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ARBEITSRECHT AKTUELL // 11/073

Wi­der­ruf der Be­stel­lung ei­nes Da­ten­schutz­be­auf­trag­ten

In­ter­ner Da­ten­schutz­be­auf­trag­ter kann nicht zu­guns­ten ei­nes ex­ter­nen ab­be­ru­fen wer­den: Bun­des­ar­beits­ge­richt, Ur­teil vom 23.03.2011, 10 AZR 562/09
Stempelabdruck auf Papier WIDERRUFEN, Holzstempel Ein Wi­der­ruf ist oft nicht so ein­fach mög­lich
13.04.2011. Be­trie­be, in de­nen per­so­nen­be­zo­ge­ne Da­ten ver­ar­bei­tet wer­den, müs­sen ab ei­ner be­stimm­ten Be­triebs­grö­ße ei­nen be­triebs­in­ter­nen oder ei­nen ex­ter­nen Be­auf­trag­ten für Da­ten­schutz be­stel­len (§ 4f Abs.2 Satz 3 Bun­des­da­ten­schutz­ge­setz - BDSG). Sei­ne Auf­ga­be ist es, auf die Ein­hal­tung von da­ten­schutz­recht­li­chen Vor­schrif­ten hin­zu­wir­ken (§ 4g Abs.1 Satz 1 BDSG).

Da­mit der Da­ten­schutz­be­auf­trag­te un­ab­hän­gig ar­bei­ten kann, ist er ge­setz­lich ge­schützt. Er ist wei­sungs­frei, darf nicht be­nach­tei­ligt wer­den und hat ei­nen be­son­de­ren Kün­di­gungs­schutz (§ 4f Abs.3 Satz 2, 5-7 BDSG). Au­ßer­dem kann sei­ne Be­stel­lung in ent­spre­chen­der An­wen­dung von § 626 Bür­ger­li­ches Ge­setz­buch (BGB) nur aus wich­ti­gem Grund wi­der­ru­fen wer­den (§ 4f Abs. 3 Satz 4 BDSG). Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schied nun dar­über, ob es ein zu­läs­si­ger wich­ti­ger Grund ist, dass der Ar­beit­ge­ber künf­tig lie­ber ei­nen ex­ter­nen Da­ten­schutz­be­auf­trag­ten ein­set­zen möch­te (BAG, Ur­teil vom 23.03.2011, 10 AZR 562/09).

Ei­ne lang­jäh­ri­ge Da­ten­schutz­be­auf­trag­te hat­te ge­gen den Wi­der­ruf ih­rer Be­stel­lung ge­klagt. Der Ar­beit­ge­ber woll­te den Da­ten­schutz künf­tig kon­zern­weit ei­nem ex­ter­nen Be­auf­trag­ten über­las­sen. Das ge­nüg­te je­doch we­der dem Ar­beits­ge­richt Ber­lin noch dem Lan­des­ar­beits­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg (Ur­teil vom 28.05.2009, 5 Sa 425/09 u. a.). Auch das BAG mein­te, dass ein sol­che Or­ga­ni­sa­ti­ons­ent­schei­dung des Ar­beit­ge­bers kein wich­ti­ger Grund für die Ab­be­ru­fung ei­nes in­ter­nen Be­auf­trag­ten ist.

Fa­zit: Könn­te der Ar­beit­ge­ber auch nach der Be­stel­lung ei­nes in­ter­nen Da­ten­schutz­be­auf­trag­ten frei zwi­schen ei­ner in­ter­nen oder ei­ner ex­ter­nen Ver­ga­be die­ser Auf­ga­be wech­seln, könn­te er "un­be­que­me" be­triebs­in­ter­ne Da­ten­schüt­zer oh­ne Wei­te­res aus­tau­schen. Das wä­re mit mit dem Ziel des BDSG un­ver­ein­bar, dem Be­auf­trag­ten ei­ne un­be­ein­fluss­te Auf­ga­ben­er­fül­lung zu er­mög­li­chen. Der Ar­beit­ge­ber ist da­her an sei­ne ein­mal ge­trof­fe­ne Ent­schei­dung, ei­nen in­ter­nen Da­ten­schutz­be­auf­trag­ten ein­zu­set­zen, ge­bun­den.

Nä­he­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie hier:

Hin­weis: In der Zwi­schen­zeit, d.h. nach Er­stel­lung die­ses Ar­ti­kels, hat das Ge­richt sei­ne Ent­schei­dungs­grün­de schrift­lich ab­ge­fasst und ver­öf­fent­licht. Die Ent­schei­dungs­grün­de im Voll­text fin­den Sie hier:

Letzte Überarbeitung: 10. August 2018

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