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LAG Köln, Be­schluss vom 05.03.2009, 5 TaBV­Ga 1/09

   
Schlagworte: Betriebsrat, Unterlassungsanspruch, Einstweilige Verfügung
   
Gericht: Landesarbeitsgericht Köln
Aktenzeichen: 5 TaBVGa 1/09
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 05.03.2009
   
Leitsätze: Für einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung auf Unterlassung einer Betriebsänderung bis zum Abschluss der Interessenausgleichsverhandlungen fehlt es jedenfalls an einem Verfügungsgrund, wenn der Betriebsrat keine zeitgerechten Schritte unternommen hat, um zu Interessenausgleichsverhandlungen zu kommen.
Vorinstanzen: Arbeitsgericht Köln
   

Lan­des­ar­beits­ge­richt Köln, 5 TaBV­Ga 1/09

 

Te­nor:

Die Be­schwer­de des Be­tei­lig­ten zu 1) ge­gen den Be­schluss des Ar­beits­ge­richts Köln vom 04.02.2009 – 10 BV­GA 6/09 wird zurück­ge­wie­sen.

 

Grün d e :

I. Der Be­tei­lig­te zu 1) – der Be­triebs­rat der Be­tei­lig­ten zu 2) - macht ei­nen Un­ter­las­sungs­an­spruch im We­ge der einst­wei­li­gen Verfügung we­gen ei­ner von ihm an­ge­nom­me­nen Be­triebsände­rung gel­tend.

Die Be­tei­lig­te zu 2) beschäftigt am Flug­ha­fen öln onn ca. 1800 Ar­beit­neh­mer. Die Ver­wal­tung mit mehr als 200 Ar­beit­neh­mern war bis­her außer­halb des Si­cher­heits­be­reichs des Flug­ha­fens un­ter­ge­bracht. Die Be­tei­lig­te zu 2) hat­te Räum­lich­kei­ten im Si­cher­heits­be­reich des Flug­ha­fens an die L C GmbH ver­mie­tet. Die­se hat­te ge­genüber der Be­tei­lig­ten zu 2) den Wunsch geäußert, außer­halb des Si­cher­heits­be­reichs un­ter­ge­bracht zu wer­den. Die Be­tei­lig­te zu 2) ent­schloss sich dar­auf­hin, ihr Ver­wal­tungs­gebäude mit dem der L C GmbH zu tau­schen.

Bei­de Gebäude lie­gen ca. 1,4 Ki­lo­me­ter räum­lich von­ein­an­der ent­fernt auf dem­sel­ben Be­triebs­gelände.

Im Som­mer des Jah­res 2008 wur­de bei der Be­tei­lig­ten zu 2) ei­ne Ar­beits­grup­pe "Um­zug C Gebäude" ge­gründet, die aus Ar­beit­ge­ber­ver­tre­tern und Ver­tre­tern des Be­triebs­rats, des Be­tei­lig­ten zu 1), be­stand. Die­se traf sich seit dem 12.08.2008 re­gelmäßig. Mit Schrei­ben vom 30.09.2008 teil­te der Be­tei­lig­te zu 1) mit, dass die bis­he­ri­gen Ver­tre­ter des Be­tei­lig­ten

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zu 1) an den Sit­zun­gen der Ar­beits­grup­pe nicht mehr teil­neh­men würden.

Mit Schrei­ben vom 14.10.2008 in­for­mier­te die Be­tei­lig­te zu 2) den Be­tei­lig­ten zu 1) über Ein­zel­hei­ten der Um­zugs­pla­nung. Wei­te­re In­for­ma­tio­nen ent­hielt das Schrei­ben der Be­tei­lig­ten zu 2) an den Be­tei­lig­ten zu 1) vom 29.10.2008 (Bl. 72 ff. d. A.).

Dar­in wur­de auch dar­auf ver­wie­sen, dass dem Be­triebs­rat in der Sit­zung vom 22.10.2008 die "Um­zugs­pla­nung" FKB und CLH mit dem ge­plan­ten zeit­li­chen Ab­lauf über­ge­ben wor­den war.

