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Hes­si­sches LAG, Ur­teil vom 15.08.2008, 3 Sa 1798/07

   
Schlagworte: Bezugnahmeklausel, Chefarztvertrag, Tarifvertrag: Bezugnahme
   
Gericht: Hessisches Landesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 3 Sa 1798/07
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 15.08.2008
   
Leitsätze:

1. Durch eine arbeitsvertragliche Verweisungsklausel in einem Chefarztvertrag, wonach an die Stelle der Vergütungsgruppe I BAT die entsprechende Vergütungsgruppe des neuen Tarifvertrages tritt, wenn der BAT oder der maßgebende Vergütungstarifvertrag im Bereich der VkA durch einen anderen Tarifvertrag ersetzt wird, werden die Entgeltgruppen des Tarifvertrages für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern im Bereich der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (TV-Ärzte/VKA) vom 17. August 2006 nicht in das Arbeitsverhältnis transformiert.

2. Eine ergänzende Vertragsauslegung scheidet aus, weil die Regelungslücke auf verschiedene Weise geschlossen werden kann und keine Anhaltspunkte bestehen, für welche Alternative sich die Parteien entschieden hätten.

3. Lässt sich die Regelungslücke nicht schließen, weil es dafür keine Anhaltspunkte im Vertragsgefüge gibt und sich das Ereignis infolge einer grundlegenden Änderung der Verhältnisse der Beurteilung nach dem Vertragswillen entzieht, kommt auch eine richterliche Vertragsanpassung nicht in Betracht.

Vorinstanzen: Arbeitsgericht Darmstadt, Urteil vom 19.09.2007, 5 Ca 34/07
   

Lan­des­ar­beits­ge­richt Hes­sen
Urt. v. 15.08.2008, Az.: 3 Sa 1798/07

 

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Te­nor:

Auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten wird das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Darm­stadt vom 19. Sep­tem­ber 2007 – 5 Ca 34/07 – ab­geändert.

Die Kla­ge wird ab­ge­wie­sen.

Der Kläger hat die Kos­ten des Rechts­streits zu tra­gen.

Die Re­vi­si­on wird nicht zu­ge­las­sen.

 

Tat­be­stand:

Die Par­tei­en strei­ten über Vergütungs­ansprüche.

Der be­klag­te Kreis ist Mit­glied der Ver­ei­ni­gung der kom­mu­na­len Ar­beit­ge­ber­verbände und Träger des Kreis­kran­ken­hau­ses A. Bis auf die sechs beschäftig­ten Chefärz­te wer­den al­le Ärz­te gemäß dem mit Wir­kung zum 01. Au­gust 2006 ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­ver­trag für Ärz­tin­nen und Ärz­te an kom­mu­na­len Kran­kenhäusern im Be­reich der Ver­ei­ni­gung der kom­mu­na­len Ar­beit­ge­ber­verbände (TV-Ärz­te/VkA) vom 17. Au­gust 2006 ent­lohnt. Der Kläger war auf der Grund­la­ge des am 12. Mai 1986 ge­schlos­se­nen Chef­arzt­ver­tra­ges als Chef­arzt der Anästhe­sio­lo­gie bis zum 31. Ok­to­ber 2006 am Kreis­kran­ken­haus A beschäftigt. In § 7 des An­stel­lungs­ver­tra­ges ha­ben die Par­tei­en u.a. fol­gen­de Vergütungs­ver­ein­ba­rung ge­trof­fen:

„(1) Der Arzt erhält für sei­ne Tätig­keit im dienst­li­chen Auf­ga­ben­be­reich (§§ 3 - 5)
1. als fes­te Vergütung
Grund­vergütung und Orts­zu­schlag ent­spre­chend Vergütungs­grup­pe I des BAT in Ver­bin­dung mit dem Vergütungs­ta­rif­ver­trag vom 17.05.1976 in der für Mit­glie­der der Ver­ei­ni­gung der Kom­mu­na­len Ar­beit­ge­ber­verbände (VkA) je­weils gülti­gen Fas­sung. ...
Wird der BAT oder der maßge­ben­de Vergütungs­ta­rif­ver­trag im Be­reich der VkA durch ei­nen an­de­ren Ta­rif­ver­trag er­setzt, so tritt an die Stel­le der Vergütungs­grup­pe I BAT die ent­spre­chen­de Vergütungs­grup­pe des neu­en Ta­rif­ver­tra­ges un­ter Berück­sich­ti­gung et­wai­ger Über­lei­tungs­be­stim­mun­gen. ...
2. als va­ria­ble, nicht zu­satz­ver­sor­gungs­pflich­ti­ge Vergütung ...

(6) Er­reicht das Brut­to­ein­kom­men aus den Dienst­bezügen nach Ab­satz 1 Nr. 1, den Li­qui­da­ti­ons­erlösen nach Ab­satz 1 Nr. 2, Ein­nah­men aus der Tätig­keit nach § 17, so­wie aus der Vergütung nach § 20 den Be­trag von 150.000,00 DM (Stand 1979) jähr­lich nicht, so be­zahlt der Kran­ken­haus­träger dem Chef­arzt ei­ne Zu­la­ge in Höhe des Dif­fe­renz­be­tra­ges, um den das Brut­to­ein­kom­men im vor­ste­hen­den Sin­ne hin­ter dem Be­trag von 150.000,00 DM (Stand 1979) jähr­lich zurück­bleibt. ...
Der Be­trag von 150.000,00 DM (Stand 1979) jähr­lich erhöht oder ermäßigt sich je­weils um den glei­chen Pro­zent­satz, um den sich das Grund­ge­halt in der End­stu­fe der Vergütungs­grup­pe des Chef­arz­tes ändert. ...“

We­gen der wei­te­ren Ar­beits­be­din­gun­gen wird auf die Ko­pie des An­stel­lungs­ver­tra­ges Bl. 9 - 33 d.A. ver­wie­sen. Die ar­beit­ver­trag­lich ga­ran­tier­te Vergütung be­trug im Jahr 2006 un­abhängig von et­wai­gen Li­qui­da­ti­ons­erlösen € 147.000,00 brut­to. Seit dem 01.10.2005 wird der Kläger gemäß der Ent­gelt­grup­pe 15 Ü des TVöD/VkA be­zahlt. Die Be­rech­nung der Vergütung auf der Grund­la­ge des mit dem Mar­bur­ger Bund ab­ge­schlos­se­nen Ta­rif­ver­tra­ges für Ärz­tin­nen und Ärz­te an kom­mu­na­len Kran­kenhäusern im Be­reich der Ver­ei­ni­gung der kom­mu­na­len Ar­beit­ge­ber­verbände (TV-Ärz­te/VkA) ab dem 01.08.2006 lehn­te der Be­klag­te ab. Da­ge­gen wen­det sich der Kläger und be­gehrt für die Zeit von Au­gust bis Ok­to­ber 2006 die Nach­zah­lung von ins­ge­samt € 5.282,76 brut­to so­wie ei­ne dem­ent­spre­chen­de Be­rich­ti­gung der Ge­halts­ab­rech­nun­gen. Bei der gel­tend ge­mach­ten For­de­rung han­delt es sich um den Dif­fe­renz­be­trag der sich er­gibt, wenn man die Grund­vergütung so­wie die

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Ruf­be­reit­schafts­pau­scha­le an­statt auf der Grund­la­ge der Vergütungs­grup­pe 15 Ü des TVöD/VkA gemäß der Ent­gelt­grup­pe IV/Stu­fe 1 der Ta­bel­le TV-Ärz­te/VkA - Ta­rif­ge­biet West so­wie ei­nes Über­stun­den­zu­schlags von 15% be­rech­net.

