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ArbG Ber­lin, Be­schluss vom 07.07.2015, 13 BV 1848/15

   
Schlagworte: Einigungsstelle, Sozialplan
   
Gericht: Arbeitsgericht Berlin
Aktenzeichen: 13 BV 1848/15
Typ: Beschluss
Entscheidungsdatum: 07.07.2015
   
Leitsätze:
Vorinstanzen: Nachgehend Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg, Beschluss vom 01.03.2016, 9 TaBV 1519/15
   

Ar­beits­ge­richt Ber­lin

13 BV 1848/15

Verkündet am 07.07.2015

Be­schluss

In Sa­chen

pp.

hat das Ar­beits­ge­richt Ber­lin, 13. Kam­mer,

oh­ne Anhörung am 03.07.2015 durch den Rich­ter am Ar­beits­ge­richt H. als Vor­sit­zen­der so­wie den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Herrn R. und den eh­ren­amt­li­chen Rich­ter Herrn Ku. be­schlos­sen: 

Es wird fest­ge­stellt, dass der Spruch der Ei­ni­gungs­stel­le über ei­nen So­zi­al­plan zur Be­triebs­still­le­gung vom 21.01.2015 un­wirk­sam ist.

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Gründe

I.

Die Be­tei­lig­ten strei­ten um die Wirk­sam­keit ei­nes Ei­ni­gungs­stel­len­spru­ches über ei­nen So­zi­al­plan im Be­trieb der Be­tei­lig­ten zu 2) (im Fol­gen­den: Ar­beit­ge­be­rin).

Die Ar­beit­ge­be­rin hat bis­lang an den Flughäfen T. und Sch. sog. Pas­sa­gier­ab­fer­ti­gungs­dienst­leis­tun­gen er­bracht. Dies um­fass­te den Check-In, das Boar­ding, den Ti­cket­ver­kauf, den Be­reich Lost & Found und wei­te­re klei­ne­re Ser­vice­be­rei­che. Bei dem Be­trieb T./Sch. han­del­te es sich um den ein­zi­gen Be­trieb der Ar­beit­ge­be­rin. Sie beschäftig­te zu­letzt ca. 190 Ar­beit­neh­mer. Kom­ple­mentärin der Ar­beit­ge­be­rin ist die A.P.S.B.B. GmbH. Ein­zi­ge Kom­man­di­tis­tin ist die GGB GmbH & Co. KG (im Fol­gen­den: GGB). De­ren Kom­man­dit­an­tei­le wie­der­um wer­den von ei­nem Un­ter­neh­men der W.-Grup­pe ge­hal­ten.

Im Jah­re 2008 wur­de die GGB von der L. und dem Flug­ha­fen­be­trei­ber an die W.-Grup­pe veräußert. In dem Kauf­ver­trag ver­pflich­te­te sich die W.-Grup­pe, die Stand­or­te bis min­des­tens En­de 2011 zu er­hal­ten. Die be­ste­hen­den Ta­rif­verträge wur­den an­er­kannt und es wur­de bis En­de 2012 ei­ne Beschäfti­gungs­si­che­rung zu­ge­sagt. Zu­gleich wur­den um­fang­rei­che Kon­so­li­die­rungs­bemühun­gen un­ter­nom­men. Im April 2011 wur­den Ver­hand­lun­gen über die ge­plan­te Spal­tung der GGB in ei­nem Pas­sa­ge­be­trieb, ei­nem Be­trieb Vor­feld­dienst­leis­tun­gen und ei­nem Be­trieb Ver­wal­tung auf­ge­nom­men. Die­se Be­rei­che wur­den zum 01. Mai 2012 recht­lich ver­selbständigt. Im Zu­ge der recht­li­chen Ver­selbständi­gung kam es zum 01. Mai 2012 zu ei­nem Be­triebs­teilüber­gang; seit die­sem Zeit­punkt wer­den die Pas­sa­ge­dienst­leis­tun­gen von der Ar­beit­ge­be­rin er­bracht, wo­bei je­doch die Kun­den­be­zie­hun­gen bei der GGB ver­blie­ben, und die GGB ih­re Toch­ter­ge­sell­schaft im Rah­men ei­nes Un­ter­auf­trags­verhält­nis­ses mit der Er­brin­gung von Dienst­leis­tun­gen für die Flug­ge­sell­schaf­ten be­traut hat­te. Ent­spre­chend wur­de mit der Schwes­ter­ge­sell­schaft der Ar­beit­ge­be­rin, die Vor­feld­dienst­leis­tun­gen er­bringt, ver­fah­ren.

Seit Gründung der Ar­beit­ge­be­rin wur­den Ver­lus­te in Mil­lio­nenhöhe er­wirt­schaf­tet, die je­weils von den Ge­sell­schaf­tern ge­tra­gen wur­den. Auch die GGB er­wirt­schaf­te­te in den letz­ten Jah­ren durch­weg Ver­lus­te, die je­doch auf­grund der Ein­bin­dung in ei­nem Cash-Poo­ling von der W.-Grup­pe aus­ge­gli­chen wur­den.

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Im Rah­men ei­ner – letzt­lich ge­schei­ter­ten Ta­ri­fi­nitia­ti­ve 2014 – ver­such­te die Geschäftsführung der Ar­beit­ge­be­rin mit der zuständi­gen Ta­rif­kom­mis­si­on geänder­te Ar­beits­be­din­gun­gen und ei­ne neue Struk­tur der Ent­loh­nung zu ver­ein­ba­ren. Be­reits un­mit­tel­bar nach dem Schei­tern die­ser Initia­ti­ve wur­de die Ar­beit­ge­be­rin von der Ge­werk­schaft ver.di auf­ge­for­dert, in Ver­hand­lun­gen über ei­nen So­zi­al­ta­rif­ver­trag ein­zu­tre­ten. Im Rah­men von ganztägi­gen Ta­rif­ver­hand­lun­gen am 21.06.2014 bot die Ar­beit­ge­ber­sei­te den Ab­schluss ei­nes So­zi­al­ta­rif­ver­tra­ges an, wel­cher in Be­zug auf die Zah­lung von Ab­fin­dun­gen ei­ne Ab­fin­dungs­for­mel von 0,5 Gehältern pro Beschäfti­gungs­jahr vor­sah. Die­ses bis zum 25.06.2015 be­fris­te­te An­ge­bot wur­de sei­tens der Ta­rif­kom­mis­si­on von ver.di ab­ge­lehnt.

In der Fol­ge­zeit wur­de in Be­zug auf die Beschäftig­ten der Ar­beit­ge­be­rin am Flug­ha­fen Sch. ei­ne Ei­ni­gungs­stel­le un­ter dem Vor­sitz des Vor­sit­zen­den Rich­ters am Lan­des­ar­beits­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg Dr. P. ge­bil­det, wel­che am 03.09.2014 durch Spruch ei­nen So­zi­al­plan (Ko­pi­en Blatt 163 – 167 der Ak­te) be­schlos­sen hat­te, nach­dem zu­vor von der GGB zur Fi­nan­zie­rung von Ab­fin­dun­gen, nämlich nach der For­mel

§ 3

Ab­fin­dungs­leis­tun­gen

3.1.

Die Ab­fin­dungs­zah­lung be­rech­net sich nach fol­gen­der For­mel

Be­triebs­zu­gehörig­keit x Brut­to­mo­nats­ge­halt x Al­ters­fak­tor

Be­triebs­zu­gehörig­keit …

Brut­to­mo­nats­ge­halt …

Der Al­ters­fak­tor beträgt grundsätz­lich 0,25. Für Ar­beit­neh­mer die das 35. Le­bens­jahr voll­endet ha­ben, je­doch nicht das 58. Le­bens­jahr, beträgt der Al­ters­fak­tor 0,3 …

3.2.

Für je­des un­ter­halts­be­rech­tig­te Kind erhält der Ar­beit­neh­mer ei­nen Kin­der­zu­schlag in Höhe von € 1.000,00. …

3.3.

Gemäß § 2 Abs. 2 SGB IX Schwer­be­hin­der­te oder Ar­beit­neh­mer die gemäß § 3 Abs. 3 SGB IX Schwer­be­hin­der­ten gleich­ge­stellt sind, er­hal­ten ei­nen Schwer­be­hin­der­ten­zu­schlag in Höhe von € 1.000,00. …

Gel­der in ent­spre­chen­der Höhe zu­ge­sagt wor­den wa­ren.

Nach­dem sich die GGB ent­schlos­sen hat­te, die pas­sa­ge­sei­ti­ge Ab­fer­ti­gung am Flug­ha­fen T. künf­tig ins­ge­samt durch an­de­re An­bie­ter er­brin­gen zu las­sen, kündig­te

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sie mit Schrei­ben vom 09. und 22.09.2014 – we­gen der Ein­zel­hei­ten der Auf­tragskündi­gun­gen wird auf die Ab­lich­tun­gen Blatt 175 – 177 der Ak­te ver­wie­sen – sämt­li­che noch vor­han­de­nen Auf­träge aus den Be­rei­chen Check-In zu An­fang No­vem­ber 2014 und die übri­gen Auf­träge zum 31. März 2015.

Dar­auf­hin nah­men die Be­triebs­par­tei­en Ver­hand­lun­gen über den Ab­schluss ei­nes In­ter­es­sen­aus­gleichs und So­zi­al­plans auf, die je­doch nach zwei Ver­hand­lungs­run­den schei­ter­ten. Am 28. Ok­to­ber 2014 wur­de so­dann im Ver­gleichs­we­ge ei­ne Ei­ni­gungs­stel­le un­ter dem Vor­sitz des Rich­ters am Ar­beits­ge­richt a. D. V. R. ein­ge­setzt, wel­cher be­reits im Jahr 2012 über meh­re­re Mo­na­te ei­ner Ei­ni­gungs­stel­le zur BV-Zeit vor­saß. Das Ei­ni­gungs­stel­len­ver­fah­ren zum Re­ge­lungs­ge­gen­stand „In­ter­es­sen­aus­gleich und So­zi­al­plan we­gen vollständi­ger Still­le­gung des Be­trie­bes zum 31. März 2015“ en­de­te in der 7. Sit­zung der Ei­ni­gungs­stel­le vom 21.01.2015 durch Spruch.

Der Ent­schei­dung der Ei­ni­gungs­stel­le durch Spruch vor­aus­ge­gan­gen wa­ren Schrei­ben der GGB an die Ar­beit­ge­be­rin vom 20.01.2015 (Ko­pi­en Blatt 243 – 244 der Ak­te) und vom 21.01.2015 (Ko­pi­en Blatt 245 – 246 der Ak­te) die fol­gen­den Wort­laut ha­ben:

Kos­tenüber­nah­me­zu­sa­ge/Ge­stal­tung des So­zi­al­plans

Sehr ge­ehr­ter Herr A.,

Sie hat­ten mir mit­ge­teilt, dass im der­zei­ti­gen Ei­ni­gungs­stel­len­ver­fah­ren be­tref­fend die Sch­ließung des Be­triebs der APSB ein So­zi­al­plan auf­zu­stel­len ist. Auch hat­ten wir erörtert, dass die APSB an­ge­sichts der wirt­schaft­li­chen Si­tua­ti­on und der auf­ge­lau­fe­nen Ver­lus­te nicht in der La­ge ist, mit ei­ge­nen Mit­teln Ab­fin­dungs­leis­tun­gen für die Mit­ar­bei­ter zu erfüllen.