Am 28.11.2008 erklärte die Be­tei­lig­te zu 2), sie be­ab­sich­ti­ge die Ver­hand­lun­gen für ge­schei­tert zu erklären und die Ei­ni­gungs­stel­le an­zu­ru­fen. In dem dar­auf­hin von der Be­tei­lig­ten zu 2) in­iti­ier­ten ge­richt­li­chen Ver­fah­ren zur Ein­set­zung ei­ner Ei­ni­gungs­stell­te ei­nig­ten sich die Par­tei­en durch ge­richt­li­chen Ver­gleich vom 17.12.2006 dar­auf, zur Re­ge­lungs­the­ma­tik Um­zug des Ver­wal­tungs­gebäudes ei­ne Ei­ni­gungs­stel­le ein­zu­rich­ten. Die­se tag­te am 18.02.2009 und noch­mals am 04.03.2009. Der Vor­sit­zen­de der Ei­ni­gungs­stel­le hat den Be­tei­lig­ten ei­nen Ver­gleichs­vor­schlag un­ter­brei­tet.

Die Be­tei­lig­te zu 2) hat mit dem Um­zug be­gon­nen. We­gen der Ein­zel­hei­ten wird auf den dem Be­tei­lig­ten zu 1) über­mit­tel­ten Zeit­plan ver­wie­sen (Bl. 202 ff. d. A.).

Der Be­tei­lig­te zu 1) ist der Auf­fas­sung, es lie­ge ei­ne Be­triebsände­rung vor, de­ren Un­ter­las­sung er ver­lan­gen könne. Es be­ste­he tech­nisch die Möglich­keit, das Ver­wal­tungs­gebäude aus dem Si­cher­heits­be­reich aus­zu­neh­men. Hierüber sol­le in der Ei­ni­gungs­stel­le ver­han­delt wer­den.

Die Be­tei­lig­te zu 2) hat vor­ge­tra­gen, des lie­ge schon kei­ne Be­triebsände­rung vor an­ge­sichts der ge­rin­gen Ent­fer­nun­gen bei­der Ver­wal­tungs­gebäude. Je­den­falls be­ste­he kein Un­ter­las­sungs­an­spruch. Es könne der Be­tei­lig­ten zu 2) auch nicht zu­ge­mu­tet wer­den, den Um­zug zu stop­pen.

Durch Be­schluss vom 04.02.2009 hat das Ar­beits­ge­richt den An­trag auf Er­lass ei­ner einst­wei­li­gen Verfügung zurück­ge­wie­sen. Zur Be­gründung hat das Ar­beits­ge­richt dar­auf ab­ge­stellt, ein Verfügungs­an­spruch sei nicht ge­ge­ben. Es be­ste­he kein Un­ter­las­sungs­an­spruch hin­sicht­lich ei­ner Be­triebsände­rung bis zum Ab­schluss von In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lun­gen. Die Rech­te der Ar­beit­neh­mer sei­en durch den nach § 113 Abs. 3 Be­trVG be­ste­hen­den Nacht­eis­aus­gleichs­an­spruch in aus­rei­chen­der Wei­se ge­si­chert.

Hier­ge­gen hat der Be­tei­lig­te zu 1) form- und frist­ge­recht Be­schwer­de ein­le­gen und be­gründen las­sen.

Zur Be­gründung be­zieht sich der Be­tei­lig­te zu 1) auf ver­schie­de­ne Ent­schei­dun­gen von Lan­des­ar­beits­ge­rich­ten, in de­nen ein Un­ter­las­sungs­an­spruch des Be­triebs­rats dann be­jaht wer­de, wenn ein Ar­beit­ge­ber sich an­schi­cke, ei­ne Be­triebsände­rung ein­sei­tig durch­zuführen. Der Be­triebs­rat ha­be in die­sen Fällen ei­nen An­spruch auf Be­ra­tung und Durchführung des In­ter­es­sen­aus­gleichs. Zur Durch­set­zung die­ses ein­klag­ba­ren An­spruchs müsse der Be­triebs­rat ei­nen An­spruch auf Un­ter­las­sung der Be­triebsände­rung bis zum Ab­schluss des In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­fah­rens ha­ben. Die­ser An­spruch sei durch die vor­lie­gend be­an­trag­te einst­wei­li­ge Verfügung si­cher­zu­stel­len. Dies gel­te um­so mehr, als die Be­tei­lig­te zu 2) nach der erst­in­stanz­li­chen Ent­schei­dung die po­si­ti­ve Be­rech­ti­gung für sich in An­spruch neh­me, den Um­zug wei­ter durch­zuführen und da­bei auch den Um­zug des Be­tei­lig­ten zu 1) in ein an­de­res Büro vor­an­zu­trei­ben.