Der Kläger hat die Rechts­an­sicht ver­tre­ten, dass sich im We­ge ei­ner ergänzen­den Ver­trags­aus­le­gung die An­wen­dung der Vergütungs­re­ge­lun­gen des TV-Ärz­te/VkA er­ge­be. Bei dem TV-Ärz­te/VkA han­de­le es sich um ei­nen seit dem 01. Au­gust 2006 gel­ten­den spe­zi­el­len Ärz­te­ta­rif­ver­trag für die an kom­mu­na­len Kran­kenhäusern beschäftig­ten Ärz­tin­nen und Ärz­te. Der TVöD sei da­ge­gen ein all­ge­mei­ner, be­rufs­grup­penüberg­rei­fen­der Ta­rif­ver­trag für die Beschäftig­ten des öffent­li­chen Diens­tes. Hin­zu kom­me, dass al­le beim be­klag­ten Kreis beschäftig­ten Ärz­te - mit Aus­nah­me der Chefärz­te - nach dem TV-Ärz­te/VkA be­zahlt würden. Dem­ge­genüber sei für die ergänzen­de Ver­trags­aus­le­gung die im Chef­arzt­dienst­ver­trag ver­ein­bar­te Ga­ran­tie­vergütung un­er­heb­lich, da sie le­dig­lich ei­ne Un­ter­gren­ze für sein Ge­samt­ein­kom­men fest­le­ge.

Der Kläger hat be­an­tragt,

den Be­klag­ten zu ver­ur­tei­len, die ihm für die Mo­na­te Au­gust bis Ok­to­ber 2006 er­teil­ten Ab­rech­nun­gen da­hin­ge­hend zu be­rich­ti­gen, dass die­se ein zusätz­li­ches Brut­to­ge­halt von € 1.760,92 aus­wei­sen und an ihn € 5.282,76 brut­to nebst Zin­sen in Höhe von 5 Pro­zent­punk­ten über dem je­weils gülti­gen Ba­sis­zins­satz aus € 1.760,92 brut­to seit dem 31.08.2006, 30.09.2006 und 31.10.2006 zu zah­len.

Der Be­klag­te hat be­an­tragt,

die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Er hat die Rechts­an­sicht ver­tre­ten, dass die ver­trag­lich ver­ein­bar­te Ver­wei­sungs­klau­sel als Gleich­stel­lungs­ab­re­de an­zu­se­hen sei. Dem­ent­spre­chend sei der Kläger mit In­kraft­tre­ten des TVöD von der Vergütungs­grup­pe BAT I gemäß dem TVÜ-VkA in die Ent­gelt­grup­pe 15 Ü über­ge­lei­tet wor­den. Der TV-Ärz­te/VkA ha­be den TVöD nicht er­setzt, viel­mehr exis­tier­ten zwei Ta­rif­verträge. Im TV-Ärz­te/VkA ge­be es fer­ner kei­ne Re­ge­lung zur Über­lei­tung des TVöD in den TV-Ärz­te/VkA. Im Übri­gen be­ste­he ge­mes­sen an der Ge­samt­vergütung wei­ter­hin ein gebühren­der Ab­stand zum Ge­halt ei­nes Ober­arz­tes.

Mit dem am 19. Sep­tem­ber 2007 verkünde­ten Ur­teil hat das Ar­beits­ge­richt Darm­stadt der Kla­ge in vol­lem Um­fang statt­ge­ge­ben. Zur Be­gründung hat es - kurz zu­sam­men­ge­fasst - aus­geführt: Für die ergänzen­de Ver­trags­aus­le­gung sei ent­schei­dend, dass der Kläger der Be­rufs­grup­pe der Ärz­te an­gehöre. Für al­le beim Be­klag­ten beschäftig­ten Ärz­te fin­de al­lein der TV-Ärz­te/VkA An­wen­dung, wo­bei un­er­heb­lich sei, ob dies kraft Ta­rif­bin­dung oder ein­zel­ver­trag­li­cher Ver­ein­ba­rung der Fall sei. Es könne da­her da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass der Kläger für den Be­klag­ten er­kenn­bar, im Fal­le des Aus­ein­an­der­fal­lens der ta­rif­li­chen Verbände auf Ar­beit­neh­mer­sei­te eher vom Mar­bur­ger Bund ha­be re­präsen­tiert wer­den wol­len als von der ÖTV oder DAG (heu­te ver.di). Fer­ner sei bei Ab­schluss des Ar­beits­ver­tra­ges vernünf­ti­ger­wei­se ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Ge­halts­struk­tur im Hin­blick auf das ge­sam­te Kran­ken­haus­per­so­nal ge­wollt ge­we­sen. Die­ser Über­le­gung würde es wi­der­spre­chen, wenn sich die Grund­vergütung des Chef­arz­tes nicht nach der für al­le lei­ten­den Oberärz­te des Kran­ken­hau­ses gel­ten­den Ent­gelt­grup­pe IV/Stu­fe 1 der Ta­bel­le TV-Ärz­te/VkA - Ta­rif­ge­biet West, son­dern nach der Ent­gelt­grup­pe 15 I TVÜ-VkA rich­ten würde. Be­reits aus der Po­si­ti­on als Chef­arzt er­ge­be sich, dass ei­ne dy­na­mi­sche Ver­wei­sung auf die höchs­te Ent­gelt­grup­pe des TV-Ärz­te/VkA ge­wollt ge­we­sen wäre, wenn die Ar­beits­ver­trags­par­tei­en an ein
Aus­ein­an­der­fal­len der Ta­rif­ver­trags­par­tei­en auf Ar­beit­neh­mer­sei­te ge­dacht hätten. Die Tätig­keit ei­nes Chef­arz­tes wei­se in je­dem Fall höhe­re Ein­grup­pie­rungs­merk­ma­le als ein lei­ten­der Ober­arzt auf. Auch die Vergütungs­grup­pe I des BAT, auf die im Ar­beits­ver­trag aus­drück­lich Be­zug ge­nom­men wer­de, sei die höchs­te für Ärz­te vor­ge­se­he­ne Vergütungs­grup­pe des Ta­rif­ver­tra­ges ge­we­sen. We­gen der vollständi­gen Ent­schei­dungs­gründe wird auf S. 8 - 12 (Bl. 145 - 149 d.A.) Be­zug ge­nom­men. Ge­gen die­ses am 01.11.2007 zu­ge­stell­te Ur­teil hat der Be­klag­te am 27.11.2007 Be­ru­fung ein­ge­legt und die­se - nach recht­zei­ti­ger Verlänge­rung der Be­ru­fungs­be­gründungs­frist - mit dem am 25.02.2008 beim Hes­si­schen Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen Schrift­satz be­gründet.