Mit Blick auf un­se­re so­zia­le Ver­ant­wor­tung ge­genüber der Be­leg­schaft sind wir nach Ab­stim­mung mit un­se­rem Ge­sell­schaf­ter be­reit, die APSB auch in­so­weit zu un­terstützen, müssen die­se Zu­sa­ge je­doch auf­grund der wirt­schaft­li­chen Si­tua­ti­on der GGB auf ein Min­dest­maß be­schränken. Wie Sie wis­sen, können auch wir die not­wen­di­gen Mit­tel nicht aus ei­ge­ner Kraft auf­brin­gen. Kon­kret be­deu­tet dies wie folgt:

So­weit Sie im Rah­men des Ei­ni­gungs­stel­len­ver­fah­rens ein An­ge­bot un­ter­brei­ten, wer­den wir die Kos­ten hierfür über­neh­men, so­weit sich das An­ge­bot in dem fol­gen­den Rah­men be­wegt:

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• Ein­rich­tung ei­ner Trans­fer­ge­sell­schaft mit der fol­gen­den Aus­stat­tun­gen

- Ver­weil­dau­er

Ein­tritt 1.3. – dop­pel­te Kündi­gungs­frist gemäß MTV (Stand Ja­nu­ar 2015) abzüglich ei­nes Mo­nats, min. 5 Mo­na­te, max. 11 Mo­na­te

Ein­tritt 1.4. – dop­pel­te Kündi­gungs­frist gemäß MTV (Stand Ja­nu­ar 2015) abzüglich zwei Mo­na­te, min. 5 Mo­na­te, max. 10 Mo­na­te

- Qua­li­fi­zie­rungs­bud­get EUR 2.000,- pro Mit­ar­bei­ter + 1/3 der Re­ma­nenz­kos­ten, die auf­grund vor­zei­ti­gem Aus­tritts von Mit­ar­bei­tern er­spart wer­den

- Sprin­ter­prämie für Mit­ar­bei­ter, die vor­zei­tig aus der Trans­fer­ge­sell­schaft aus­schei­den in Höhe von 1/3 der er­spar­ten Re­ma­nenz­kos­ten

• Pau­scha­le Ab­fin­dung für Mit­ar­bei­ter, die nicht in die Trans­fer­ge­sell­schaft wech­seln in Höhe von EUR 1.500,- brut­to pro Mit­ar­bei­ter, zzgl. EUR 500,- pro Mit­ar­bei­ter mit Le­bens­al­ter 45 bis 57.

• So­zi­al­zu­schläge in Höhe von EUR 1000,- pro Kind auf Lohn­steu­er­kar­te so­wie für Schwer­be­hin­de­rung

Soll­te der So­zi­al­plan großzügi­ger aus­ge­stal­tet sein, können Sie von uns kei­ner­lei Un­terstützung er­war­ten.

Bit­te ha­ben Sie Verständ­nis dafür, dass wei­ter­ge­hen­de Zu­sa­gen nicht ge­macht wer­den können, da die Ver­lus­te der APSB aus der Ver­gan­gen­heit und dem lau­fen­den Geschäfts­jahr be­reits außer­or­dent­lich be­las­tend sind. Im Hin­blick auf un­se­re Zu­sa­ge zur Fi­nan­zie­rung der Kündi­gungs­fris­ten, möch­te ich klar­stel­len, dass Gehälter, die auf­grund vor­zei­ti­gen Aus­schei­dens der Mit­ar­bei­ter er­spart wer­den, nicht an die­se aus­ge­zahlt wer­den können. Dies ist auf­grund der ein­ge­tre­te­nen Verzöge­rung nicht mehr dar­stell­bar.

Auch müssen wir un­se­re Zu­sa­ge un­ter den Vor­be­halt stel­len, dass nun­mehr in dem Ei­ni­gungs­stel­len­ver­fah­ren zügig ei­ne Lösung ge­fun­den wird. Soll­te in der Sit­zung am 21. Ja­nu­ar 2015 kein Kom­pro­miss ge­fun­den wer­den bzw. kei­ne Ent­schei­dung ge­trof­fen wer­den, müssen wir uns vor­be­hal­ten, un­se­re Zu­sa­ge zurück­zu­zie­hen.“

Kos­tenüber­nah­me­zu­sa­ge/Ge­stal­tung des So­zi­al­plans

Sehr ge­ehr­ter Herr A.,

ich kom­me zurück auf mein Schrei­ben vom gest­ri­gen Tag und un­ser eben geführ­tes Gespräch. sie hat­ten mir mit­ge­teilt, dass der Ei­ni­gungs­stel­len­vor­sit­zen­de drin­gend ei­ne Nach­bes­se­rung ins­be­son­de­re für die

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Grup­pe der älte­ren Ar­beit­neh­mer emp­fiehlt, da die­se mit be­son­de­ren Schwie­rig­kei­ten auf dem Ar­beits­markt zu kämp­fen ha­ben.

Al­lei­ne aus Gründen der so­zia­len Ver­ant­wor­tung und mit der Hoff­nung, dass ei­ne sol­che Lösung zur Be­frie­di­gung beiträgt, können wir un­se­re Fi­nan­zie­rungs­zu­sa­ge von ges­tern wie folgt er­wei­tern:

• Lauf­zeit der Trans­fer­ge­sell­schaft für Mit­ar­bei­ter mit Le­bens­al­ter 55 und älter stets 12 Mo­na­te, un­abhängig von der Dau­er der Kündi­gungs­frist, je­doch ma­xi­mal bis zum frühest mögli­chen Ren­ten­be­ginn.

• Mit­ar­bei­ter mit Le­bens­al­ter zwi­schen 55 und 60, die in die Trans­fer­ge­sell­schaft wech­seln, er­hal­ten ei­ne zusätz­li­che pau­scha­le Ab­fin­dung von EUR 1.500,- brut­to pro Mit­ar­bei­ter.

• Mit­ar­bei­ter, die nicht in die Trans­fer­ge­sell­schaft wech­seln, er­hal­ten ei­ne pau­scha­le Ab­fin­dung in Höhe von EUR 2.000,- brut­to pro Mit­ar­bei­ter, zzgl. EUR 750,- pro Mit­ar­bei­ter mit Le­bens­al­ter 45 bis 54, zzgl. EUR 1.500,- pro Mit­ar­bei­ter mit Le­bens­al­ter 55 – 60.

Im Übri­gen ver­wei­se ich auf mein Schrei­ben vom gest­ri­gen Tag zu die­sem The­ma und die dort ge­mach­ten Ein­schränkun­gen über die­se Fi­nan­zie­rungs­zu­sa­ge.“

Der Spruch hat fol­gen­den Wort­laut:

So­zi­al­plan

zwi­schen

der APSB A. P. S. B. GmbH & Co. KG

ver­tre­ten durch die A.P.S.B.B. GmbH, die­se ver­tre­ten durch den Geschäftsführer, Herrn B. A.,

- im Fol­gen­den APSB ge­nannt -

und

dem Be­triebs­rat der APSB,

ver­tre­ten durch den stell­ver­tre­ten­den Be­triebs­vor­sit­zen­den G. R.,

- im Fol­gen­den Be­triebs­rat ge­nannt -

Präam­bel:

Die APSB hat auf­grund der Kündi­gung al­ler ver­blei­ben­den Dienst­leis­tungs­aufträge be­schlos­sen, ih­ren Geschäfts­be­trieb zu schließen. Die In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lung wur­den von der APSB im Ei­ni­gungs­stel­len­ver­fah­ren für ge­schei­tert erklärt. Der APSB be­ab­sich­tigt da­her, die Ar­beits­verhält­nis­se al­ler Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer noch im Ja­nu­ar 2015 be­triebs­be­dingt zu kündi­gen. Ein Teil der Be­leg­schaft wird be­reits

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ab dem 01. Fe­bru­ar 2015 nicht mehr benötigt. Der ver­blei­ben­de Teil der Be­leg­schaft der ak­tu­ell noch für die Erfüllung der noch lau­fen­den Auf­träge benötigt wird, wird ab dem 01. April 2015 eben­falls nicht mehr benötigt.

Um den be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mern, die nicht da­von aus­ge­hen, un­verzüglich ei­ne ge­eig­ne­te An­schluss­beschäfti­gung zu fin­den, ei­ne an­ge­pass­te be­ruf­li­che Qua­li­fi­zie­rung zu ermögli­chen und die Auf­nah­me n den ers­ten Ar­beits­markt zu er­leich­tern, ver­ein­ba­ren die Par­tei­en im Fol­gen­den die Ein­rich­tung von Trans­port­ge­sell­schaf­ten gemäß den ge­setz­li­chen und den nach­fol­gen­den Be­stim­mun­gen.

§ 1 Gel­tungs­be­reich

Der Trans­fer­so­zi­al­plan gilt für al­le Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer der APSB mit Aus­nah­me der lei­ten­den An­ge­stell­ten i.S.d. § 5 Abs. 3 Be­trVG, so­weit sie bei Ab­schluss die­ser Be­triebs­ver­ein­ba­rung in ei­nem un­gekündig­ten Ar­beits­verhält­nis zur APSB ste­hen und ihr Aus­schei­den auch nicht auf­grund des Ab­schlus­ses ei­nes Auf­he­bungs­ver­tra­ges be­reits fest­steht (nach­fol­gen­de „Ar­beit­neh­mer“).

Teil A: Trans­fer­ge­sell­schaft

§ 2 Ein­rich­tung ei­ner Trans­fer­ge­sell­schaft

1.

Für die Ar­beit­neh­mer gemäß § 1 die­ser Ver­ein­ba­rung wer­den zwei Trans­fer­ge­sell­schaf­ten i.S.d. § 111 SGB III ein­ge­rich­tet, de­ren Träge­rin die Fa. W.-P. GmbH (im Fol­gen­den „Träge­rin“) ist. Die Trans­fer­ge­sell­schaf­ten wer­den hier­bei zum 1. März 2015 so­wie zum 1. April 2015 ein­ge­rich­tet.

2.

Be­din­gung für die Ein­rich­tung der Trans­fer­ge­sell­schaft ist, dass die Bun­des­agen­tur für Ar­beit Trans­fer­kurz­ar­bei­ter­geld für die Maßnah­me gemäß § 111 SGB III dem Grund nach be­wil­ligt.

§ 3 Wech­sel in die Trans­fer­ge­sell­schaft

1.

Die Ar­beit­neh­mer, die in der An­la­ge auf­geführt sind, wird ein Wech­sel in die zum 1. März 2015 er­rich­te­te Trans­fer­ge­sell­schaft an­ge­bo­ten. Al­len übri­gen Ar­beit­neh­mern wird ein Wech­sel in die zum 1. April 2015 er­rich­te­te Trans­fer­ge­sell­schaft an­ge­bo­ten.

2.

Ein Wech­sel in die Trans­fer­ge­sell­schaft gemäß vor­ste­hen­dem An­satz ist nur möglich, wenn die be­tref­fen­den Ar­beit­neh­mer die persönli­chen Vor­aus­set­zun­gen für den Be­zug von Trans­fer­kurz­ar­bei­ter­geld gemäß § 111 Abs. 4 SGB III erfüllt. Dies be­deu­tet ins­be­son­de­re, dass der Ar­beit­neh­mer ver­pflich­tet ist, sich vor dem Wech­sel in die Trans­fer­ge­sell­schaft ar­beits­su­chend zu mel­den und an ei­ner ar­beits­markt­lich zweckmäßigen Maßnah­me zur Fest­stel­lung der Ein­glie­de­rungs­aus­sich­ten (sog. Pro­filing-Maßnah­me) teil­zu­neh­men. Können in be­rech­tig­ten Aus­nah­mefällen trotz Mit­hil­fe der Agen­tur für Ar­beit die not­wen­di­gen Fest­stel­lungs­maßnah­men nicht

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recht­zei­tig durch­geführt wer­den, sind die­se im un­mit­tel­ba­ren An­schluss an die Über­lei­tung in­ner­halb ei­nes Mo­nats nach­zu­ho­len.

3.