Der Be­tei­lig­te zu 1) be­an­tragt, 

(wie auf Blatt 185 bis 187 d. A. ge­kenn­zeich­net). 

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Die Be­tei­lig­te zu 2) be­an­tragt, 

die Be­schwer­de zurück­zu­wei­sen. 

Die Be­tei­lig­te zu 2) ver­tei­digt die erst­in­stanz­li­che Ent­schei­dung und be­kräftigt ih­re Auf­fas­sung, wo­nach es kei­nen Un­ter­las­sungs­an­spruch ge­gen die Durchführung von Be­triebsände­run­gen ge­be. Ei­ne ge­gen­tei­li­ge Auf­fas­sung ver­s­toße ge­gen Ar­ti­kel 20 Abs. 3 des Grund­ge­set­zes. Der Ge­setz­ge­ber ha­be be­wusst – auch anläss­lich der letz­ten Be­trVG-Re­form 2001 - kei­nen Un­ter­las­sungs­an­spruch in das Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz bezüglich der Durchführung von Be­triebsände­run­gen auf­ge­nom­men. Dies dürfe durch pro­zess­recht­li­che Maßnah­men nicht un­ter­lau­fen wer­den.

We­gen wei­te­rer Ein­zel­hei­ten des Vor­brin­gens der Be­tei­lig­ten wird auf de­ren schriftsätz­li­che Ausführun­gen nebst An­la­gen so­wie auf den Ak­ten­in­halt Be­zug ge­nom­men.

II. Die form- und frist­ge­recht ein­ge­leg­te Be­schwer­de ist in der Sa­che nicht be­gründet. Zu Recht hat das Ar­beits­ge­richt den An­trag auf Er­lass ei­ner einst­wei­li­gen Verfügung auf Un­ter­las­sung zurück­ge­wie­sen.

1. Von vor­ne­her­ein kei­nen Er­folg ha­ben konn­te der An­trag in­so­weit, als er sich auf Um­zugs­maßnah­men be­zog, die bei Ein­lei­tung des Be­schluss­ver­fah­rens be­reits durch­geführt wa­ren. So war die Stu­fe Ader Um­zugs­maßnah­men für den 15.12.2008 vor­ge­se­hen und lag da­mit zeit­lich deut­lich vor der erst am 29.01.2009 beim Ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen An­trags­schrift auf Er­lass ei­ner einst­wei­li­gen Verfügung. Im Lau­fe des erst­in­stanz­li­chen und des Be­schwer­de­ver­fah­rens sind zu­dem die Stu­fen B, C und D des Um­zugs­plans eben­falls rea­li­siert wor­den, so dass auch in­so­weit kein Un­ter­las­sungs­an­spruch mehr ge­stellt wer­den konn­te.

Hin­sicht­lich der da­nach noch ver­blei­ben­den Um­zugs­stu­fen E, F, G kam ein An­spruch auf Un­ter­las­sung im We­ge der einst­wei­li­gen Verfügung eben­falls nicht in Be­tracht.

2. Da­bei kann da­hin­ste­hen, ob im vor­lie­gen­den Fall der Um­zug in ein rund 1,4 Ki­lo­me­ter ent­fern­tes Gebäude über­haupt ei­ne Be­triebsände­rung im Sin­ne des § 115 Nr. 2 Be­trVG han­delt. Denn selbst wenn man dies an­nimmt und wei­ter zu­guns­ten des Be­tei­lig­ten zu 1) da­von aus­geht, dass grundsätz­lich zur Durch­set­zung der Be­ra­tungs­rech­te und zur Durchführung der In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lun­gen ein tem­porärer Un­ter­las­sungs­an­spruch be­steht, ist im vor­lie­gen­den Fall fest­zu­stel­len, dass es so­wohl an ei­nem Verfügungs­an­spruch wie auch an ei­nem Verfügungs­grund man­gelt.

Der Be­tei­lig­te zu 1) stützt sich in­so­weit auf die in der Li­te­ra­tur und von ver­schie­de­nen Lan­des­ar­beits­ge­rich­ten ver­tre­te­ne Auf­fas­sung, wo­nach der Be­triebs­rat zur Durch­set­zung des Ver­hand­lungs­an­spruchs die Möglich­keit ha­ben müsse, im We­ge des einst­wei­li­gen Rechts­schut­zes Un­ter­las­sung zu ver­lan­gen (LAG Hamm Be­schluss vom 26.02.2007 – 13 TaBV­Ga 8/08; LAG Nie­der­sach­sen Be­schluss vom 04.05.2007 – 1 TaBV­Ga 57/07 -; Fit­ting, Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz § 111 Be­trVG, Rand­zif­fer 131 ff.).