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Der Be­klag­te ver­folgt sein Kla­ge­ab­wei­sungs­be­geh­ren un­ter Wie­der­ho­lung und Ergänzung sei­nes erst­in­stanz­li­chen Vor­brin­gens wei­ter. Durch die Er­set­zungs­klau­sel - so der be­klag­te Kreis - sei le­dig­lich ei­ne Dy­na­mi­sie­rung der fes­ten Vergütung durch Um­set­zung der re­gelmäßigen Ta­rif­erhöhun­gen be­zweckt wor­den. Man ha­be sich die re­gelmäßigen Ver­hand­lun­gen über Vergütungs­erhöhun­gen er­spa­ren wol­len. Fer­ner er­hal­te der TVÜ-VkA als ein­zi­ger Ta­rif­ver­trag kla­re Über­lei­tungs­be­stim­mun­gen. Bei der Be­ur­tei­lung der Aus­ge­wo­gen­heit der Ge­halts­struk­tu­ren sei­en auch die Li­qui­da­ti­ons­erlöse des Chef­arz­tes zu berück­sich­ti­gen.

Der Be­klag­te be­an­tragt,

das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Darm­stadt vom 19. Sep­tem­ber 2007 - 5 Ca 34/07 - ab­zuändern und die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Der Kläger be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Er ver­tei­digt das erst­in­stanz­li­che Ur­teil un­ter Wie­der­ho­lung und Ergänzung sei­nes erst­in­stanz­li­chen Vor­brin­gens. Bei der ergänzen­den Ver­trags­aus­le­gung - so die Rechts­an­sicht des Klägers - sei­en die Li­qui­da­ti­ons­erlöse ei­nes Chef­arz­tes nicht zu berück­sich­ti­gen. Maßgeb­lich sei, dass al­le dem Chef­arzt nach­ge­ord­ne­ten Ärz­te nach dem TV-Ärz­te/VkA be­zahlt würden. Ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Ge­halts­struk­tur in­ner­halb der Ärz­te­schaft sei nur dann gewähr­leis­tet, wenn der Chef­arzt ent­spre­chend sei­ner hier­ar­chi­schen Po­si­ti­on hin­sicht­lich des Grund­ge­halts dem ihn ver­tre­ten­den lei­ten­den Ober­arzt zu­min­dest gleich­ge­stellt wer­de. Denn auch zu BAT-Zei­ten ha­be er die glei­che Grund­vergütung wie ein lei­ten­der Ober­arzt er­hal­ten. Fer­ner sei zu berück­sich­ti­gen, dass die ganz über­wie­gen­de Zahl der Ärz­te der Ge­werk­schaft des Mar­bur­ger Bun­des an­gehöre und nur ein ganz ver­schwin­dend ge­rin­ger An­teil (we­ni­ger als 1%) bei ver.di or­ga­ni­siert sei. Da der Mar­bur­ger Bund als ein­zi­ge rei­ne Ärz­te­ge­werk­schaft die In­ter­es­sen der Ärz­te ty­pi­scher­wei­se in weit­aus stärke­rem Maße als ver.di ver­tre­te, hätte sich der Kläger im Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses zwei­fel­los für ei­ne Er­set­zung des BAT durch den vom Mar­bur­ger Bund ge­schlos­se­nen Ta­rif­ver­trag aus­ge­spro­chen. Zu­dem sei der TV-Ärz­te/VkA der sachnähe­re Ta­rif­ver­trag. Ab­ge­se­hen da­von, dass nach der ar­beits­ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­rung die Exis­tenz von Über­lei­tungs­vor­schrif­ten nicht zwin­gend vor­aus­ge­setzt wer­de, sei­en sie im TV-Ärz­te/VkA eben­falls ent­hal­ten.

We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten des Par­tei­vor­brin­gens im Be­ru­fungs­ver­fah­ren wird auf den vor­ge­tra­ge­nen In­halt der ge­wech­sel­ten Schriftsätze so­wie auf die Sit­zungs­nie­der­schrift vom 15.08.2008 Be­zug ge­nom­men.

Ent­schei­dungs­gründe

A.

Das Rechts­mit­tel der Be­ru­fung ist gem. §§ 8 Abs. 2 , 64 Abs. 1 , Abs. 2 b ArbGG statt­haft, ins­be­son­de­re über­steigt der Wert des Be­schwer­de­ge­gen­stan­des € 600,00. Im Übri­gen ist die Be­ru­fung gem. §§ 64 Abs. 6 , 66 Abs. 1 ArbGG i.V.m. §§ 519 , 520 ZPO auch form- und frist­ge­recht ein­ge­legt so­wie recht­zei­tig und ord­nungs­gemäß be­gründet wor­den.

B.

In der Sa­che hat die Be­ru­fung der Be­klag­ten Er­folg. Das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Darm­stadt ist ab­zuändern, da die Kla­ge man­gels An­spruchs­grund­la­ge un­be­gründet ist. Die fes­te Vergütung gemäß § 7 (1) 1 des Ar­beits­ver­tra­ges be­misst sich nicht nach Ent­gelt­grup­pe IV/Stu­fe 1 der Ta­bel­le TV-Ärz­te/VkA - Ta­rif­ge­biet West und sie ist auch nicht für die Be­rech­nung der Ruf­be­reit­schafts­pau­scha­le nach § 20 des Ar­beits­ver­tra­ges maßge­bend. Da­mit be­steht für ei­ne Be­rich­ti­gung der Ge­halts­ab­rech­nun­gen kei­ne Ver­an­las­sung.

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I.

Die Ent­gelt­grup­pe IV/Stu­fe 1 der Ta­bel­le TV-Ärz­te/VkA - Ta­rif­ge­biet West tritt nicht an die Stel­le der Vergütungs­grup­pe I BAT. Dies er­gibt ei­ne Aus­le­gung des Ar­beits­ver­tra­ges.