Der Wech­sel in die Trans­fer­ge­sell­schaft er­folgt mit­tels ei­nes drei­sei­ti­gen zwi­schen der APSB, dem je­wei­li­gen Ar­beit­neh­mer und dem Träger ge­schlos­se­nen Ver­tra­ges. Die­ser Ver­trag sieht Auf­nah­me ei­nes be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­ses mit der Trans­fer­ge­sell­schaft zum je­weils maßgeb­li­chen Wech­sel­da­tum un­ter gleich­zei­ti­ger Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses mit der APSB zum Wech­sel­da­tum vor. Ein Mus­ter der drei­sei­ti­gen Verträge ist die­ser Be­triebs­ver­ein­ba­rung als An­la­ge bei­gefügt.

§ 4 Lauf­zeit der be­fris­te­ten Verträge mit der Trans­fer­ge­sell­schaft

1.

Tre­ten Ar­beit­neh­mer zum 01. März 2015 in die Trans­fer­ge­sell­schaft ein, be­stimmt sich die Lauf­zeit des be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­ses mit der Trans­fer­ge­sell­schaft nach fol­gen­der For­mel:

Dop­pel­te Kündi­gungs­frist gemäß § 26 Man­tel­ta­rif­ver­trag für die Bo­den­ver­kehrs­diens­te in Ber­lin und Bran­den­burg (Stand Ja­nu­ar 2015) abzüglich ei­nen Mo­nat, min­des­tens aber 5 Mo­na­te, höchs­tens 11 Mo­na­te.

2.

Tre­ten Ar­beit­neh­mer zum 01. April 2015 in die Trans­fer­ge­sell­schaft ein, be­stimmt sich die Lauf­zeit des be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­ses mit der Trans­fer­ge­sell­schaft nach fol­gen­der For­mel:

Dop­pel­te Kündi­gungs­frist gemäß § 26 Man­tel­ta­rif­ver­trag für die Bo­den­ver­kehrs­diens­te in Ber­lin und Bran­den­burg (Stand Ja­nu­ar 2015) abzüglich zwei Mo­na­te, min­des­tens aber 5 Mo­na­te, höchs­tens 10 Mo­na­te.

3.

Bei Ar­beit­neh­mern, die zum Zeit­punkt des Ein­tritts in die Trans­fer­ge­sell­schaft das 55. Le­bens­jahr voll­endet ha­ben, beträgt die Lauf­zeit des be­fris­te­ten Ar­beits­verhält­nis­ses mit der Trans­fer­ge­sell­schaft stets 12 Mo­na­te, so­fern die Ar­beit­neh­mer nicht während die­ser Zeit An­spruch auf Al­ters- oder Er­werbs­unfähig­keits­ren­te ggf. mit Ren­ten­ab­schlägen ha­ben. Be­steht während der 12 Mo­na­te An­spruch auf Al­ters­ren­te ggf. mit Ren­ten­ab­schlägen, so en­det die Be­fris­tung mit dem Be­ginn des Mo­nats, an dem der An­spruch erst­mals ent­steht.

4.

Das An­ge­bot zum Wech­sel in die Trans­fer­ge­sell­schaft kann von dem Ar­beit­neh­mer nur in­ner­halb ei­ner Frist von 10 Ta­gen nach Er­halt des schrift­li­chen An­ge­bo­tes an­ge­nom­men wer­den, so­weit im Rah­men des An­ge­bo­tes nicht ex­pli­zit ei­ne länge­re An­nah­me­frist vor­ge­se­hen ist.

§ 5 Vergütung in der Trans­fer­ge­sell­schaft, Ur­laub

§ 6 Pro­be­beschäfti­gung während Trans­fer­ge­sell­schaft

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§ 7 Sprin­ter­prämie

1.

Für je­den vol­len Mo­nat der recht­li­chen Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses mit der Trans­fer­ge­sell­schaft vor Ab­lauf der ver­ein­bar­ten Be­fris­tung erhält der Ar­beit­neh­mer ei­ne Sprin­ter­prämie. Die­se beträgt 1/3 der für den Ar­beit­neh­mer oh­ne sein vor­zei­ti­ges Aus­schei­den aus der Trans­fer­ge­sell­schaft zur Verfügung ste­hen­den Re­ma­nenz­kos­ten, die an­ge­fal­len wären, wenn der Ar­beit­neh­mer bis zum Ab­lauf der ver­ein­bar­ten Be­fris­tung in der Trans­fer­ge­sell­schaft ver­blie­ben wäre („ein­ge­spar­te Re­ma­nenz­kos­ten“). Die Re­ma­nenz­kos­ten um­fas­sen die Auf­sto­ckungs­leis­tun­gen zum Trans­fer­kurz­ar­bei­ter­geld, die Ar­beit­ge­ber- und Ar­beit­neh­mer­beiträge zur So­zi­al­ver­si­che­rung, Per­so­nal­kos­ten für Ur­laubs- und Fei­er­ta­ge so­wie die Beiträge zur Be­rufs­ge­nos­sen­schaft.

2.

Der An­spruch auf die Sprin­ter­prämie ist aus­ge­schlos­sen, wenn das Ar­beits­verhält­nis mit der Trans­fer­ge­sell­schaft auf­grund ei­ner Kündi­gung durch die Trans­fer­ge­sell­schaft en­det, die auf Gründen be­ruht, die zu ei­nem nachträgli­chen Weg­fall des Trans­fer­kurz­ar­bei­ter­gelds führen (z. B. Nicht­teil­nah­me an Qua­li­fi­zie­rungs­maßnah­men).

3.

Die Sprin­ter­prämie wird in­ner­halb ei­nes Mo­na­tes nach Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses mit der Trans­fer­ge­sell­schaft ab­ge­rech­net und an den Ar­beit­neh­mer aus­ge­zahlt.

§ 8 Qua­li­fi­zie­rung

1.

Die APSB stellt für je­den Ar­beit­neh­mer, der in die Trans­fer­ge­sell­schaft wech­selt, ein Bud­get in Höhe von 2.000,- EUR für Wei­ter­bil­dungs- und Qua­li­fi­zie­rungs­maßnah­men zur Verfügung. Das Qua­li­fi­zie­rungs­bud­get steht den Ar­beit­neh­mern, die in die Trans­fer­ge­sell­schaft wech­seln, ge­mein­sam zur Verfügung und wird je nach in­di­vi­du­el­lem Wei­ter­bil­dungs- und Qua­li­fi­zie­rungs­be­darf ein­ge­setzt. So­weit das Qua­li­fi­zie­rungs­bud­get nicht ver­braucht wird, ste­hen die Mit­tel der APSB zu.

2.

Schei­den Ar­beit­neh­mer gemäß § 7 Abs. 1 vor­zei­tig aus der Trans­fer­ge­sell­schaft aus, erhöht sich das Qua­li­fi­zie­rungs­bud­get um 1/3 der ein­ge­spar­ten Re­ma­nenz­kos­ten für die­sen Ar­beit­neh­mer gemäß § 7 Abs. 1 S. 2, S. 3.

§ 9 Bei­rat

§ 10 Kos­tenüber­nah­me durch Ar­beit­ge­ber

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Teil B: Ab­fin­dungs­leis­tun­gen, So­zi­al­zu­schläge

§ 11 Ab­fin­dungs­pau­scha­le, Al­ters­zu­schlag

1.

Ar­beit­neh­mer, die nicht in die Trans­fer­ge­sell­schaft wech­seln, ha­ben An­spruch auf ei­ne Ab­fin­dungs­pau­scha­le in Höhe von EUR 2.000,-.

2.

Die Ab­fin­dungs­pau­scha­le gemäß Abs. 1 erhöht sich bei Ar­beit­neh­mern, die zum Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ses So­zi­al­plans das 45. Le­bens­jahr, nicht aber das 55. Le­bens­jahr voll­endet ha­ben, um EUR 750,-, bei Ar­beit­neh­mern, die zum Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ses So­zi­al­plans das 55., nicht aber das 61. Le­bens­jahr voll­endet ha­ben, um EUR 1.500,-.

3.

Ar­beit­neh­mer, die zum Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ses So­zi­al­plans das 55., nicht aber das 61. Le­bens­jahr voll­endet ha­ben und in die Trans­fer­ge­sell­schaft wech­seln, er­hal­ten ei­nen Al­ters­zu­schlag in Höhe von EUR 1.500,-.

§ 12 So­zi­al­zu­schläge

1.

Ar­beit­neh­mer, die ei­nem Kind zum Un­ter­halt ver­pflich­tet sind, er­hal­ten für je­des un­ter­halts­pflich­ti­ge Kind ei­nen Kin­der­zu­schlag in Höhe von EUR 1.000,- brut­to. Ei­ne Un­ter­halts­pflicht wird an­ge­nom­men, wenn das Kind zum Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ses So­zi­al­plans in der Lohn­steu­er­kar­te ein­ge­tra­gen ist. An­dern­falls muss der Ar­beit­neh­mer ei­nen ge­eig­ne­ten an­der­wei­ti­gen Nach­weis er­brin­gen.

2.

Gemäß § 2 Abs. 2 SGB IX an­er­kann­te Schwer­be­hin­der­te so­wie Ar­beit­neh­mer, die gemäß § 2 Abs. 3 SGB IX Schwer­be­hin­der­ten gleich­ge­stellt sind, er­hal­ten ei­nen Schwer­be­hin­der­ten­zu­schlag in Höhe von EUR 1.000,- brut­to. Maßgeb­lich ist der Sta­tus zum Zeit­punkt der recht­li­chen Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses.

§ 13 Fällig­keit der Ab­fin­dung

1.

Ab­fin­dungs­zah­lun­gen gemäß §§ 11, 12 sind Brut­to­zah­lun­gen und sind mit der recht­li­chen Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses zur Zah­lung fällig.

2.

Er­hebt ein Ar­beit­neh­mer Kündi­gungs­schutz­kla­ge oder ist die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses oder die Höhe von Zah­lun­gen für den Ver­lust des Ar­beits­plat­zes aus sons­ti­gen Gründen strei­tig, so ruht der Ab­fin­dungs­an­spruch bis zur rechts­kräfti­gen Ab­wei­sung der Kla­ge oder bis zum Ab­schluss des Ver­gleichs, in die Be­en­di­gung des Ar­beits­verhält­nis­ses ein­ver­nehm­lich fest­ge­stellt wird.

§ 14 An­rech­nung ver­gleich­ba­rer Leis­tun­gen, Aus­schluss von Leis­tun­gen

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§ 15 Schluss­be­stim­mun­gen

1.

Soll­ten ei­ne oder meh­re­re Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ein­ba­rung un­wirk­sam sein oder wer­den oder soll­te sich ei­ne Lücke er­ge­ben, wird hier­durch die Wirk­sam­keit des So­zi­al­plans im Übri­gen nicht berührt. An­stel­le der un­wirk­sa­men Be­stim­mung oder zum Ausfüllen von Lücken soll ei­ne an­ge­mes­se­ne Re­ge­lung tre­ten, die, so­weit recht­lich möglich, wirt­schaft­lich dem am nächs­ten kommt, was die Par­tei­en nach dem Sinn und Zweck des So­zi­al­plans ge­wollt hätten, so­fern sie die­sen Punkt be­dacht hätten.

2.

Die Ver­ein­ba­rung tritt am 21. Ja­nu­ar 2015 in Kraft und en­det mit Um­set­zung der be­schrie­be­nen Maßnah­men.“

Be­stand­teil des Spruchs ist ei­ne An­la­ge Per­so­nal­lis­te (Ko­pi­en Blatt 23 – 25 der Ak­te) so­wie ei­ne An­la­ge „Mus­ter ei­nes drei­sei­ti­gen Ver­tra­ges über Auf­he­bung des Ar­beits­verhält­nis­ses und Be­ginn ei­nes Beschäfti­gungs­verhält­nis­ses“, we­gen des­sen Ein­zel­hei­ten auf die Ab­lich­tun­gen Blatt 26 – 36 der Ak­te ver­wie­sen wird.