Selbst wenn man die­se Auf­fas­sung zu­guns­ten des Be­tei­lig­ten zu 1) zu­grun­de legt, er­gibt sich we­der ein Verfügungs­an­spruch noch ein Verfügungs­grund.

Denn ei­ne einst­wei­li­ge Verfügung setzt auch nach die­ser Auf­fas­sung vor­aus, dass der Be­triebs­rat die ihm nach § 111 Satz 1 ma­te­ri­ell recht­lich zu­ste­hen­den Ansprüche auf Be­ra­tung und Un­ter­rich­tung im We­ge des einst­wei­li­gen Rechts­schut­zes ver­fol­gen kann, wenn das Ver­hal­ten des Ar­beit­ge­bers die­se zu ver­ei­teln droht (sie­he Fit­ting § 111 Be­trVG, Rand­zif­fer 138). Vor­aus­set­zung ist da­her, dass der Ar­beit­ge­ber durch sein Ver­hal­ten die Ansprüche auf Be­ra­tung und In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­pflich­tung ver­ei­telt, al­so be­wusst hin­ter­treibt die Be­triebsände­rung ein­sei­tig und un­ter be­wuss­ter Miss­ach­tung der Rech­te des Be­triebs­rats durch­set­zen will.

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Da­bei sind die In­ter­es­sen be­son­ders sorgfältig ab­zuwägen und ho­he An­for­de­run­gen an die Glaub­haft­ma­chung von Verfügungs­an­spruch und Verfügungs­grund zu stel­len (sie­he Fit­ting, Be­triebs­ver­fas­sungs­ge­setz, § 111 Rand­zif­fer 138).

In An­wen­dung die­ser Maßstäbe kann be­reits nicht fest­ge­stellt wer­den, dass der Be­tei­lig­te zu 2) die Mit­wir­kungs­rech­te des Be­tei­lig­ten zu 1) hin­ter­trie­ben und be­wusst miss­ach­tet hätte. Denn un­strei­tig hat­te der Be­tei­lig­te zu 2) sei­ne Um­zugs­pla­nung frühzei­tig im Som­mer des Jah­res 2008 mit­ge­teilt. Zu­dem war ei­ne Ar­beits­grup­pe aus Ver­tre­tern der Be­tei­lig­ten zu 2) und Ver­tre­tern des Be­tei­lig­ten zu 1) ge­bil­det wor­den, die - zu­min­dest aus Sicht der Be­tei­lig­ten zu 2) – Ein­zel­fra­gen des Um­zugs klären soll­te. Die Be­tei­lig­te zu 2) hat zu­dem sich of­fen­siv um Ver­hand­lun­gen mit dem Be­tei­lig­ten zu 1) bemüht, wie ins­be­son­de­re aus ih­ren Schrei­ben an den Be­tei­lig­ten zu 1) vom 14.10.2008 und vom 29.10.2008 zu ent­neh­men ist.

Die Be­tei­lig­te zu 2) hat fer­ner be­reits im Ok­to­ber 2008 die zeit­li­chen Um­zugs­pla­nun­gen dem Be­tei­lig­ten zu 1) be­kannt ge­macht. Es kann da­her nicht fest­ge­stellt wer­den, dass das Ver­hal­ten der Be­tei­lig­ten zu 2) dar­auf ge­rich­tet ge­we­sen wäre, den An­spruch des Be­tei­lig­ten zu 1) auf Be­ra­tung und In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lun­gen zu ver­ei­teln oder durch übersürz­te und un­an­gekündig­te Maßnah­men aus­zu­he­beln.

Viel­mehr hat die Be­tei­lig­te zu 2) recht­zei­tig die Ver­hand­lungs­si­tua­ti­on mit dem Be­tei­lig­ten zu 1) ge­sucht und die Initia­ti­ve zur Ein­rich­tung ei­ner Ei­ni­gungs­stel­le er­grif­fen.