1. Der In­halt von Wil­lens­erklärun­gen ist nach §§ 133 , 157 BGB ob­jek­tiv un­ter Berück­sich­ti­gung der Umstände des Ein­zel­falls aus der Sicht des Empfängers zu be­stim­men. Aus­ge­hend vom Wort­laut der Klau­sel ist der ob­jek­ti­ve Be­deu­tungs­ge­halt der Erklärung zu er­mit­teln, wo­bei der all­ge­mei­ne Sprach­ge­brauch un­ter Berück­sich­ti­gung des ver­trag­li­chen Re­ge­lungs­zu­sam­men­hangs maßge­bend ist. Da­bei ist der wirk­li­che Wil­le zu er­for­schen und nicht am buchstäbli­chen Sinn des Aus­drucks zu haf­ten. In die Aus­le­gung ein­zu­be­zie­hen sind auch die den Par­tei­en er­kenn­ba­ren Be­gleit­umstände der Erklärung, so­weit sie ei­nen Schluss auf den Sinn­ge­halt der Erklärung zu­las­sen (vgl. BAG 19.09.2007 - 4 AZR 710/06 - Rn 20, zi­tiert nach ju­ris). Die tatsächli­che Hand­ha­bung des Ar­beits­verhält­nis­ses ermöglicht eben­falls Rück­schlüsse auf des­sen In­halt. Von Be­deu­tung für das Aus­le­gungs­er­geb­nis sind schließlich auch die Ent­ste­hungs­ge­schich­te, der von den Ver­trags­par­tei­en ver­folg­te Re­ge­lungs­zweck so­wie die In­ter­es­sen­la­ge der Be­tei­lig­ten (vgl. BAG 24.09.2003 - 10 AZR 34/03 - Rn 38, zi­tiert nach ju­ris; BAG 20. April 2005 - 4 AZR 292/04 - Rn 18, zi­tiert nach ju­ris). Mo­ti­ve des Erklären­den ha­ben außer Be­tracht zu blei­ben, so­weit sie nicht in dem Wort­laut der Erklärung oder in sons­ti­ger, für die Ge­gen­sei­te hin­rei­chend deut­lich er­kenn­ba­rer Wei­se ih­ren Nie­der­schlag fin­den. Kommt der Wil­le des Erklären­den nicht oder nicht vollständig zum Aus­druck, gehört dies zu des­sen Ri­si­ko­be­reich (vgl. BAG 18.04.2007 - 4 AZR 652/05 - Rn 30, zi­tiert nach ju­ris). Dies be­deu­tet für die Aus­le­gung von Be­zug­nah­me­klau­seln, dass ihr Be­deu­tungs­ge­halt in ers­ter Li­nie an­hand des Wort­lauts zu er­mit­teln ist (vgl. BAG 18.04.2007 - 4 AZR 652/05 - Rn 31, zi­tiert nach ju­ris).

2. Nach die­sen Maßstäben ha­ben die Ar­beits­ver­trags­par­tei­en den TV-Ärz­te/VkA in § 7 des Ar­beits­ver­tra­ges hin­sicht­lich der Ent­gelt­grup­pen nicht in Be­zug ge­nom­men.

a) In­wie­weit der BAT und der maßge­ben­de Vergütungs­ta­rif­ver­trag durch ei­nen an­de­ren Ta­rif­ver­trag er­setzt wird, er­gibt sich nicht al­lein dar­aus, dass die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en des TVöD-BT-K und des TV-Ärz­te/VkA dem je­wei­li­gen Ta­rif­ver­trag er­set­zen­de Funk­ti­on bei­mes­sen (vgl. § 2 (1) TVÜ-Ärz­te/VkA; § 2 TVÜ/VkA). Die­se Fest­le­gung wäre nur ver­bind­lich, wenn ei­ne bei­der­sei­ti­ge Ta­rif­bin­dung gem. §§ 3 Abs. 1 , 4 Abs. 1 TVG bestünde. Oh­ne sie können die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en nicht die Aus­le­gung des Ar­beits­ver­tra­ges ver­bind­lich fest­le­gen. Dies ob­liegt al­lein dem Wil­len der Ar­beits­ver­trags­par­tei­en.

b) Nach dem Wort­laut der ar­beits­ver­trag­li­chen Ver­wei­sungs­klau­sel han­delt es sich bei dem TVöD-BT-K und/oder dem TV-Ärz­te/VkA nicht um ei­nen den BAT im Be­reich der VkA er­set­zen­den Ta­rif­ver­trag. Man­gels an­de­rer An­halts­punk­te ist vom all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch aus­zu­ge­hen, wie er sich aus Wörterbüchern und Le­xi­ka er­gibt. Er­set­zen heißt da­nach „für et­was an­de­res ge­ben“, „als Er­satz die­nen“, „aus­wech­seln“ (vgl. Wah­rig, Deut­sches Wörter­buch). Ge­meint sind Ta­rif­wer­ke, die von den Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ver­ein­bart wur­den, die auch den zu er­set­zen­den Ta­rif­ver­trag – al­so den BAT - ab­ge­schlos­sen ha­ben. Zu­dem muss es sich um ei­nen ein­zi­gen Ta­rif­ver­trag han­deln, der als Er­satz vor­ge­se­hen ist. Letz­te­res ha­ben die Ar­beits­ver­trags­par­tei­en un­miss­verständ­lich da­durch zum Aus­druck ge­bracht, dass die Er­set­zung nach dem aus­drück­li­chen Wort­laut des Ar­beits­ver­tra­ges „durch ei­nen an­de­ren Ta­rif­ver­trag“ er­fol­gen muss. Ob da­mit auch ver­bun­den ist, dass es sich um ei­nen Ta­rif­ver­trag han­deln muss, der den BAT um­fas­send ablöst und da­mit nicht nur für ei­ne Be­rufs­grup­pe gilt, son­dern - wie der BAT zu­vor auch - al­le Ar­beit­neh­mer des Be­trie­bes bzw. der Dienst­stel­le er­fasst, kann da­hin­ste­hen. Je­den­falls gibt es im Be­reich der VkA nicht nur ei­nen, son­dern zwei Ta­rif­verträge de­ren persönli­cher Gel­tungs­be­reich Kran­ken­hausärz­te er­fas­sen. In die­sem Zu­sam­men­hang spielt es kei­ne Rol­le, dass die Ta­rif­verträge zeit­lich ge­staf­felt von den Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ab­ge­schlos­sen (TVöD 13.09.2005; TVöD- BT-K 01.08.2006; TV-Ärz­te/VkA 17.08.2006) und in Kraft ge­setzt wur­den. Da der Mar­bur­ger Bund im Sep­tem­ber 2005 die Ver­hand­lungs­ge­mein­schaft mit ver.di noch vor dem Ab­schluss des TVöD in der Fas­sung vom 13. Sep­tem­ber 2005 gekündigt hat­te, stand seit dem be­reits fest, dass es zukünf­tig meh­re­re Ta­rif­verträge ge­ben wird und der BAT nicht durch ei­nen ein­zi­gen Ta­rif­ver­trag - den TVöD vom 13.

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Sep­tem­ber 2005 - er­setzt wer­den wird.

c) Aus dem Ar­beits­ver­trag er­gibt sich im We­ge der Aus­le­gung auch kei­ne Vor­ran­g­re­ge­lung für ei­nen der Ta­rif­verträge, ins­be­son­de­re führt der Zweck der Be­zug­nah­me nicht zu ei­ner Auflösung der Kol­li­si­on.