Der Spruch wur­de der Be­triebs­rats­sei­te am 26. Ja­nu­ar 2015 zu­ge­lei­tet. Mit Be­schluss des Be­triebs­ra­tes vom 04.02.2015 wur­den die Ver­fah­rens­be­vollmäch­tig­ten des An­trag­stel­lers und Be­tei­lig­ten zu 1) (im Fol­gen­den: Be­triebs­rat) mit der An­fech­tung des Spruchs be­auf­tragt.

Mit sei­ner am 09.02.2015 bei Ge­richt ein­ge­gan­ge­nen und der Ar­beit­ge­be­rin am 17.02.2015 zu­ge­stell­ten An­trags­schrift ficht der Be­triebs­rat den Ei­ni­gungs­stel­len­spruch an.

Er ist der Auf­fas­sung, dass die Re­ge­lun­gen zur Trans­fer­ge­sell­schaft ei­ne Rei­he von Er­mes­sen- und Rechts­feh­lern ent­hal­ten würden. Eben­so sei auch der Spruch un­ter Ein­be­zie­hung des So­zi­al­plan­teils er­mes­sens­feh­ler­haft. Los­gelöst von der grundsätz­li­chen Fra­ge der Spruchfähig­keit ei­ner Trans­fer­ge­sell­schaft sei je­doch stets zu be­ach­ten, dass In­ter­es­sen­aus­gleichs­re­ge­lun­gen auf­grund feh­len­der Spruch­kom­pe­tenz zu ver­mei­den sei­en. Dies gel­te eben­so für Re­ge­lun­gen, die vom Zuständig­keits­be­reich ei­ner Ei­ni­gungs­stel­le nicht ge­deckt sei­en. Das sei vor­lie­gend je­doch der Fall; zu den An­fech­tungs­gründen im Ein­zel­nen trägt er vor:

- Der Spruch ent­hal­te un­ter aus­drück­li­cher Be­zug­nah­me in § 3 Abs. 1 des So­zi­al­plans ei­ne Per­so­nal­lis­te der Beschäftig­ten, de­nen der Wech­sel in die Trans­fer­ge­sell­schaft

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an­ge­bo­ten wer­den sol­le. Die­se Lis­te ent­hal­te 133 Beschäftig­te; ca. 1/3 der be­trof­fe­nen Beschäftig­ten sei­en gar nicht auf­geführt.

- Der Ei­ni­gungs­stel­len­spruch ver­wei­se darüber hin­aus in § 3 Abs. 3 letz­te Zei­le auf ei­nem in der An­la­ge bei­gefügten 3-sei­ti­gen Ver­trag über Auf­he­bung des Ar­beits­verhält­nis­ses und Be­ginn ei­nes Beschäfti­gungs­verhält­nis­ses. Die­ses Mus­ter sei nicht nur auf­grund der Ver­wei­sung in § 3 Teil des Spruchs, son­dern auch aus­weis­lich der Über­schrift „APSB-Spruch der Ei­ni­gungs­stel­le vom 21.01.2015“ zu Be­ginn der An­la­ge Teil des Spruchs. Der In­halt des Auf­he­bungs­ver­tra­ges wer­de durch den Spruch im Ein­zel­nen fest­ge­legt.

- Darüber hin­aus ha­be die Ei­ni­gungs­stel­le so­gar zusätz­li­che Pflich­ten der Beschäftig­ten be­gründet. So sei per Spruch ent­schie­den wor­den, was die Beschäftig­ten gemäß § 1 Abs. 10 des Auf­he­bungs­ver­tra­ges zu erklären ha­ben und dass mit Erfüllung der Ver­pflich­tun­gen aus die­ser Ver­ein­ba­rung sämt­li­che Ansprüche aus dem Ar­beits­verhält­nis, ob be­kannt oder un­be­kannt, ab­ge­gol­ten und er­le­digt sei­en.

- Die Ei­ni­gungs­stel­le ha­be außer­dem bei der Fest­le­gung der Klau­seln in § 1 Abs. 3 und Abs. 4 des Auf­he­bungs­ver­tra­ges dem Beschäftig­ten, die in die Trans­fer­ge­sell­schaft wech­seln wol­len, wei­te­re Pflich­ten, und zwar in­di­vi­du­al­recht­li­che Pflich­ten im Verhält­nis zur Ar­beit­ge­be­rin, auf­er­legt.

- In der An­la­ge Per­so­nal­lis­te ha­be die Ei­ni­gungs­stel­le per Spruch ge­re­gelt, wann wel­che Beschäftig­ten in die Trans­fer­ge­sell­schaft ein­tre­ten dürfen; hier­bei han­de­le es sich um In­ter­es­sen­aus­gleichs­re­ge­lun­gen.

- Auch die Re­ge­lun­gen, wo­nach die Beschäftig­ten ei­nen Teil der ei­ge­nen Kündi­gungs­frist ein­zu­brin­gen hätten, wenn sie in die Trans­fer­ge­sell­schaft wech­seln wol­len, be­tref­fen die in­di­vi­du­el­len ar­beits­ver­trag­li­chen Be­din­gun­gen. Ins­be­son­de­re die An­nah­me­ver­zugs­ansprüche der Beschäftig­ten sei­en nicht spruchfähig.

- Nicht spruchfähig sei­en auch die Ausführun­gen in Präam­bel des So­zi­al­plans.

- Ei­nen Er­mes­sens­feh­ler stel­le es darüber hin­aus dar, dass die Beschäftig­ten, die für ei­nen re­la­tiv lan­gen Zeit­raum in die Trans­fer­ge­sell­schaft wech­seln können, weit­aus mehr ma­te­ri­el­le Leis­tun­gen er­hal­ten als die­je­ni­gen, die nicht wech­seln. Dies stel­le ei­nen gro­ben Ver­s­toß ge­gen den Gleich­be­hand­lungs­grund­satz dar.

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- Der Über­gang in die Trans­fer­ge­sell­schaft sei frei­wil­lig und er­ge­be auch tatsächlich für Beschäftig­te, die die­ses In­stru­ment nicht als „War­te­schlei­fe“ zum Be­zug von Ar­beits­lo­sen­geld und an­sch­ließen­de Al­ters­ren­te nut­zen können, kei­nen Sinn, müss­ten sie doch ei­nen Teil ih­rer an­sons­ten von der Ar­beit­ge­be­rin in vol­ler Höhe zu vergüten­den Kündi­gungs­frist mit ein­brin­gen, um dann in ei­nem Qua­li­fi­zie­rungs-Ar­beits­verhält­nis „ge­parkt“ zu wer­den, bei dem man­gels fi­nan­zi­el­ler Aus­stat­tung gar kei­ne Qua­li­fi­zie­rung für ei­ne an­de­re Be­rufstätig­keit statt­fin­den könne. Die­se Wech­selmöglich­keit könn­te da­her für den ge­nann­ten Beschäftig­ten­kreis nicht als sub­stan­ti­el­le Mil­de­rung der wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le an­ge­se­hen wer­den, da sie die­sen Zweck nicht erfüllen könne und da­mit un­taug­lich sei. So­mit müss­ten die Ab­fin­dungs­re­ge­lun­gen, die in dem Spruch ent­hal­ten sei­en, für die­se Beschäftig­ten ent­we­der ei­ne sub­stan­ti­el­le Mil­de­rung dar­stel­len oder, falls dies nicht der Fall sei, müss­te die Ei­ni­gungs­stel­le zu Recht bzw. er­mes­sen­feh­ler­frei da­von aus­ge­gan­gen sein, dass höhe­re Ab­fin­dungs­beträge bzw. ein größeres Ab­fin­dungs­vo­lu­men die Gren­ze der wirt­schaft­li­chen Ver­tret­bar­keit über­schrit­ten hätte, was an­ge­sichts der Re­ge­lun­gen in §§ 11 (Ab­fin­dungs­pau­scha­le, Al­ters­zu­schlag) und § 12 (So­zi­al­zu­schläge) nicht der Fall sei; von ei­ner sub­stan­ti­el­len Mil­de­rung könne kei­ne Re­de sein. Die Ab­fin­dungs­re­ge­lun­gen kämen, was vom Geschäftsführer der Ar­beit­ge­be­rin im Rah­men ei­ner Be­triebs­ver­samm­lung am 28.01.2015 ein­geräumt wor­den sei, ei­nem Null­so­zi­al­plan sehr na­he­kom­mend.

- Hin­sicht­lich der wirt­schaft­li­chen Ver­tret­bar­keit von Ab­fin­dungs­zah­lun­gen ha­be die Ei­ni­gungs­stel­le die tatsächli­che wirt­schaft­li­che Si­tua­ti­on der Ar­beit­ge­be­rin un­ter Ein­be­zie­hung in das Un­ter­neh­mens­ge­flecht der W.-Grup­pe ver­kannt. Die Ei­ni­gungs­stel­le hätte bei Auf­stel­lung des So­zi­al­plans nicht al­lein auf die Vermögens­la­ge der Ar­beit­ge­be­rin und die Fi­nan­zie­rungs­zu­sa­ge der GGB (Mut­ter­ge­sell­schaft) ab­stel­len dürfen. Viel­mehr sei da­von aus­zu­ge­hen, dass die Vor­aus­set­zun­gen zur Aus­stat­tung ei­nes So­zi­al­plans im We­ge ei­nes Be­rech­nungs­durch­griffs auf Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaf­ten vor­lie­gen würden, was aus­geführt wird.

Der Be­triebs­rat be­an­tragt,

fest­zu­stel­len, dass der Spruch der Ei­ni­gungs­stel­le über ei­nen So­zi­al­plan zur Be­triebs­stil­le­gung der Be­tei­lig­ten zu 2) und dem Vor­sitz des Rich­ters am Ar­beits­ge­richt Ber­lin a. D. Herr V. R. vom 21.01.2015 un­wirk­sam ist.

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Die Ar­beit­ge­be­rin be­an­tragt,

die An­trag zurück­zu­wei­sen.

Sie ist der Auf­fas­sung, dass der Spruch der Ei­ni­gungs­stel­le vom 21.01.2015 wirk­sam ist. Die von dem Be­triebs­rat er­ho­be­nen An­fech­tungs­gründe in Form der gerügten Er­mes­sens­feh­ler und/oder Rechts­feh­ler berühr­ten die Wirk­sam­keit des Ei­ni­gungs­stel­len­spru­ches nicht.

