Grund­la­ge Ver­bes­se­rungs­po­ten­zia­le ent­wi­ckelt wer­den.

Die Mit­ar­bei­ter­gespräche sind auch er­for­der­lich, um die gewünsch­te Ver­bes­se­rung der Kom­mu­ni­ka­ti­on zu er­rei­chen. Da­durch, dass sie in re­gelmäßigen Abständen (ein­mal im Jahr) geführt wer­den, fin­det ein re­gelmäßiger Aus­tausch statt. Hier­durch wird si­cher­ge­stellt, dass die ge­mein­sa­me Rück­schau und Be­wer­tung der zu­letzt er­brach­ten Leis­tun­gen nicht im All­tags­geschäft un­ter­geht.

Das Führen der Mit­ar­bei­ter­gespräche ist der Kläge­rin auch zu­mut­bar. Die Ein­griff­s­in­ten­sität ist nied­rig. Die Kläge­rin hat le­dig­lich An­ga­ben mit dienst­li­chem Be­zug zu ma­chen. Das Gespräch fin­det in ei­ner of­fe­nen At­mo­sphäre mit ih­rem Vor­ge­setz­ten statt. Die Befürch­tung der Kläge­rin, die Äußerung von Kri­tik an ih­rem Vor­ge­setz­ten könne für sie zu Nach­tei­len im Ar­beits­verhält­nis führen, ist je­den­falls dann un­be­gründet, wenn sie die­se in sach­li­cher Form äußert. Die Ver­trau­lich­keit ih­rer An­ga­ben ist durch Nr. 5 Be­triebs­ver­ein­ba­rung gewähr­leis­tet.

III.

Die Kläge­rin hat gemäß § 97 Abs. 1 ZPO die Kos­ten ih­res oh­ne Er­folg ein­ge­leg­ten Rechts­mit­tels zu tra­gen.

Gründe, die Re­vi­si­on zu­zu­las­sen, lie­gen nicht vor, § 72 Ar­beits­ge­richts­ge­setz.

 


 

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