aa) Die Ver­wei­sungs­klau­sel dient der weit­ge­hen­den Ori­en­tie­rung an der Ta­rif­lohn­ent­wick­lung im öffent­li­chen Dienst. Durch die An­ga­be der Vergütungs­grup­pe im Ar­beits­ver­trag wird in Ver­bin­dung mit den je­wei­li­gen Vergütungs­ta­rif­verträgen ei­ne recht­lich ver­bind­li­che Ver­ein­ba­rung über die Höhe der zu zah­len­den Vergütung ge­trof­fen. Da es sich bei der Vergütungs­grup­pe I des BAT sei­ner­zeit um die höchs­te für Ärz­te vor­ge­se­he­ne Vergütungs­grup­pe han­del­te, ist die An­nah­me ge­recht­fer­tigt, dass ei­ne dy­na­mi­sche Ver­wei­sung auf die höchs­te für Ärz­te gel­ten­de Ent­gelt­grup­pe ge­wollt ist. Ob es sich da­bei al­ler­dings um die höchs­te Ent­gelt­grup­pe des TV-Ärz­te/VkA oder des TVöD-BT-K zukünf­tig han­deln soll, ist da­mit nicht ent­schie­den. Der Hin­weis des Klägers, wo­nach im Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Ge­halts­struk­tur in­ner­halb der Ärz­te­schaft an­ge­strebt wor­den sei, ist nicht wei­terführend. Vor­stel­lun­gen der Par­tei­en über das Ziel re­la­ti­ver Lohn­ge­rech­tig­keit in­ner­halb der Ärz­te­schaft sind - so­weit sie nicht oh­ne­hin als un­er­heb­li­che Er­war­tun­gen und Mo­ti­ve zu qua­li­fi­zie­ren sind - al­len­falls in die Geschäfts­grund­la­ge des Ar­beits­verhält­nis­ses ein­ge­gan­gen. In­halt des Ar­beits­verhält­nis­ses sind sie nicht ge­wor­den. In § 7 Satz 1 des Ar­beits­ver­tra­ges wird aus­drück­lich nur das Äqui­va­lenz­verhält­nis von Leis­tung und Ge­gen­leis­tung fest­ge­legt.

bb) Gleich­stel­lungs­erwägun­gen wie sie von dem Be­klag­ten an­ge­stellt wor­den sind, sind kein bei der Aus­le­gung der Be­zug­nah­me­klau­sel zu berück­sich­ti­gen­der Ge­sichts­punkt. Zwar könn­ten im Streit­fall die Aus­le­gungs­grundsätze zur sog. Gleich­stel­lungs­ab­re­de her­an­ge­zo­gen wer­den (vgl. da­zu BAG 14. De­zem­ber 2005 - 4 AZR 625/05 - Rn 24, zi­tiert nach ju­ris; BAG 18.04.2007 - 4 AZR 652/05 - zi­tiert nach ju­ris), da es sich im Streit­fall um ei­nen vor dem 01. Ja­nu­ar 2002 ge­schlos­se­nen Ar­beits­ver­trag han­delt (sog. Alt­fall). Die Grundsätze sind aber be­reits im An­satz nicht ein­schlägig. Sie be­ru­hen auf der Vor­stel­lung, dass mit ei­ner von ei­nem ta­rif­ge­bun­de­nen Ar­beit­ge­ber ge­stell­ten Ver­wei­sungs­klau­sel le­dig­lich ei­ne mögli­cher­wei­se feh­len­de Ta­rif­ge­bun­den­heit des Ar­beit­neh­mers er­setzt wer­den soll, um je­den­falls zu ei­ner ver­trag­li­chen An­wen­dung des ein­schlägi­gen Ta­rif­ver­tra­ges zu kom­men und da­mit zu des­sen Gel­tung für al­le Beschäftig­ten (vgl. BAG 18.04.2007 - 4 AZR 652/05 - Rn 27, zi­tiert nach ju­ris). Da Chefärz­te vom persönli­chen Gel­tungs­be­reich al­ler Ta­rif­verträge nicht er­fasst wer­den, geht es im Streit­fall ge­ra­de nicht bloß dar­um, ei­ne mögli­cher­wei­se feh­len­de Ta­rif­ge­bun­den­heit des Ar­beit­neh­mers zu er­set­zen.

cc) So­weit der Kläger meint, die Ver­trags­klau­sel sei zu Las­ten der Be­klag­ten aus­zu­le­gen, da gem. §§ 305 c Abs. 2 , 310 Abs. 4 Satz 2 BGB Zwei­fel bei der Aus­le­gung zu Las­ten des Ver­wen­ders gin­gen, ver­mag sich dem die Be­ru­fungs­kam­mer nicht an­zu­sch­ließen. Nach Ausschöpfung der an­er­kann­ten Aus­le­gungs­re­geln blei­ben kei­ne nicht be­heb­ba­ren Un­klar­hei­ten be­ste­hen (vgl. BAG 09.11.2005 – 5 AZR 145/05 – Rn. 25, zi­tiert nach Ju­ris; BAG 17.01.2006 – 9 AZR 417/05 – Rn 37, zi­tiert nach Ju­ris; BAG 24.10.2007 – 10 AZR 825/06 – Rn 14 zi­tiert nach Ju­ris). Ei­ne Er­set­zung des BAT fin­det nach dem Wort­laut der Ver­trags­klau­sel nur statt, wenn es ei­nen Ta­rif­ver­trag gibt, der an die Stel­le des BAT tre­ten soll. Ein der­ar­ti­ger Ta­rif­ver­trag exis­tiert im Streit­fall in­des­sen nicht, mit der Fol­ge, dass kei­ner der an­ge­spro­che­nen Ta­rif­verträge in das Ar­beits­verhält­nis trans­for­miert wird.

3. Der TV-Ärz­te/VkA kommt auch nicht im We­ge ergänzen­der Ver­trags­aus­le­gung zur An­wen­dung. Es ist be­reits zwei­fel­haft, ob ei­ne ausfüllungs­bedürf­ti­ge Ver­tragslücke an­ge­nom­men wer­den kann. In je­dem Fall sind die Ge­rich­te für Ar­beits­sa­chen nicht be­fugt, ei­ne et­wai­ge Lücke zu schließen.

a) Ehe zu ei­ner ergänzen­den Ver­trags­aus­le­gung ge­schrit­ten wer­den darf, muss über­haupt ei­ne ausfüllungs­bedürf­ti­ge Ver­tragslücke fest­stell­bar sein. Da­von kann nur ge­spro­chen wer­den, wenn ein Punkt im Rah­men des von den Par­tei­en wirk­lich Ge­woll­ten un­ge­re­gelt ge­blie­ben ist (Ver­tragslücke), und die Par­tei­en ihn als re­ge­lungs­bedürf­tig an­ge­se­hen ha­ben. Hierfür muss fest­ste­hen, dass oh­ne die Sch­ließung der Lücke die Er­rei­chung des Ver­trags­zwecks nicht ge­si­chert wäre, mit­hin oh­ne die­se Ver­vollständi­gung ei­ne an­ge­mes­se­ne, in­ter­es­sen­ge­rech­te Lösung nicht zu er­zie­len wäre (vgl.