Zur An­fech­tung von Teil A des Ei­ni­gungs­stel­len­spruchs er­wi­dert die Ar­beit­ge­be­rin zunächst, dass grundsätz­lich von der Spruchfähig­keit ei­ner Trans­fer­ge­sell­schaft aus­zu­ge­hen sei. Vor­lie­gend sei die Trans­fer­ge­sell­schaft nicht oh­ne Zu­stim­mung des Ar­beit­ge­bers ein­ge­setzt wor­den; im Ge­gen­teil ha­be hier die Zu­stim­mung vor­ge­le­gen. Die Ein­rich­tung ei­ner Trans­fer­ge­sell­schaft und die Möglich­keit, vor Ab­lauf der Kündi­gungs­frist hier­hin zu wech­seln, würden ge­ra­de nicht zu ei­ner Verände­rung der Be­triebsände­rung führen, da die Mit­ar­bei­ter zu dem Zeit­punkt, zu dem ih­nen der Wech­sel in die Trans­fer­ge­sell­schaft an­ge­bo­ten wor­den sei, nicht mehr benötigt wor­den sei­en, da sie be­reits frei­ge­stellt ge­we­sen sei­en. Hin­sicht­lich der Re­ge­lun­gen zur Trans­fer­ge­sell­schaft sei zu be­ach­ten, dass der Ge­setz­ge­ber in § 112 Abs. 5 S. 2 lit. 2 a) Be­trVG aus­drück­lich ei­ne Ver­pflich­tung der Ei­ni­gungs­stel­le vor­se­he, die Förde­rungsmöglich­kei­ten nach den Be­stim­mun­gen des SGB III zur Ver­mei­dung von Ar­beits­lo­sig­keit zu berück­sich­ti­gen. Das Bun­des­ar­beits­ge­richt wer­de nicht müde zu be­to­nen, dass es bei der Kon­zi­pie­rung von So­zi­alplänen um Mil­de­rung von in der Zu­kunft dro­hen­den Nach­tei­len – und nicht um ei­ne pau­scha­lier­te Ab­fin­dung von „Be­triebs­zu­gehörig­kei­ten“ ge­he. Ge­ra­de wenn nur we­ni­ge Mit­tel zur Verfügung stünden, könne eben nicht mit alt her­ge­brach­ten For­meln ope­riert wer­den, son­dern soll­ten bzw. müssen mögli­che Trans­fer­maßnah­men ge­nutzt wer­den. So­weit der Be­triebs­rat ar­gu­men­tie­re, ei­ne Re­ge­lung, wo­nach die ei­ge­ne Kündi­gungs­frist ein­zu­brin­gen sei und da­mit auf Ansprüche nach § 615 BGB ver­zich­tet wer­den müsse „sei nicht spruchfähig, wer­de die Sys­te­ma­tik des So­zi­al­plans miss­ver­stan­den. Der Wech­sel in die Trans­fer­ge­sell­schaft sei ein An­ge­bot an die Beschäftig­ten, das sie an­neh­men oder igno­rie­ren können; wer das An­ge­bot an­neh­me, er­hal­te dann in der Tat die Gel­der, die ihm während sei­ner rest­li­chen Kündi­gungs­frist vom Ar­beit­ge­ber ge­schul­det wer­den, nicht von dem Ar­beit­ge­ber, son­dern von der Trans­fer­ge­sell­schaft. Zwar würden die mo­nat­li­chen Zah­lun­gen ab­ge­senkt, dafür wer­den sie aber auf ei­nen länge­ren Zeit­raum ver­teilt, wor­aus sich für den Ar­beit­neh­mer – in Kom­bi­na­ti­on mit dem Trans­fer­kurz­ar­bei­ter­geld und den Qua­li­fi­zie­rungs- und Ver­mitt­lungs­un­terstützun­gen

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der Trans­fer­ge­sell­schaft – ein Vor­teil er­ge­ben könne. Wer das An­ge­bot hin­ge­gen ab­leh­ne, ver­lie­re hier­durch selbst­re­dend nicht sei­nen An­spruch auf Ge­halts­fort­zah­lung während der Kündi­gungs­frist. Hin­sicht­lich der wei­te­ren mo­nier­ten Feh­ler in Be­zug auf die Auf­er­le­gung von Pflich­ten bzw. Be­schränkung von Rech­ten gel­te nichts an­de­res, was aus­geführt wird. In­so­weit sei nicht er­sicht­lich, wes­halb der Ei­ni­gungs­stel­len­spruch un­wirk­sam sein soll­te. Auch in Be­zug auf die For­mu­lie­rung der Präam­bel könne nichts an­de­res gel­ten. Die Präam­bel sol­le erläutern, wor­um es ge­he, was ge­sche­hen sei und wel­chen Zweck die nach­fol­gen­den Re­ge­lun­gen ha­ben. Die Präam­bel selbst ent­hal­te je­doch kei­ne Re­ge­lun­gen. Da­mit bedürfe es in­so­weit kei­ner wei­te­ren Über­le­gun­gen. Denn schließlich können nur Re­gel­lun­gen nicht spruchfähig oder er­mes­sens­feh­ler­haft sei­en.

Zur An­fech­tung von Teil B des Ei­ni­gungs­stel­len­spruchs er­wi­dert die Ar­beit­ge­be­rin, dass der Be­triebs­rat nicht nach­voll­zieh­bar dar­ge­legt ha­be, wel­che Ge­sell­schaft auf wel­cher Rechts­grund­la­ge für ei­ne (ver­bes­ser­te) Do­tie­rung des So­zi­al­plans hätten auf­kom­men sol­len bzw. im Fal­le der Wie­der­ho­lung des Ei­ni­gungs­stel­len­ver­fah­rens auf­kom­men soll. Sie (die Ar­beit­ge­be­rin) ha­be um­fang­rei­che recht­li­che Ausführun­gen zu theo­re­tisch denk­ba­ren Grund­la­gen für ei­ne „Durch­griffs­haf­tung“ ge­macht; die feh­len­den Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne sol­che Haf­tung sei­en sei­tens des Be­triebs­rats un­kom­men­tiert bzw. un­wi­der­spro­chen ge­blie­ben. Viel­mehr be­schränke sich der Be­triebs­rat dar­auf, In­for­ma­ti­onsmängel zu rügen, oh­ne auch nur im An­satz nach­voll­zieh­bar zu ma­chen, wel­che recht­li­chen Kon­se­quen­zen sich denn er­ge­ben würden, wenn – wie von ihm ver­mu­tet wer­de – die als „schul­di­ge iden­ti­fi­zier­te WISAG“ das ver­meint­lich ursprüng­lich pros­pe­rie­ren­de Geschäft der Ar­beit­ge­be­rin rui­niert und an den Rand der Exis­tenz ge­bracht hätte. Selbst wenn das – was wei­ter­hin ein Irr­glau­be sei – der Fall ge­we­sen wäre, blie­be die Fra­ge völlig un­geklärt, wel­che Ge­sell­schaft auf wel­cher Rechts­grund­la­ge haf­ten würde.

Im Er­geb­nis blei­be so­mit fest­zu­hal­ten, dass ei­ne Ge­sell­schaft, die nicht über die Mit­tel verfüge, ei­nen So­zi­al­plan zu fi­nan­zie­ren, ein sol­cher nicht durch ei­nen Ei­ni­gungs­spruch auf­ok­troy­iert wer­den könne. Vor­lie­gend ver­hal­te es sich so, dass auch die Kom­man­di­tis­tin, die ihr bis­lang die Mit­tel zur Verfügung ge­stellt ha­be, um ei­ne In­sol­venz zu ver­mei­den, nicht aus ei­ge­ner Kraft über Gel­der verfüge, um ei­nen So­zi­al­plan zu fi­nan­zie­ren. Den­noch ha­be sie sich be­rei­terklärt, so­wohl die Gehälter der Mit­ar­bei­ter nach Aus­spruch der Auf­tragskündi­gung von No­vem­ber bis März 2015 bis zum En­de der je­wei­li­gen Kündi­gungs­fris­ten zu zah­len (ca. 0,55 Mio. mo­nat­lich) als auch ei­nen schma­len So­zi­al­plan mit ei­ner gut do­tier­ten Trans­fer­ge­sell­schaft zu

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fi­nan­zie­ren. Da mit dem Geschäft nie Geld ver­dient, son­dern im­mer nur Ver­lus­te ge­macht wor­den sei­en, könne auch mo­ra­lisch nicht mehr er­war­tet wer­den.

We­gen des wei­te­ren Vor­brin­gens der Be­tei­lig­ten im Ein­zel­nen wird auf die ge­wech­sel­ten Schriftsätze nebst An­la­gen, ins­be­son­de­re die Pro­to­kol­le der Sit­zun­gen der Ei­ni­gungs­stel­le vom 28.11.2014, 02.12.2014, 04.12.2014, 18.12.2014, 13.01.2015, 16.01.2015 und 21.01.2015 (Ko­pi­en Blatt 178 – 222 der Ak­te), ver­wie­sen.

II.

Der Spruch der Ei­ni­gungs­stel­le über ei­nen So­zi­al­plan vom 21.01.2015 ist un­wirk­sam.

A.

Der An­trag des Be­triebs­rats ist nach § 256 Abs. 1 ZPO zulässig.

Der An­trag ist auf das Nicht­be­ste­hen ei­nes be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­chen Rechts­verhält­nis­ses zwi­schen den Be­tei­lig­ten ge­rich­tet. Der Be­triebs­rat möch­te fest­ge­stellt wis­sen, dass die Ei­ni­gung über den So­zi­al­plan durch den Spruch der Ei­ni­gungs­stel­le nicht wirk­sam er­setzt wor­den ist. Das Fest­stel­lungs­be­geh­ren ist dafür die zu­tref­fen­de An­trags­art. Ei­ne ge­richt­li­che Ent­schei­dung über die Wirk­sam­keit des Spruchs der Ei­ni­gungs­stel­le gemäß § 76 Abs. 5 Be­trVG hat fest­stel­len­de und nicht rechts­ge­stal­ten­de Wir­kung. Des­halb ist die Fest­stel­lung der Un­wirk­sam­keit des Spruchs und nicht sei­ne Auf­he­bung zu be­an­tra­gen (BAG vom 28. Mai 2002 – 1 ABR37/01 – BA­GE 101, 203 ff).

Der Be­triebs­rat be­sitzt das er­for­der­li­che Fest­stel­lungs­in­ter­es­se. Im Ver­fah­ren nach den Vor­schrif­ten der §§ 76 Abs. 5 Satz 4, 112 Abs. 5 Satz 1 Be­trVG geht es um Rechts­kon­trol­le. Es ist darüber zu be­fin­den, ob der Spruch der Ei­ni­gungs­stel­le ei­ne wirk­sa­me be­trieb­li­che Re­ge­lung dar­stellt. An der Klärung die­ser Fra­ge ha­ben bei­de Be­triebs­sei­ten ein recht­li­ches In­ter­es­se un­abhängig da­von, ob sie die be­tref­fen­de Re­ge­lung hätten ver­hin­dern können oder durch sie be­schwert sind oder nicht (BAG vom 8. Ju­ni 2004 – 1 ABR 4/03 – zi­tiert nach ju­ris).

B.

Der An­trag des Be­triebs­ra­tes ist be­gründet. Der Spruch der Ei­ni­gungs­stel­le ist un­wirk­sam.

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1.

Die Ei­ni­gungs­stel­le war zur Auf­stel­lung ei­nes So­zi­al­plans gemäß § 111 Satz 3 Nr. 1 Be­trVG zuständig, da sie ei­ne Be­triebsände­rung in Form der „Still­le­gung des gan­zen Be­triebs“ vor­ge­nom­men hat.

2.

Der Spruch verstößt ge­gen das der Ei­ni­gungs­stel­le in § 112 Abs. 5 Satz 1 Be­trVG ein­geräum­te Er­mes­sen. Da­nach hat die Ei­ni­gungs­stel­le so­wohl die so­zia­len Be­lan­ge der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer zu berück­sich­ti­gen als auch auf die wirt­schaft­li­che Ver­tret­bar­keit ih­rer Ent­schei­dung für das Un­ter­neh­men zu ach­ten.

2.1.

Nach ständi­ger Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts, der sich die Kam­mer an­sch­ließt, ob­liegt al­lein das Er­geb­nis der Tätig­keit der Ei­ni­gungs­stel­le, d. h. ihr Spruch auf­grund der da­mals vor­han­de­nen Umstände, nicht aber Über­le­gun­gen der Ei­ni­gungs­stel­le und Erwägun­gen bei der Ent­schei­dungs­fin­dung im Ein­zel­nen. Die Er­mes­sensüber­prüfung ei­nes Ei­ni­gungs­stel­len­spruchs hat die Fra­ge zum Ge­gen­stand, ob die durch den Spruch ge­trof­fe­ne Re­ge­lung als sol­che die Be­lan­ge des Be­trie­bes und der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer an­ge­mes­sen berück­sich­tigt und zu ei­nem bil­li­gen Aus­gleich bringt, wo­bei die­se Be­lan­ge und auch die­je­ni­gen tatsächli­chen Umstände, die das je­wei­li­ge Ge­wicht die­ser Be­lan­ge be­gründen, fest­zu­stel­len sind. Das Ge­richt hat hin­ge­gen nicht sein ei­ge­nes Er­mes­sen an die Stel­le des Er­mes­sens der Ei­ni­gungs­stel­le zu set­zen (BAG, Be­schluss vom 17.10.1989 – 1 ABR 31/87; BAG, Be­schluss vom 30.08.1995 – 1 ABR 4/95 – zi­tiert je­weils nach Ju­ris). Hält sich der Spruch der Ei­ni­gungs­stel­le in­ner­halb des ge­setz­li­chen Er­mes­sens­rah­mens, hat das Ge­richt ihn hin­zu­neh­men, weil das Recht bei Be­ach­tung des Er­mes­sens­rah­mens nicht ver­letzt ist. Mit­hin be­zieht sich die ge­richt­li­che Be­ur­tei­lung al­lein auf die ge­trof­fe­ne Re­ge­lung als sol­che. Ei­ne Über­schrei­tung der Gren­ze des Er­mes­sens muss in der Re­ge­lung selbst als Er­geb­nis des Abwägungs­vor­gangs lie­gen.