Dem­ge­genüber kann nicht fest­ge­stellt wer­den, dass der Be­tei­lig­te zu 1) die Ver­hand­lun­gen en­ga­giert vor­an­ge­trie­ben oder auf ei­ne schnel­le­re Durchführung von Ver­hand­lun­gen oder ei­ne frühzei­ti­ge­re Bil­dung der Ei­ni­gungs­stel­le ge­drängt hätte. Der Be­tei­lig­te zu 1) hat viel­mehr zunächst Ein­zel­fra­gen des Um­zugs pro­ble­ma­ti­siert und erst im wei­te­ren Ver­lauf im Herbst des Jah­res 2008 die Fra­ge, ob über­haupt ein Um­zug statt­fin­den sol­le, in den Vor­der­grund gerückt.

Schrit­te, um recht­zei­tig vor Be­ginn der lan­ge be­kann­ten Um­zugs­pla­nung zu In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lun­gen zu kom­men, hat der Be­tei­lig­te zu 1) nicht un­ter­nom­men. Ins­be­son­de­re hat er nicht, was oh­ne wei­te­res möglich ge­we­sen wäre, schon zu ei­nem frühe­ren Zeit­punkt sei­ner­seits die Initia­ti­ve er­grif­fen, ei­ne Ei­ni­gungs­stel­le hierüber ins Le­ben zu ru­fen.

Schon aus die­sem Grund man­gelt es an ei­nem ent­spre­chen­den Verfügungs­an­spruch. 

Aus dem­sel­ben Grund ist auch kein Verfügungs­grund ge­ge­ben. Dafür wäre Vor­aus­set­zung, dass ei­ne be­son­de­re Dring­lich­keit ei­ner Ent­schei­dung zu­guns­ten des An­trag­stel­lers ge­ge­ben ist, weil an­dern­falls ein nicht wie­der rückgängig zu ma­chen­der Nach­teil entstünde. Als An­knüpfungs­punkt für ei­nen sol­chen nicht wie­der­gut­zu­ma­chen­den Nach­teil blie­be hier le­dig­lich der endgülti­ge Ver­lust des Rechts auf Be­ra­tung und Durchführung der In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lun­gen. An ei­nem sol­chen Verfügungs­grund fehlt es al­ler­dings, wenn der An­trag­stel­ler selbst durch sein zöger­li­ches Ver­hal­ten die Dring­lich­keit wi­der­legt hat (sie­he LAG Köln Be­schluss vom 13.08.1996 – 11 TaBV 173/96 -, NZA 1997, Sei­te 317; Schwab/Weth, Ar­beits­ge­richts­ge­setz, 2. Auf­la­ge, § 85 ArbGG, Rand­zif­fer 65).

Im vor­lie­gen­den Fall wäre es dem Be­tei­lig­ten zu 1) zur Si­che­rung sei­ner Rech­te auf Be­ra­tung und Durchführung des In­ter­es­sen­aus­gleichs an­ge­sichts der seit länge­rem be­kann­ten Pla­nung des Be­tei­lig­ten zu 2) oh­ne wei­te­res möglich ge­we­sen, be­reits ab Mit­te des Jah­res 2008 In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lun­gen zu for­cie­ren und ins­be­son­de­re sehr viel frühzei­ti­ger die Initia­ti­ve zur Er­rich­tung ei­ner dies­bezügli­chen Ei­ni­gungs­stel­le zu er­grei­fen. Hier­durch hätte der Be­tei­lig­te zu 1) die Recht­zei­tig­keit des Ab­schlus­ses des dies­bezügli­chen Ei­ni­gungs­stel­len­ver­fah­rens si­cher­stel­len können. Statt­des­sen hat der Be­tei­lig­te zu 1) sich hin­sicht­lich der Er­rich­tung ei­ner dies­bezügli­chen Ei­ni­gungs­stel­le

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zunächst pas­siv ver­hal­ten, um als­dann die un­genügen­de Wah­rung sei­nes Ver­hand­lungs­an­spruchs im Ei­ni­gungs­stel­len­ver­fah­ren zu rügen. Da­mit man­gelt es aber ei­nem Verfügungs­grund.

Ins­ge­samt konn­te die Be­schwer­de aus den dar­ge­stell­ten Gründen kei­nen Er­folg ha­ben.

Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Ge­gen die­sen Be­schluss ist gemäß § 92 Abs. 1 Satz 3 ArbGG kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben. 

Dr. Grie­se

May

Müller

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