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BGH 18.12.1954 - II ZR 76/54 - Rn 17, zi­tiert nach ju­ris; BGH 22.04.1953 - II ZR 143/52 - Rn 6, zi­tiert nach ju­ris; BGH 25.06.1980 - VIII ZR 260/79 - Rn 15, zi­tiert nach ju­ris; BGH 13.05.1993 - IX ZR 166/92 - Rn 24, zi­tiert nach ju­ris; auch BAG 24.10.2007 – 10 AZR 825/06 – Rn. 33, zi­tiert nach Ju­ris ).

b) Von ei­ner plan­wid­ri­gen Un­vollständig­keit kann im Streit­fall nicht oh­ne wei­te­res aus­ge­gan­gen wer­den. In die­sem Zu­sam­men­hang be­darf es kei­ner ab­sch­ließen­den Ent­schei­dung, ob zwi­schen den Par­tei­en ei­ne kon­klu­dent ver­ein­bar­te Ver­tragsände­rung bezüglich der An­wen­dung der Ent­gelt­grup­pen des TVöD in der Fas­sung vom 13.09.2005 im Ar­beits­verhält­nis der Par­tei­en er­folgt ist. Grundsätz­lich kann die wi­der­spruchs­lo­se Fort­set­zung der Tätig­keit durch den Ar­beit­neh­mer nach ei­nem Ände­rungs­an­ge­bot des Ar­beit­ge­bers gemäß §§133 , 157 BGB dann als An­nah­me der Ver­tragsände­rung an­ge­se­hen wer­den, wenn die­se sich un­mit­tel­bar im Ar­beits­verhält­nis aus­wirkt, nicht hin­ge­gen, so­lan­ge de­ren Fol­gen nicht her­vor­tre­ten (vgl. BAG 01.08. 2001 – 4 AZR 129/00 – Rn 45, zi­tiert nach Ju­ris). Auch wenn da­nach kei­ne kon­klu­den­te Ver­tragsände­rung zu­stan­de ge­kom­men ist, wäre nicht zwangsläufig von ei­ner Ver­tragslücke aus­zu­ge­hen. Durch die Ände­rung der „Ta­ri­fland­schaft“ im öffent­li­chen Dienst geht die ar­beits­ver­trag­li­che Be­zug­nah­me­klau­sel nicht et­wa au­to­ma­tisch ins Lee­re, denn die in Be­zug ge­nom­me­ne Ta­rif­norm be­tref­fend die Vergütungs­grup­pe I An­la­ge 1 a (VKA) ist nicht weg­ge­fal­len. Zwar ist es den Ar­beits­ver­trags­par­tei­en un­be­nom­men, Vor­aus­set­zun­gen zu ver­ein­ba­ren, bei de­ren Vor­lie­gen das Be­zugs­ob­jekt zum Weg­fall kom­men kann. In­wie­weit dies be­reits dann an­zu­neh­men ist, wenn - wie im Streit­fall - von ei­ner „gülti­gen Fas­sung“ die Re­de ist, be­darf kei­ner ab­sch­ließen­den Ent­schei­dung. Für den Be­reich der VkA sind die Nor­men des BAT nur for­mell außer Kraft ge­setzt wor­den. Da­durch ist de­ren Gel­tung aber nicht ent­fal­len. Ei­ne Kündi­gung des Ta­rif­ver­tra­ges ist nicht er­folgt und er wird wei­ter­hin von ei­ner Viel­zahl von Ar­beit­ge­bern außer­halb des en­ge­ren öffent­li­chen Diens­tes an­ge­wandt. Die Ta­rif­ver­trags­par­tei­en ha­ben be­wusst in ih­ren Über­lei­tungs­ta­rif­verträgen den Weg gewählt, das bis­he­ri­ge Ta­rif­recht durch die neu­en Ta­rif­verträge „zu er­set­zen“. Erst wenn der BAT im Be­reich der VkA nor­ma­tiv vollständig er­setzt würde, könn­te nicht mehr von ei­ner „gülti­gen Fas­sung“ aus­ge­gan­gen wer­den. Die­ser Rechts­zu­stand ist bis­lang nicht fest­stell­bar. 

Ei­ne Ver­tragslücke könn­te al­len­falls dar­aus re­sul­tie­ren, dass der BAT al­ler Vor­aus­sicht nach zukünf­tig nicht mehr wei­ter­ent­wi­ckelt wird. Nach dem Re­ge­lungs­plan der Par­tei­en soll­te der Kläger hin­sicht­lich der sog. fes­ten Vergütung um­fas­send an der Ta­ri­fent­wick­lung im öffent­li­chen Dienst teil­neh­men. Die ar­beits­ver­trag­li­che Re­ge­lung ist so­wohl zeit- als auch in­halts­dy­na­misch aus­ge­stal­tet, denn es soll­ten nicht nur „ändern­de“, son­dern darüber hin­aus­ge­hend auch „er­set­zen­de“ ta­rif­ver­trag­li­che Re­ge­lun­gen Berück­sich­ti­gung fin­den. Ge­mes­sen an die­ser Re­ge­lungs­ab­sicht wäre ei­ne Un­vollständig­keit des Ver­tra­ges fest­stell­bar, da er kei­ne Re­ge­lung enthält die an­gibt, ob zukünf­tig die Ta­rif­lohn­ent­wick­lung auf der Ba­sis des TV-Ärz­te/VkA oder des TVöD-BT-K mit voll­zo­gen wer­den soll. Der Re­ge­lungs­bedürf­tig­keit könn­te al­ler­dings § 7 (6) des Ar­beits­ver­tra­ges ent­ge­gen­ste­hen, in dem die Par­tei­en ein dy­na­mi­sier­tes Min­dest­ein­kom­men ver­ein­bart ha­ben. Dies kann eben­so of­fen ge­las­sen wer­den wie die wei­te­re Rechts­fra­ge, ob oh­ne Sch­ließung der Lücke die Er­rei­chung des Ver­trags­zwecks be­reits gefähr­det wäre. Ei­ne et­wai­ge Lücke darf nämlich im We­ge der ergänzen­den Ver­trags­aus­le­gung nicht ge­schlos­sen wer­den.

c) Ei­ne ergänzen­de Ver­trags­aus­le­gung schei­det aus, da im Streit­fall kei­ne aus­rei­chen­den An­halts­punk­te be­ste­hen, wel­che Re­ge­lung die Ar­beits­ver­trags­par­tei­en ge­trof­fen hätten.

aa) Bei ei­ner ergänzen­den Aus­le­gung ist dar­auf ab­zu­stel­len, was die Par­tei­en ver­ein­bart hätten, wenn ih­nen die Lücke im Ver­trag be­kannt ge­we­sen wäre. Maßgeb­lich sind da­bei nicht die sub­jek­ti­ven Vor­stel­lun­gen ei­ner Par­tei, son­dern was die Par­tei­en bei an­ge­mes­se­ner Abwägung ih­rer In­ter­es­sen nach Treu und Glau­ben als red­li­che Ver­trags­part­ner ver­ein­bart hätten. Die Ant­wort auf die Fra­ge muss in­ner­halb des durch den Ver­trag selbst ge­zo­ge­nen Rah­mens ge­sucht wer­den ( BAG 24.10.2007 – 10 AZR 825/06 – Rn 34, zi­tiert nach Ju­ris). Die in ihm ent­hal­te­nen Re­ge­lun­gen und Wer­tun­gen, sein Sinn und Zweck sind Aus­gangs­punkt der Ver­trags­ergänzung. Han­delt es sich um ei­nen Aus­tausch­ver­trag, so be­steht die Ver­mu­tung, dass nach dem Geschäfts­wil­len der Par­tei­en Leis­tung und Ge­gen­leis­tung der Par­tei­en in ei­nem aus­ge­wo­ge­nen Verhält­nis stan­den (vgl. BGH 17.04.2002 - VIII ZR 297/01 - Rn 27, zi­tiert nach ju­ris). Las­sen sich nach die­sen Kri­te­ri­en hin­rei­chen­de An­halts­punk­te für den hy­po­the­ti­schen Par­tei­wil­len nicht fin­den, et­wa weil meh­re­re