2.2.

Un­ter An­wen­dung die­ser Grundsätze ist der Ei­ni­gungs­stel­len­spruch un­wirk­sam. Die­se rich­ter­li­che Über­zeu­gung be­ruht – kurz zu­sam­men­ge­fasst – auf fol­gen­den Erwägun­gen:

2.2.1.

Präam­bel

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Mit Recht ver­weist der Be­triebs­rat auf die feh­len­de Spruchfähig­keit ei­ner Präam­bel. Ob der In­halt der Präam­bel – wie die Ar­beit­ge­be­rin meint – we­gen ei­ner feh­len­den ei­genständi­gen Re­ge­lung un­be­acht­lich sei, kann da­hin­ge­stellt blei­ben. Je­den­falls ist es ei­nem Spruch nicht zugäng­lich, dass in­fol­ge der ar­beit­ge­ber­sei­tig für ge­schei­tert erklärten In­ter­es­sen­aus­gleichs­ver­hand­lun­gen in der Präam­bel nie­der­ge­legt wird, dass „die Par­tei­en im Fol­gen­den die Ein­rich­tung von Trans­fer­ge­sell­schaf­ten … und die nach­fol­gen­den Be­stim­mun­gen ver­ein­ba­ren.“ Ei­ne Ver­ein­ba­rung liegt nicht vor und ist auch nicht durch Spruch er­setz­bar. Die Präam­bel ist da­her un­wirk­sam.

2.2.2.

Teil A – Trans­fer­ge­sell­schaft

Die Kam­mer geht mit der Ei­ni­gungs­stel­le da­von aus, dass in ei­nem So­zi­al­plan grundsätz­lich auch Re­ge­lun­gen zu ei­ner Trans­fer­ge­sell­schaft spruchfähig sind, d.h. der er­zwing­ba­ren Mit­be­stim­mung un­ter­lie­gen.

(1)

So­weit er­sicht­lich liegt ober­ge­richt­li­che bzw. höchst­ge­richt­li­che Recht­spre­chung zur Spruchfähig­keit ei­ner Trans­fer­ge­sell­schaft nicht vor. Mit Recht ver­weist die Ar­beit­ge­be­rin je­doch auf § 112 Abs. 5 S. 2 Nr. 2a) Be­trVG, wo­nach die Ei­ni­gungs­stel­le im Rah­men ih­res Er­mes­sens zur Ver­mei­dung von Ar­beits­lo­sig­keit die im SGB III vor­ge­se­he­nen Förde­rungsmöglich­kei­ten zu berück­sich­ti­gen hat mit der Fol­ge, dass da­hin­ge­hen­de Re­ge­lun­gen auch ge­gen den Wil­len ei­ner Be­triebs­par­tei durch Spruch er­setzt wer­den können.. Die Kam­mer ist da­her auch der Auf­fas­sung, dass Re­ge­lun­gen zu ei­ner Trans­fer­ge­sell­schaft grundsätz­lich spruchfähig sind, so­fern ei­ne kla­re Tren­nung zu nicht der Mit­be­stim­mung un­ter­lie­gen­den Sach­ver­hal­ten – ins­be­son­de­re zu In­ter­es­sen­aus­gleichs­re­ge­lun­gen – vor­liegt (so auch Fit­ting § 112 Be­trVG Rn 277).

(2)

Wenn aber Re­ge­lun­gen zu ei­ner Trans­fer­ge­sell­schaft spruchfähig sind, ist es Auf­ga­be der Ei­ni­gungs­stel­le den mit­be­stim­mungs­pflich­ti­gen Ge­gen­stand selbst ab­sch­ließend zu re­geln. Dar­aus folgt, dass die ge­trof­fe­ne Re­ge­lung in ih­rem Er­geb­nis auch den­je­ni­gen In­ter­es­sen Rech­nung tra­gen muss, um de­rent­wil­len dem Be­triebs­rat ein Mit­be­stim­mungs­recht zu­steht (BAG vom 30. Au­gust 1995 – 1 ABR 4/95 – BA­GE 80, 366, 378; BAG vom 8. Ju­ni 2004 – 1 ABR 4/03 –, vom 9. Ju­li 2013 – 1 ABR 19/12 –, vom 11. Fe­bru­ar 2014 – 1 ABR 72/12 – je­weils zi­tiert nach ju­ris). Das Ver­fah­ren vor der Ei­ni­gungs­stel­le dient da­zu, die re­ge­lungs­bedürf­ti­ge An­ge­le­gen­heit im Rah­men der

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ge­stell­ten Anträge vollständig zu lösen; dem­zu­fol­ge ist ein Ei­ni­gungs­stel­len­spruch per se un­wirk­sam, wenn die Ei­ni­gungs­stel­le ih­ren Re­ge­lungs­auf­trag nicht bzw. nicht aus­rei­chend nach­kommt und kei­ne ab­sch­ließen­de Re­ge­lung trifft (BAG vom 11. Ja­nu­ar 2011 – 1 ABR 104/09 – BA­GE 136, 353). Denn dann ge­stal­tet nicht die un­ter an­ge­mes­se­ner Berück­sich­ti­gung der je­wei­li­gen Be­lan­ge ge­trof­fe­ne Er­mes­sens­ent­schei­dung der Ei­ni­gungs­stel­le die der Mit­be­stim­mung un­ter­lie­gen­de An­ge­le­gen­heit, son­dern ent­we­der das Er­mes­sen des Ar­beit­ge­bers oder das Er­mes­sen ei­nes Drit­ten, wie hier der Trans­fer­ge­sell­schaf­ten (z.B. der Fa. w. –p. GmbH).

(3)

Die vor­lie­gen­de Aus­ge­stal­tung von Teil A des So­zi­al­plans hält sich nicht an die­se Vor­ga­ben.

In­dem sich die Ei­ni­gungs­stel­le in an sich nicht zu be­an­stan­den­der Wei­se ent­schlos­sen hat, die Förde­rungsmöglich­kei­ten nach dem SGB III zu berück­sich­ti­gen und den Beschäftig­ten zur Ver­mei­dung von Ar­beits­lo­sig­keit an­zu­bie­ten, in ei­ne Trans­fer­ge­sell­schaft zu wech­seln, hätte sie sich je­doch im Ein­zel­nen mit den Be­lan­gen der Beschäftig­ten aus­ein­an­der­set­zen müssen (wel­che Aus­bil­dung/ be­ruf­li­che Tätig­keit liegt vor? wel­che Kennt­nis­se und Fähig­kei­ten sol­len durch wel­che in­di­vi­du­el­len Wei­ter­bil­dungs- bzw. Qua­li­fi­zie­rungs­maßnah­men ver­mit­telt wer­den? etc.) Hier­zu so­wie zu ei­ner be­ruf­li­chen Neu­ori­en­tie­rung enthält der Spruch kei­ne kon­kre­ten An­ga­ben/ Be­stim­mun­gen. Al­lein in § 8 Nr. 1 des Ei­ni­gungs­stel­len­spruchs heißt es, dass für je­den Ar­beit­neh­mer „für Wei­ter­bil­dungs- und Qua­li­fi­zie­rungs­maßnah­men ein Bud­get in Höhe von 2.000,00 EUR zur Verfügung ge­stellt“ wird, und dass „das Qua­li­fi­zie­rungs­bud­get nach in­di­vi­du­el­lem Wei­ter­bil­dungs- und Qua­li­fi­zie­rungs­be­darf ein­ge­setzt“ wird. Die­se Re­ge­lung re­gelt in Be­zug auf Wei­ter­bil­dungs- und Qua­li­fi­zie­rungs­maßnah­men der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer in­halt­lich nichts, schon gar nichts in Be­zug auf in­di­vi­du­el­le Maßnah­men. Ei­ne sol­che – in­halts­lee­re – Be­stim­mung wird dem Auf­trag der Ei­ni­gungs­stel­le nach vollständi­ger Re­ge­lung sub­stan­ti­el­ler Mil­de­rung von Nach­tei­len in­fol­ge des Ar­beits­platz­ver­lus­tes nicht ge­recht. Von ei­ner um­fas­sen­den und vollständi­gen Re­ge­lung der Ei­ni­gungs­stel­le kann je­den­falls kei­ne Re­de sein. Viel­mehr wird die in­halt­li­che Aus­ge­stal­tung der Wei­ter­bil­dungs- und Qua­li­fi­zie­rungs­maßnah­men – und da­mit die we­sent­li­chen As­pek­te der der Wei­ter­bil­dungs- und Qua­li­fi­zie­rungs­maßnah­men – vollständig der Trans­fer­ge­sell­schaft (Fa. w.-p. GmbH) über­las­sen. Dies stellt ei­ne un­zulässi­ge Er­mes­sensüber­schrei­tung dar, da die Ei­ni­gungs­stel­le er­sicht­lich ih­ren Re­ge­lungs­spiel­raum ver­kannt hat. So­mit er­weist sich be­reits der Kern von Teil A des Ei­ni­gungs­stel­len­spruchs als un­wirk­sam.

- 20 -

Die Un­wirk­sam­keit von § 8 Nr. 1 des So­zi­al­plans führt nach § 139 BGB auch zur Un­wirk­sam­keit der übri­gen Be­stim­mun­gen von Teil A, da der ver­blei­ben­de Teil kei­ne sinn­vol­le und in sich ge­schlos­se­ne Re­ge­lung mehr enthält.

(4)

Ei­ne Aus­ein­an­der­set­zung mit den vom Be­triebs­rat gerügten Rechts- und Er­mes­sens­feh­lern in Be­zug auf die – sei­ner Auf­fas­sung nach nicht spruchfähi­gen Re­ge­lun­gen - von Teil A bzw. den hier­zu be­schlos­se­nen An­la­gen erübrigt sich.

2.2.3.

Teil B – Ab­fin­dungs­leis­tun­gen, So­zi­al­zu­schläge

Die Re­ge­lun­gen in §§ 11 und 12 des So­zi­al­plans sind nach Auf­fas­sung der Kam­mer eben­falls un­wirk­sam. Denn es ist un­zulässig, die Do­tie­rung des So­zi­al­plans von der Ent­schei­dung ei­nes Drit­ten abhängig zu ma­chen; viel­mehr muss die Ei­ni­gungs­stel­le selbst ent­schei­den, ob und ggf. in wel­cher Wei­se die den Ar­beit­neh­mern ent­ste­hen­den Nach­tei­le aus­ge­gli­chen oder ge­mil­dert wer­den. Die vor­ge­se­he­nen Leis­tun­gen sind zu­dem un­zu­rei­chend. Die Ei­ni­gungs­stel­le hat nicht hin­rei­chend berück­sich­tigt, dass die auf­ge­tre­te­nen Ver­lus­te der Ar­beit­ge­be­rin bis­lang kon­zern­in­tern aus­ge­gli­chen wur­den und des­halb zu er­war­ten ge­we­sen ist, dass auch an­ge­mes­se­ne Ab­fin­dun­gen in­ner­halb des Kon­zerns fi­nan­ziert wer­den würden. Dies gilt um­so mehr, als die GGB auf­grund der Fi­nan­zie­rungs­zu­sa­ge des So­zi­al­plans für die Beschäftig­ten der Ar­beit­ge­be­rin am Flug­ha­fen Sch. ei­ne Selbst­bin­dung ein­ge­gan­gen ist, an der sie sie un­ter dem Ge­sichts­punkt der Gleich­be­hand­lung fest­hal­ten las­sen muss (2).

