30.01.2013 (dpa) - Das Säbelrasseln bei Opel wird lauter. Vor den entscheidenden Gesprächen um den Sparplan für den angeschlagenen Autobauer bringen sich Arbeitnehmer und Management mit weitreichenden Forderungen in Position.
Zwar schätzen beide Seiten die Ausgangslage ähnlich ein. Alle wissen, was die IG Metall glasklar formuliert: Opel steht am Abgrund, die Werke sind nur zur Hälfte ausgelastet, die Verluste nicht mehr lange tragbar.
Doch während das Unternehmen erneut tiefe Einschnitte plant, verlangt die Arbeitnehmerseite Garantien für Arbeitsplätze und Werke, möglichst über 2016 hinaus. Auch für die Finanzierung. Kurzfristig sei zwar vor allem das Werk Bochum betroffen, mittelfristig aber kein Standort gesichert. Statt Stellenabbau und Werkschließung erwarten sie einen offensiven Blick nach vorne: Eine Wachstumsstrategie mit zusätzlichen Arbeitsplätzen an allen Standorten.
Die Zeit drängt, denn Opel-Aufsichtsratschef Steve Girsky ist mit der Geduld am Ende. Er setzte den Verhandlungspartnern die Pistole auf die Brust: Gelingt spätestens im Februar keine Einigung, macht das Management im Alleingang Nägel mit Köpfen und schließt die Autofertigung in Bochum Ende 2014 - statt zwei Jahre später.
Girsky begründete die Eile mit der schwierigen Situation, in der Opel angesichts der katastrophalen Entwicklung des Automarkts in Europa steckt.
Er dürfte aber auch einen anderen Grund haben: Der ehemalige VW-Manager Karl-Thomas Neumann wird zum 1. März den Chefposten beim kriselnden Autobauer Opel übernehmen - Neumann könnte bereits an diesem Donnerstag vom Opel-Aufsichtsrat berufen werden.
Gut denkbar, dass mögliche unangenehme Einschnitte bis dahin vom Tisch sein sollen, damit der Hoffnungsträger es sich nicht gleich mit den Arbeitnehmern verspielt. Denn die Geschäftsführung will die Fixkosten bis 2015 um weitere 375 Millionen Euro senken - und erwartet unter anderem, dass die Arbeitnehmer auf Tariferhöhungen verzichten, bis Opel wieder schwarze Zahlen schreibt.
Diese bittere Pille wird die IG Metall nicht schlucken. Jedenfalls nicht ungesüßt. Denn immerhin erinnert die Tarifkommission der Gewerkschaft bei Opel schon mal dezent an das Pforzheimer Abkommen - und das erlaubt befristete Abweichungen vom Flächentarif in der Metall- und Elektroindustrie. Das signalisiert Kompromiss-Bereitschaft. Auch die jüngste Tariferhöhung von 4,3 Prozent stunden die Opelaner dem Unternehmen. Aber nur bis spätestens April, denn sonst würde die Erhöhung nicht tabellenwirksam.
Gleichzeitig betonen Gewerkschaft und Betriebsrat aber auch: "Wir akzeptieren kein dauerhaftes Unterschreiten des Flächentarifvertrages." Die IG Metall werde niemals hinnehmen, dass Opel faktisch aus der Tarifstruktur der Automobilindustrie aussteigt.
Als wäre die Gemengelage angesichts der riesigen Problemberge nicht schon kompliziert genug, ziehen nicht einmal alle Betriebsräte an einem Strang. Immer wieder muss Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug seinen Bochumer Kollegen Rainer Einenkel einfangen, dem er "Getöse, Falschinformationen und Drohgebärden" vorwirft. Einenkel kämpft mit Macht darum, den Standort Bochum möglichst ungestutzt zu erhalten, Schäfer-Klug hat die Gesamtbelegschaft im Blick.
Dabei ist längst klar: Das Unternehmen wird die Autofertigung in Bochum einstellen, fraglich ist nur noch der Zeitpunkt. "Eine harte Sanierung ist erforderlich, Opel geht es noch schlechter als Peugeot", sagt Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Die US-Mutter General Motors (GM) müsse Opel seit Jahren am Leben halten, weil alle bisherigen Restrukturierungen zu kurz gegriffen hätten: "Es macht keinen Sinn, bei diesen extremen Verlusten die Sicherheit der Arbeitsplätze zu verlangen."
Einenkel sieht das anders. Auch die Resolution der Tarifkommission trägt er nicht komplett mit. Denn darin werde das Ende der Fahrzeugproduktion in Bochum praktisch akzeptiert: "Damit schwächen wir unsere Verhandlungsposition." Von einem Streit mit der IG-Metall und im Gesamtbetriebsrat will er aber nichts wissen: "Das Unternehmen spielt die Werke gerne gegeneinander aus. Ich hoffe, dass die Rüsselsheimer Kollegen klug genug sind, nicht darauf reinzufallen."
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Letzte Überarbeitung: 23. Juli 2014
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