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gleich­wer­ti­ge Aus­le­gungsmöglich­kei­ten in Be­tracht kom­men, schei­det ei­ne ergänzen­de Ver­trags­aus­le­gung aus. Mit dem Grund­satz der Pri­vat­au­to­no­mie ist es un­ver­ein­bar, wenn die Re­ge­lungslücke auf ver­schie­de­ne Wei­se ge­schlos­sen wer­den kann und kei­ne An­halts­punk­te be­ste­hen, für wel­che Al­ter­na­ti­ve sich die Par­tei­en ent­schie­den hätten ( BGH 17.04.2002 - VIII ZR 297/01 - Rn 27, zi­tiert nach ju­ris; LAG Düssel­dorf 25.03.1992 - 4 Sa 78/92 - NZA 1992, 839 (840)). Das Ge­richt kann die Par­tei­en nicht auf ei­ne ein­zi­ge von meh­re­ren mögli­chen Pro­blemlösun­gen fest­le­gen (vgl. BAG 24.10.2007 – 10 AZR 825/06 – Rn 35, zi­tiert nach Ju­ris; Stau­din­ger-Roth, § 157 BGB Rn 43; MK-Bu­sche, § 157 BGB Rn 130). Ei­ne ergänzen­de Ver­trags­aus­le­gung kommt ins­be­son­de­re auch dann nicht in Be­tracht, wenn sich ein Er­eig­nis we­gen ei­ner grund­le­gen­den Ände­rung der Verhält­nis­se ei­ner Be­ur­tei­lung nach dem Par­tei­wil­len ent­zieht (vgl. BGH 08.07. 1982 – IX ZR 99/80 – Rn. 20, zi­tiert nach Ju­ris; MK-Bu­sche, § 157 Rn 130; LAG Düssel­dorf 25.03.1992 - 4 Sa 78/92 - NZA 1992, 839 (840)). Im Übri­gen fin­det die ergänzen­de Aus­le­gung ih­re Gren­ze an dem im Ver­trag zum Aus­druck ge­kom­me­nen Par­tei­wil­len. Sie darf da­her nicht zu ei­ner Abände­rung oder Er­wei­te­rung des Ver­trags­ge­gen­stan­des führen ( BGH 17.04.2002 - VIII ZR 297/01 - Rn 27, zi­tiert nach ju­ris). Maßgeb­li­cher Be­ur­tei­lungs­zeit­punkt ist der­je­ni­ge des Ver­trags­schlus­ses (vgl. MK-Bu­sche, § 157 Rn 49; Stau­din­ger-Roth, § 157 Rn 34).

bb) Im Streit­fall könn­te ei­ne et­wai­ge Ver­tragslücke durch ei­ne In­be­zug­nah­me der Vergütungs­re­ge­lun­gen des TV-Ärz­te/VkA oder des TVöD-BT-K ge­schlos­sen wer­den. Es kommt aber auch ei­ne Ab­kopp­lung von der ta­rif­ver­trag­li­chen Ge­halts­ent­wick­lung und die Her­an­zie­hung an­der­wei­ti­ger Kri­te­ri­en der Vergütungs­fin­dung in Be­tracht. An­ge­sichts der Viel­zahl mögli­cher Re­ge­lun­gen feh­len aus­rei­chen­de An­halts­punk­te dafür, was die Par­tei­en als red­li­che Ver­trags­part­ner ver­ein­bart hätten.

(1) Der Ge­sichts­punkt, dass nach dem Geschäfts­wil­len der Par­tei­en Leis­tung und Ge­gen­leis­tung in ei­nem aus­ge­wo­ge­nen Verhält­nis stan­den, bie­tet kei­nen hin­rei­chen­den An­halts­punkt für den hy­po­the­ti­schen Par­tei­wil­len. Un­abhängig da­von, wel­che ta­rif­ver­trag­li­che Vergütungs­re­ge­lung zur An­wen­dung ge­bracht wird, wird die Aus­ge­wo­gen­heit der bei­der­sei­ti­gen ver­trag­li­chen Leis­tun­gen nicht verändert. Bei­den Ta­rif­verträgen kommt glei­cher­maßen die zu ver­mu­ten­de Rich­tig­keits­gewähr zu. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Klägers kann auch nicht an­ge­nom­men wer­den, dass die Vergütungs­re­ge­lun­gen des TV-Ärz­te/VkA „sachnäher“ wären. Auch der TVöD-BT-K in der Fas­sung vom 01.08.2006 enthält spe­zi­el­le Ent­gelt­grup­pen, die nur für Ärz­te gel­ten. Wel­ches Ta­rif­werk in sei­ner Ge­samt­heit spe­zi­el­ler wäre, ist dem­ge­genüber nicht be­deut­sam. Dar­auf kam es den Ar­beits­ver­trags­par­tei­en er­kenn­bar nicht an, da sie nicht den Ta­rif­ver­trag als Gan­zes, son­dern nur die ta­rif­ver­trag­li­che Ent­gelt­grup­pe in Be­zug ge­nom­men ha­ben.

(2) Die nach der Einschätzung des Klägers bes­se­re In­ter­es­sen­ver­tre­tung der Ärz­te­schaft durch den Mar­bur­ger Bund im Verhält­nis zu ver.di führt eben­falls nicht wei­ter. Rich­tig ist, dass der Mar­bur­ger Bund in­so­weit er­folg­rei­cher war als die Ge­werk­schaft ver.di als es ihm ge­lun­gen ist, für Ärz­te ein höhe­res Vergütungs­ni­veau aus­zu­han­deln. Vor die­sem Hin­ter­grund ist es nach­voll­zieh­bar, dass der Kläger durch den TV-Ärz­te/VkA sei­ne In­ter­es­sen bes­ser ver­wirk­licht sieht. Je­der Ar­beit­neh­mer möch­te für sei­ne Ar­beits­kraft ein möglichst ho­hes Ent­gelt er­zie­len. Dem steht al­ler­dings das glei­cher­maßen zu berück­sich­ti­gen­de In­ter­es­se des Be­klag­ten ent­ge­gen, die Per­so­nal­kos­ten möglichst ge­ring zu hal­ten und den TV-Ärz­te/VkA bei der Vergütung ih­rer Chefärz­te nicht an­zu­wen­den. Die­ses In­ter­es­se kann ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Klägers nicht des­halb außer Acht ge­las­sen wer­den, weil die Be­klag­te al­le Ärz­te außer den Chefärz­ten nach dem TV-Ärz­te/VkA vergütet. Rück­schlüsse auf den hy­po­the­ti­schen Par­tei­wil­len hätten sich dar­aus al­len­falls dann zie­hen las­sen, wenn sich der Be­klag­te au­to­nom für die An­wen­dung des TV-Ärz­te/VKA und da­mit für ein be­stimm­tes Vergütungs­ni­veau ent­schie­den hätte. Da­von kann im Streit­fall nach dem Sach­vor­trag des Klägers in­des­sen nicht aus­ge­gan­gen wer­den. Der Kläger trägt selbst vor, dass die ganz über­wie­gen­de Zahl der Ärz­te Ge­werk­schafts­mit­glied des Mar­bur­ger Bun­des ist und nur ein ganz ver­schwin­dend ge­rin­ger An­teil - we­ni­ger als 1% - bei ver.di or­ga­ni­siert ist. Da­mit steht aber fest, dass die Be­klag­te auf­grund bei­der­sei­ti­ger Ta­rif­bin­dung ver­pflich­tet ist, die Ärz­te nach dem TV-Ärz­te/VkA zu vergüten.