(1)

Es stellt ei­nen Er­mes­sens­feh­ler dar, dass die Ei­ni­gungs­stel­le hin­sicht­lich der Do­tie­rung des So­zi­al­plans sich den Vor­ga­ben der GGB un­ter­wor­fen hat. Dies ist mit der Funk­ti­on der Ei­ni­gungs­stel­le, den re­ge­lungs­bedürf­ti­gen Ge­gen­stand ei­genständig zu re­geln un­ver­ein­bar. Dies gilt um­so mehr, als aus­weis­lich der Schrei­ben der GGB vom 20. Ja­nu­ar 2015 und 21. Ja­nu­ar 2015 auch hin­sicht­lich „der Ge­stal­tung“ des So­zi­al­plans kon­kre­te Vor­ga­ben ge­macht wor­den sind. Die Re­ge­lun­gen in §§ 11 und 12 des Spruchs der Ei­ni­gungs­stel­le sind na­he­zu iden­tisch mit die­sen Vor­ga­ben. Wenn die Ei­ni­gungs­stel­le qua­si par ord­re du muf­ti die Vor­ga­ben der GGB um­setzt, hat sie sich ih­rer ei­ge­nen Ent­schei­dungs­kom­pe­tenz be­ge­ben, was er­mes­sens­feh­ler­haft ist.

- 21 -

(2)

Die fi­nan­zi­el­len (Ab­fin­dungs-)Leis­tun­gen sind zu­dem un­zu­rei­chend. Die Ei­ni­gungs­stel­le hat die wirt­schaft­li­che Ver­tret­bar­keit des zur Verfügung ste­hen­den So­zi­al­plan­vo­lu­mens ver­kannt.

(a)

Nach § 112 Abs. 5 S. 1 Be­trVG hat die Ei­ni­gungs­stel­le bei ih­rer Ent­schei­dung die so­zia­len Be­lan­ge der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer zu berück­sich­ti­gen. Die­se be­stim­men den So­zi­al­plan­be­darf und die re­gelmäßige Un­ter­gren­ze des So­zi­al­pla­nes. Die Ei­ni­gungs­stel­le muss min­des­tens Leis­tun­gen vor­se­hen, die noch als sub­stan­ti­el­le, spürba­re Mil­de­rung der wirt­schaft­li­chen Nach­tei­le an­ge­se­hen wer­den können (BAG, Be­schluss vom 24.08.2004 – 1 ABR 23/03 – AP Nr. 174 zu § 112 Be­trVG 1972). Nach § 112 Abs. 5 S. 2 Ziff. 3 Be­trVG hat die Ei­ni­gungs­stel­le fer­ner dar­auf zu ach­ten, dass der Fort­be­stand des Un­ter­neh­mens oder die nach Durchführung der Be­triebsände­rung ver­blei­ben­den Ar­beitsplätze durch die Re­ge­lun­gen in dem Spruch nicht gefähr­det wer­den. Im Übri­gen sind die Gren­zen der wirt­schaft­li­chen Ver­tret­bar­keit im Ge­setz nicht aus­drück­lich de­fi­niert. Bei ei­nem wirt­schaft­lich we­nig leis­tungs­star­ken Un­ter­neh­men können im Fal­le der Ent­las­sung ei­nes großen Teils der Be­leg­schaft auch ein­schnei­den­de Be­las­tun­gen bis an den Rand der Be­stands­gefähr­dung ver­tret­bar sei­en (BAG, Be­schluss vom 06.05.2003 – 1 ABR 11/02 – AP Nr. 161 zu § 112 Be­trVG 1972). Ei­ne Be­stands­gefähr­dung in Form der In­sol­venz kann sich er­ge­ben aus man­geln­der Li­qui­dität oder Über­schul­dung. Die Über­schul­dung ist zu un­ter­schei­den von der bloßen Un­ter­bi­lanz. Während es für das Be­ste­hen ei­ner Un­ter­bi­lanz genügt, dass bei Zu­grun­de­le­gung der Han­dels­bi­lanz die Pas­si­va die Ak­ti­va über­stei­gen, liegt rech­ne­ri­sche Über­schul­dung erst vor, wenn das Vermögen der Ge­sell­schaft auch bei An­satz von Li­qui­da­ti­ons­wer­ten un­ter Ein­be­zie­hung der stil­len Re­ser­ven die be­ste­hen­den Ver­bind­lich­kei­ten nicht mehr deckt (vgl. BGH, Ur­teil vom 13.07.1992 – II ZR 269/91, BGHZ 119, 201).

(b)

Bei der Fra­ge der wirt­schaft­li­chen Ver­tret­bar­keit des So­zi­al­plan­vo­lu­mens ist grundsätz­lich auf das be­tref­fen­de Un­ter­neh­men ab­zu­stel­len, in wel­chem die Be­triebsände­rung durch­geführt wird. Auf­grund der Tat­sa­che, dass die Ar­beit­ge­be­rin seit ih­rer Gründung durch­weg jähr­lich ne­ga­ti­ve Er­geb­nis­se er­wirt­schaf­tet hat, wäre es bei ei­ner rein iso­lier­ten Be­trach­tung nicht ge­recht­fer­tigt, höhe­re Ab­fin­dungs­zah­lun­gen als wirt­schaft­lich an­ge­mes­sen und ver­tret­bar an­zu­se­hen. In die­ser Einschätzung folgt die Kam­mer der Ei­ni­gungs­stel­le.

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(c)

Auch wenn ei­ne ge­ne­rell kon­zern­di­men­sio­na­le Be­trach­tung nicht statt­fin­det ist in Be­zug auf die Fra­ge der wirt­schaft­li­chen Ver­tret­bar­keit des So­zi­al­plan­vo­lu­mens noch nicht ab­sch­ließend geklärt, wie weit von die­sem Grund­satz in be­stimm­ten Kon­stel­la­tio­nen Ab­wei­chun­gen zu­zu­las­sen sind. Kenn­zeich­nend für al­le Aus­nah­me­tat­bestände ist, dass der Be­rech­nungs­durch­griff da­zu führt, dass ein Un­ter­neh­men, dass selbst wirt­schaft­lich nicht in der La­ge ist zur sub­stan­ti­el­len Mil­de­rung wirt­schaft­li­cher Nach­tei­le So­zi­alpläne mit höhe­ren Ab­fin­dungs­zah­lun­gen zu fi­nan­zie­ren, gleich­wohl hier­zu ver­pflich­tet ist, wenn die wirt­schaft­li­che La­ge ei­nes an­de­ren Kon­zern­un­ter­neh­mens dies zulässt. Der Be­rech­nungs­durch­griff setzt des­halb grundsätz­lich ei­nen Gleich­lauf von Zu­rech­nung und In­nen­haf­tung vor­aus (vgl. BAG, Be­schluss vom 29.09.2010 – 3 AZR 427/08 – zi­tier­te nach Ju­ris).

Die Pro­to­kol­le der Ei­ni­gungs­stel­len­sit­zun­gen be­le­gen hin­rei­chend, dass sich die Ei­ni­gungs­stel­le auch mit even­tu­ell in Be­tracht kom­men­den „Aus­nah­me­tat­beständen“ aus­ein­an­der­ge­setzt und die­se im Er­geb­nis ver­neint hat.

Die Recht­spre­chung des BGH zur Exis­tenz­ver­nich­tungs­haf­tung von Ge­sell­schaf­tern für ih­re Ge­sell­schaft auch in ge­setz­lich nicht ge­re­gel­ten Fällen hat sich in den letz­ten Jah­ren grund­le­gend geändert. Der BGH hat in der maßge­ben­den Ent­schei­dung vom 16.07.2007 – II ZR 3/04 [Tri­ho­tel] BGHZ 173, 246) den un­ter dem Stich­wort „qua­li­fi­ziert fak­ti­scher GmbH-Kon­zern“ an dem Miss­brauch der Rechts­form der GmbH an­knüpfen­den Hand­lungs­durch­griff der Gläubi­ger der Ge­sell­schaft auf­ge­ge­ben. Er stellt nun­mehr auf die miss­bräuch­li­che Schädi­gung des im Gläubi­ger­inter­es­se zweck­ge­bun­de­nen Ge­sell­schafts­vermögens ab und ord­net den Haf­tungs­durch­griff in Ge­stalt ei­ner scha­dens­er­satz­recht­li­chen In­haf­tung ge­genüber der Ge­sell­schaft als ei­ne be­son­de­re Fall­grup­pe des § 826 BGB zu. Miss­bräuch­li­che, zur In­sol­venz der Ge­sell­schaft führen­de oder die­se ver­tie­fen­de kom­pen­sa­ti­ons­lo­se Ein­grif­fe in de­ren der Zweck­bin­dung zur vor­ran­gi­gen Be­frie­di­gung der Ge­sell­schaftsgläubi­ger die­nen­des Ge­sell­schafts­vermögen wer­den als sit­ten­wid­ri­ge vorsätz­li­che Schädi­gung an­ge­se­hen, „wenn die fak­ti­sche dau­er­haf­te Be­ein­träch­ti­gung der Erfüllung der Ver­bind­lich­kei­ten die vor­aus­seh­ba­re Fol­ge des Ein­griffs ist und der Ge­sell­schaf­ter die­se Rechts­fol­ge in Er­kennt­nis ih­res mögli­chen Ein­tritts bil­li­gend in Kauf ge­nom­men hat. Den vom BGH ent­wi­ckel­ten Haf­tungs­durch­griff nach § 826 BGB hat das BAG in der Ent­schei­dung vom 15.03.2011 (EzA § 112 Be­trVG 2001 Nr. 41) für den Be­rech­nungs­durch­griff bei So­zi­alplänen über­nom­men. Es zählt den Scha­dens­er­satz­an­spruch we­gen

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Exis­tenz­ver­nich­tungs­haf­tung zum Vermögen des Un­ter­neh­mens, für des­sen Be­trie­be ein So­zi­al­plan auf­zu­stel­len ist, und will ihn des­halb bei der Be­ur­tei­lung der wirt­schaft­li­chen Ver­tret­bar­keit im Sin­ne von § 112 Abs. 5 S. 1, 2 Nr. 3 Be­trVG berück­sich­ti­gen. Aus­ge­hend hier­von ver­steht es sich, dass die vom BGH neu ent­wi­ckel­ten Grundsätze in glei­cher Wei­se wie für die Be­rech­nung des So­zi­al­plan­vo­lu­mens auch für die Haf­tung aus dem auf­ge­stell­ten So­zi­al­plan gel­ten. Ist die Erfüllung der fest­ge­leg­ten So­zi­al­plan­ansprüche dau­er­haft be­ein­träch­tigt, muss un­ter den Vor­aus­set­zun­gen des § 826 BGB ei­ne Haf­tung ein­tre­ten (Löwisch, Haf­tungs­durch­griff und Be­rech­nungs­durch­griff bei So­zi­alpläne ZIP 2015, 209 ff.).

Für die Kam­mer war vor­lie­gend nicht fest­zu­stel­len, dass die Ei­ni­gungs­stel­le ei­ne Ver­hal­tens­haf­tung auf der Grund­la­ge der Recht­spre­chung zum exis­tenz­ver­nich­ten­den Ein­griff er­mes­sens­feh­ler­haft ver­neint hat. Wor­in kon­kret ein Ent­zug von Vermögens­wer­ten, die feh­len­de Kom­pen­sa­ti­on oder Recht­fer­ti­gung des Vermögens­ent­zugs lie­gen und die da­durch her­vor­ge­ru­fe­ne In­sol­venz­ge­fahr be­steht, war auf­grund der um­fas­sen­den Über­le­gun­gen nicht fest­stell­bar. Al­lein die Auf­tragskündi­gung vermögen ei­nen – sit­ten­wid­ri­gen – Vermögens­ent­zug nicht zu recht­fer­ti­gen.

(4)

Nach Auf­fas­sung der Kam­mer hat die Ei­ni­gungs­stel­le je­doch die ab­ge­ge­be­nen Fi­nan­zie­rungs­zu­sa­gen der GGB un­zu­rei­chend und da­mit er­mes­sens­feh­ler­haft gewürdigt.

(a)

Nach all­ge­mei­ner Auf­fas­sung wird der Be­griff der Pa­tro­nats­erklärung als Sam­mel­be­zeich­nung für ver­schie­de­ne For­men von Un­terstützungs­erklärun­gen ei­ner Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft (Pa­tro­nin) für ope­ra­ti­ve Kon­zern­ge­sell­schaf­ten (Toch­ter) ver­wen­det. Un­ter­schie­den wird da­bei zwi­schen sog. „wei­chen“ und „har­ten“ Pa­tro­nats­erklärun­gen. Um ei­ne „wei­che“ Pa­tro­nats­erklärung han­delt es sich, so­weit sich aus der Erklärung kei­ne rechts­ver­bind­li­che Ver­pflich­tung der Pa­tro­nin zur fi­nan­zi­el­len Aus­stat­tung der Toch­ter oder zur Erfüllung von ge­si­cher­ten Ver­bind­lich­kei­ten er­gibt. Dem ge­genüber über­nimmt die Pa­tro­nen bei ei­ner „har­ten“ Pa­tro­nats­erklärung ge­genüber dem­je­ni­gen, dem sie die Erklärung ab­ge­ge­ben hat, rechts­ver­bind­lich die Ver­pflich­tung, die Toch­ter fi­nan­zi­ell so aus­zu­stat­ten, dass die­se ih­re Ver­pflich­tun­gen erfüllen kann, oder für die Erfüllung der ge­si­cher­ten Ver­bind­lich­kei­ten ein­zu­ste­hen. Ob die Pa­tro­nin ei­ne ei­ge­ne recht­li­che Bin­dung ein­geht

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oder nicht, ist im We­ge der Aus­le­gung (§§ 133, 157 BGB) zu er­mit­teln (BAG, Ur­teil vom 29.09.2009 – 3 AZR 427/08 – Rn. 38, zi­tiert nach Ju­ris).

Bei den Fi­nan­zie­rungs­zu­sa­gen der GGB vom 20. Ja­nu­ar 2015 und 21. Ja­nu­ar 2015 han­delt es sich um ge­genüber der Ar­beit­ge­be­rin ab­ge­ge­be­ne Erklärun­gen, aus der die­se ei­ge­ne Ansprüche ab­lei­ten kann. Mit den Erklärun­gen hat die GGB nämlich ih­rer Toch­ter Mit­tel zur Fi­nan­zie­rung ei­nes So­zi­al­plans zu­ge­sagt, so wie sie es be­reits in dem Ei­ni­gungs­stel­len­ver­fah­ren un­ter dem Vor­sitz von Herrn Dr. P. für die Beschäftig­ten der Toch­ter auf dem Flug­ha­fen Sch. ge­tan hat. Mit der Zu­sa­ge ist die GGB ei­ne Selbst­bin­dung ein­ge­gan­gen. Selbst­bin­dung in die­sem Sin­ne be­deu­tet die Bin­dung durch ei­ge­nes Ver­hal­ten bei Ausübung ei­nes Ent­schei­dungs­spiel­raums mit der Fol­ge, dass die GGB ei­ner Bin­dung an ih­re selbst ge­setz­ten Maßstäbe un­ter­liegt und zur Gleich­be­hand­lung (§ 75 Abs. 1 Be­trVG) ver­pflich­tet ist. Die­se wirkt sich vor­ran­gig da­hin­ge­hend aus, dass die GGB ih­rer Toch­ter APSB zur Fi­nan­zie­rung ei­nes So­zi­al­plans Geld­mit­tel – un­ter Berück­sich­ti­gung der glei­chen Ab­fin­dungs­for­mel – zur Verfügung stel­len muss. An­spruchs­grund­la­ge ist so­mit ei­ne ei­genständi­ge be­triebs­ver­fas­sungs­recht­li­che Pa­tro­nats­erklärung kraft Selbst­bin­dung. Die­sen As­pekt hat die Ei­ni­gungs­stel­le er­mes­sens­feh­ler­haft nicht berück­sich­tigt.

Zwar hat die Ei­ni­gungs­stel­le sich in der Sit­zung am 13. Ja­nu­ar 2015 mit ei­nem Vor­schlag des Vor­sit­zen­den aus­ein­an­der­ge­setzt, der sich in Be­zug auf Ab­fin­dungs­zah­lun­gen an den So­zi­al­plan für die Beschäftig­ten der Ar­beit­ge­be­rin auf dem Flug­ha­fen Sch. ori­en­tiert. Dass die Ei­ni­gungs­stel­le nach Ab­leh­nung die­ses Vor­schla­ges nun die Ar­beit­ge­ber­sei­te in der Sit­zung am 21. Ja­nu­ar 2015 er­sicht­lich das „Nein“ nicht wei­ter hin­ter­fragt hat, er­sch­ließt sich eben­so we­nig wie die in der Ab­stim­mungs­run­de er­folg­te Zurück­wei­sung des 2. Hilfs­an­tra­ges des Be­triebs­ra­tes.

Die wirt­schaft­li­che Ver­tret­bar­keit (§ 112 Abs. 5 Satz 1 Be­trVG) ei­nes So­zi­al­plan­vo­lu­mens hätte in die­sem Zu­sam­men­hang auf­grund der Ein­bin­dung der GGB in das Cash-Poo­ling nicht ver­neint wer­den dürfen. Der Be­griff Cash-Poo­ling be­zeich­net all­ge­mein ei­nen kon­zern­in­ter­nen Li­qui­ditätsaus­gleich durch ein zen­tra­les, meist von der Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft über­nom­me­nes Fi­nan­zie­rungs­ma­nage­ment, das den Un­ter­neh­men überschüssi­ge Li­qui­dität ent­zieht bzw. Li­qui­ditätsun­ter­de­ckun­gen durch Kre­di­te aus­gleicht. In der Ei­ni­gungs­stel­len­sit­zung am 18. De­zem­ber 2014 hat der Wirt­schafts­prüfer Herr K., der bei der GGB so­wie an­de­ren Ge­sell­schaf­ten der W.-Grup­pe als Ab­schluss­prüfer tätig ist, das Cash-Poo­ling-Ver­fah­ren ausführ­lich erläutert und aus­geführt, dass es letzt­lich ein durch die Ban­ken je­der­zeit künd­ba­res Cash-

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Clea­ring sei, bei dem die Kon­ten­sal­den/ Ver­bind­lich­kei­ten am nächs­ten Tag wie­der auf „Null“ ge­stellt wer­den. Herr K. hat zwar im Rah­men sei­ner Be­fra­gung die Fra­ge, ob es im W.-Kon­zern vor­ge­kom­men sei, dass Pa­tro­nats­erklärun­gen oder Fi­nan­zie­rungs­zu­sa­gen er­teilt wor­den sei­en un­ter Be­ru­fung auf sei­ne Ver­schwie­gen­heits­pflicht nicht be­ant­wor­tet aber ein­geräumt, dass es Fi­nan­zie­rungs­zu­sa­gen über 1,6 Mil­lio­nen Eu­ro ge­be. Nach Auf­fas­sung der Kam­mer hätte da­her die Ei­ni­gungs­stel­le die wirt­schaft­li­che Ver­tret­bar­keit an­ders als ge­sche­hen be­ur­tei­len müssen, zu­mal die W.-Grup­pe anläss­lich der im Ju­ni 2014 ge­schei­ter­ten So­zi­al­plan­tarif­ver­hand­lun­gen zur Fi­nan­zie­rung von So­zi­al­plan­ansprüchen noch ein An­ge­bot un­ter Berück­sich­ti­gung ei­ner Ab­fin­dungs­for­mel von 0,5 Gehältern pro Beschäfti­gungs­jahr un­ter­brei­tet hat­te. Dass sich die wirt­schaft­li­che La­ge seit dem dras­tisch ver­schlech­tert hat, wur­de nicht dar­ge­tan.

3.

Nach al­le­dem war die Un­wirk­sam­keit des Ei­ni­gungs­stel­len­spruchs fest­zu­stel­len.

III.

We­gen der Gebühren- und Aus­la­gen­frei­heit im ar­beits­ge­richt­li­chen Be­schluss­ver­fah­ren (§ 2 Abs. 2 GKG) war ei­ne Kos­ten­ent­schei­dung nicht zu tref­fen. Eben­so ent­fiel die Fest­set­zung ei­nes Ver­fah­rens­wer­tes.

Rechts­mit­tel­be­leh­rung

Ge­gen die­sen Be­schluss kann von d. Be­tei­lig­ten zu 2) Be­schwer­de ein­ge­legt wer­den. Die Be­schwer­de­schrift muss von ei­nem Rechts­an­walt oder ei­nem Ver­tre­ter ei­ner Ge­werk­schaft bzw. ei­ner Ar­beit­ge­ber­ver­ei­ni­gung oder ei­nes Zu­sam­men­schlus­ses sol­cher Verbände un­ter­zeich­net sein.

Die Be­schwer­de­schrift muss in­ner­halb

ei­ner Not­frist von ei­nem Mo­nat

bei dem

Lan­des­ar­beits­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg,

Mag­de­bur­ger Platz 1, 10785 Ber­lin,

ein­ge­gan­gen sein.

Die Be­schwer­de­schrift muss die Be­zeich­nung des Be­schlus­ses, ge­gen den die

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Be­schwer­de ge­rich­tet ist, so­wie die Erklärung ent­hal­ten, dass Be­schwer­de ge­gen die­sen Be­schluss ein­ge­legt wer­de.

Die Be­schwer­de ist gleich­zei­tig oder in­ner­halb

ei­ner Frist von zwei Mo­na­ten

schrift­lich zu be­gründen.

Der Schrift­form wird auch durch Ein­rei­chung ei­nes elek­tro­ni­schen Do­ku­ments im Sin­ne des § 46 c ArbGG genügt. Nähe­re In­for­ma­tio­nen da­zu fin­den sich auf der In­ter­net­sei­te un­ter www.ber­lin.de/erv.

Bei­de Fris­ten be­gin­nen mit der Zu­stel­lung des in vollständi­ger Form ab­ge­setz­ten Be­schlus­ses, spätes­tens aber mit Ab­lauf von fünf Mo­na­ten nach der Verkündung.

Da­bei ist zu be­ach­ten, dass der Be­schluss mit der Ein­le­gung in den Brief­kas­ten oder ei­ner ähn­li­chen Vor­rich­tung für den Pos­t­emp­fang als zu­ge­stellt gilt. Dies gilt nicht bei Zu­stel­lun­gen ge­gen Emp­fangs­be­kennt­nis gemäß § 174 ZPO.

Wird bei der Par­tei ei­ne schrift­li­che Mit­tei­lung ab­ge­ge­ben, dass der Be­schluss auf der Geschäfts­stel­le ei­nes Amts­ge­richts oder ei­ner von der Post be­stimm­ten Stel­le nie­der­ge­legt ist, gilt das Schriftstück mit der Ab­ga­be der schrift­li­chen Mit­tei­lung als zu­ge­stellt, al­so nicht erst mit der Ab­ho­lung der Sen­dung.

Das Zu­stel­lungs­da­tum ist auf dem Um­schlag der Sen­dung ver­merkt.

Für d. Be­tei­lig­ten zu 1) ist kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben.

Von der Be­gründungs­schrift wer­den zwei zusätz­li­che Ab­schrif­ten zur Un­ter­rich­tung der eh­ren­amt­li­chen Rich­ter er­be­ten.

H.

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