(3) Ei­ne Bestäti­gung fin­det die Unmöglich­keit ei­ner Be­ur­tei­lung nach dem Par­tei­wil­len dar­in, dass es sich um ein Er­eig­nis in­fol­ge ei­ner grund­le­gen­den Verände­rung der Verhält­nis­se han­delt (vgl. BGH

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08.07.1982 - IX ZR 99/80 - Rn 20, zi­tiert nach ju­ris). Ei­ne Be­ur­tei­lung auf­grund des Par­tei­wil­lens schei­det da­mit aus, weil die Ände­rung der „Ta­ri­fland­schaft“ schlech­ter­dings nicht vor­aus­seh­bar war und auch nicht er­war­tet wer­den konn­te. Die Ta­rif­verträge wur­den über vie­le Jah­re im­mer in Ta­rif­ge­mein­schaft für al­le Be­rufs­grup­pen und Beschäftig­ten des öffent­li­chen Diens­tes ab­ge­schlos­sen. Spar­ten­ta­rif­verträge und Ta­rif­verträge für ein­zel­ne Be­rufs­grup­pen gab es nicht. Sie ha­ben zu ei­ner völlig neu­en ta­rif­li­chen Si­tua­ti­on geführt. Ge­ra­de weil es nun­mehr meh­re­re Ta­rif­verträge gibt, die sich mit der Vergütung der Ärz­te­schaft be­fas­sen, ist es auch denk­bar, dass die Ar­beits­ver­trags­par­tei­en ei­ne An­bin­dung ih­rer Vergütungs­re­ge­lung an die Ta­rif­verträge des öffent­li­chen Diens­tes völlig auf­ge­ge­ben hätten und ei­ne ganz an­de­re Ver­trags­ge­stal­tung für die Vergütungs­fin­dung gewählt hätten.

d) Lässt sich die Re­ge­lungslücke nicht schließen, weil es dafür kei­ne An­halts­punk­te im Ver­trags­gefüge gibt und sich das Er­eig­nis in­fol­ge ei­ner grund­le­gen­den Ände­rung der Verhält­nis­se der Be­ur­tei­lung nach dem Ver­trags­wil­len ent­zieht, kommt auch ei­ne rich­ter­li­che Vergütungs­an­pas­sung nicht in Be­tracht. Es ist nicht Auf­ga­be des Ge­richts, ge­stal­tend in den Ar­beits­ver­trag ein­zu­grei­fen (vgl. BAG 24.10.2007 – 10 AZR 825/06 – Rn 35 zi­tiert nach Ju­ris). Viel­mehr sind die Ar­beits­ver­trags­par­tei­en auf­ge­ru­fen, ei­ne pri­vat­au­to­no­me Re­ge­lung zu fin­den. Die­ser Weg er­scheint der Be­ru­fungs­kam­mer auch des­halb gang­bar, weil ein Chef­arzt auf­grund sei­ner Stel­lung in der Hier­ar­chie ei­nes Kran­ken­hau­ses in der La­ge ist, im Ver­hand­lungs­we­ge mit dem Be­klag­ten an­ge­mes­se­ne Re­ge­lun­gen her­bei­zuführen.

4. Auch der Hin­weis des Klägers, dass ihm zu­min­dest ei­ne eben­so ho­he ta­rif­li­che Grund­vergütung zu­ste­hen müsse wie ei­nem lei­ten­den Ober­arzt, weil er ei­ne höher­wer­ti­ge Ar­beits­leis­tung er­brin­ge, greift nicht durch. Der Grund­satz „Glei­cher Lohn für glei­che Ar­beit“ ist in der deut­schen Rechts­ord­nung kei­ne all­ge­meingülti­ge An­spruchs­grund­la­ge, son­dern be­darf der Um­set­zung in spe­zi­fi­schen An­spruchs­grund­la­gen wie zum Bei­spiel §612 Abs. III BGB (so BAG 21.6.2000 – 5 AZR 806/98 – NZA 2000, 1050 (1050)). In Fra­gen der Vergütung be­steht Ver­trags­frei­heit, die le­dig­lich durch ver­schie­de­ne recht­li­che Bin­dun­gen wie Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bo­te und ta­rif­li­che Min­des­tent­gel­te ein­ge­schränkt ist (vgl. BAG 21.6.2000 – 5 AZR 806/98 – NZA 2000, 1050 (1051)). An­halts­punk­te, die in die­se Rich­tung wei­sen, sind we­der vor­ge­tra­gen noch sonst er­sicht­lich.

II.

Die Grundsätze über den Weg­fall der Geschäfts­grund­la­ge gem. § 313 BGB führen im Streit­fall eben­falls nicht zu ei­ner An­wen­dung des TV-Ärz­te/VkA. Es kann of­fen blei­ben, ob ei­ne Störung der Geschäfts­grund­la­ge nach § 313 Abs. 1 BGB (schwer­wie­gen­de Ände­rung der Umstände) oder Abs. 2 BGB (we­sent­lich fal­sche Vor­stel­lun­gen) we­gen der al­ler Vor­aus­sicht nach künf­tig un­ter­blei­ben­den Wei­ter­ent­wick­lung und Fortführung des BAT vor­liegt. Bei­des wird nur dann recht­lich er­heb­lich, wenn und so­weit das Fest­hal­ten am un­veränder­ten Ver­trag nicht zu­ge­mu­tet wer­den kann. Da der Kläger am 31.10.2006 aus dem Ar­beits­verhält­nis be­reits aus­ge­schie­den ist, stellt es für ihn kei­ne un­zu­mut­ba­re Be­las­tung dar, wenn das Ver­trags­verhält­nis bis zu die­sem Zeit­punkt auf der Grund­la­ge des BAT in der zu­letzt gel­ten­den Fas­sung fort­geführt wird. Der dar­aus re­sul­tie­ren­de Nach­teil hält sich für den Kläger in zu­mut­ba­ren Gren­zen, weil ihm le­dig­lich ein Ein­kom­mens­zu­wachs für ei­nen kur­zen Zeit­raum vor­ent­hal­ten wird.

C.

Der Kläger hat die Kos­ten des Rechts­streits gemäß § 91 Abs. 1 ZPO zu tra­gen, da er un­ter­le­gen ist.

D.

Die Re­vi­si­on ist nicht gem. § 72 Abs. 2 ArbGG zu­zu­las­sen, da kei­ner der ge­setz­lich ge­re­gel­ten Gründe vor­liegt. Ins­be­son­de­re hat­te die Rechts­sa­che kei­ne grundsätz­li­che Be­deu­tung, weil die Ent­schei­dung auf den be­son­de­ren Umständen des Ein­zel­fal­les be­ruht.

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