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HENSCHE RECHTSANWÄLTE, FACHANWALTSKANZLEI FÜR ARBEITSRECHT

 

Hes­si­sches LAG, Ur­teil vom 12.07.2016, 8 Sa 463/16

   
Schlagworte: Urlaub, Urlaubsabgeltung, Ersatzurlaub, Altersteilzeit
   
Gericht: Hessisches Landesarbeitsgericht
Aktenzeichen: 8 Sa 463/16
Typ: Urteil
Entscheidungsdatum: 12.07.2016
   
Leitsätze: Der Umrechnungsgrundsatz ist auch für ein im Blockmodell geführtes Altersteilzeitarbeitsverhältnis im Jahr des Übergangs von der Arbeits- in die Freistellungsphase anzuwenden.

Vorinstanzen: Arbeitsgericht Frankfurt am Main, Urteil vom 09.02.2016, 16 Ca 5351/15
nachgehend:
Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 16.05.2017, 9 AZR 572/16
   

LAG Hes­sen, 12.07.2016 - 8 Sa 463/16

Te­nor:

Auf die Be­ru­fung der Be­klag­ten wird das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Frank­furt am Main vom 9. Fe­bru­ar 2016 - 16 Ca 5351/15 - ab­geändert und die Kla­ge ab­ge­wie­sen.

Die Kos­ten des Rechts­streits hat die Kläge­rin zu tra­gen.

Die Re­vi­si­on wird zu­ge­las­sen.

 

Tat­be­stand

Die Par­tei­en strei­ten um Scha­dens­er­satz we­gen nicht gewähr­ter Ur­laubs­ta­ge in der Ak­tiv­pha­se der Al­ters­teil­zeit.

Die am xx. xx 1955 ge­bo­re­ne Kläge­rin ist bei dem Be­klag­ten auf Grund­la­ge des Ar­beits­ver­trags vom 20. April 1989, we­gen des­sen Ein­zel­hei­ten auf Bl. 16 ff. d. A. ver­wie­sen wird, seit dem 1. Mai 1989 als Re­dak­teu­rin zu ei­ner Brut­to­mo­nats­vergütung in Höhe von zu­letzt € 3.551,00 beschäftigt. Auf das Ar­beits­verhält­nis fin­det ua. der "Man­tel­ta­rif­ver­trag zwi­schen dem Hes­si­schen Rund­funk und der Ta­rif­ge­mein­schaft im Hes­si­schen Rund­funk" ("MTV HR") An­wen­dung.

§ 36 MTV HR, we­gen des­sen wei­te­rer Ein­zel­hei­ten auf Bl. 58 f. d. A. Be­zug ge­nom­men wird, lau­tet aus­zugs­wei­se wie folgt:

"...

2. Ur­laubs­jahr ist das Ka­len­der­jahr

3. Der Jah­res­ur­laub beträgt

a) ...

nach dem voll­ende­ten 40. Le­bens­jahr 31 Ar­beits­ta­ge.

Ar­beits­ta­ge sind die Ta­ge von Mon­tag bis Frei­tag, aus­ge­nom­men ge­setz­li­che Fei­er­ta­ge.

...

6. Ar­beit­neh­mer, die im Lau­fe des Ur­laubs­jah­res ein­tre­ten oder aus­schei­den , er­hal­ten für je­den vol­len Beschäfti­gungs­mo­nat ein Zwölf­tel des Jah­res­ur­laubs. Bruch­tei­le von Ur­laubs­ta­gen, die min­des­tens ei­nen hal­ben Tag er­ge­ben, wer­den auf vol­le Ta­ge auf­ge­run­det. ..

... "

Am 17. Ju­ni 2010 schlos­sen die Par­tei­en ei­ne Al­ters­teil­zeit­ver­ein­ba­rung auf Grund­la­ge des "Ta­rif­ver­trags über Al­ters­teil­zeit­ar­beit des Hes­si­schen Rund­funks vom 5.11.2009 [TV ATZ 2009]", we­gen de­ren Ein­zel­hei­ten im Übri­gen auf Bl. 20 ff. d. A. Be­zug ge­nom­men und die aus­zugs­wei­se Fol­gen­des re­gelt:

"...

Die Ein­zel­hei­ten Ih­rer Rechts­be­zie­hung zum hr während der Al­ters­teil­zeit rich­ten sich nach dem o.g. Ta­rif­ver­trag. Mit dem Ab­lauf der pas­si­ven Al­ters­teil­zeit en­det Ihr Ar­beits­verhält­nis zum hr ... "

Der TV ATZ 2009 enthält in § 4 Ziff. 5 fol­gen­de Re­ge­lun­gen:

"Während der ak­ti­ven Al­ters­teil­zeit wird Er­ho­lungs­ur­laub in dem gemäß MT­VHR je­weils zu­ste­hen­den Um­fang gewährt. Während der pas­si­ven Pha­se entfällt ein Er­ho­lungs­ur­laub.

Ar­beit­neh­me­rin­nen/Ar­beit­neh­mer, die im Lau­fe ei­nes Ur­laubs­jah­res von der ak­ti­ven in die pas­si­ve Al­ters­teil­zeit wech­seln, er­hal­ten für je­den Beschäfti­gungs­mo­nat die­ses Ur­laubs­jah­res in ak­ti­ver Al­ters­teil­zeit ein Zwölf­tel des Jah­res­ur­laubs.

Im Übri­gen fin­det § 36 Ziff. MT­VHR ent­spre­chen­de An­wen­dung.

... "

Die Ak­tiv­pha­se der Al­ters­teil­zeit der Kläge­rin dau­er­te vom 1. April 2012 bis zum 31. März 2015 an. Die Pas­siv­pha­se be­gann am 1. April 2015 und en­det am 31. März 2018.

Mit Schrei­ben vom 12. De­zem­ber 2014 (BI. 74 f. d. A.) be­an­trag­te die Kläge­rin für das Ka­len­der­jahr 2015 ei­nen Ge­samt­ur­laubs­an­spruch in Höhe von 31 Ur­laubs­ta­gen.

Mit Schrei­ben vom 15. De­zem­ber 2014 (Bl. 76 d. A.) teil­te der Be­klag­te der Kläge­rin mit, dass sie für das Ka­len­der­jahr 2015 gemäß § 4 Ziff. 5 Abs. 2 TV ATZ nur ei­nen An­spruch in Höhe von 8 Ar­beits­ta­gen ha­be und ver­wies im Übri­gen auf das bei­gefügte Schrei­ben sei­nes Jus­ti­zi­ars, Herrn B, vom 21. No­vem­ber 2014 (Bl. 77 d. A.) an die Vor­sit­zen­de des Ge­samt­per­so­nal­rats, Frau C, in dem an der Re­ge­lung des § 4 Ziff. 5 Abs. 2 TV ATZ aus­drück­lich fest­ge­hal­ten wird. Mit Schrei­ben vom 24. März 2015 (Bl. 24 d. A) be­hielt sich die Kläge­rin die nachträgli­che Gel­tend­ma­chung von Scha­dens­er­satz­ansprüchen vor.

Mit ih­rer dem Be­klag­ten am 14. Au­gust 2015 zu­ge­stell­ten Kla­ge­schrift hat die Kläge­rin Scha­dens­er­satz we­gen der Nicht­gewährung von 23 Ur­laubs­ta­gen für das Ka­len­der­jahr 2015 gel­tend ge­macht.

We­gen des un­strei­ti­gen Tat­be­stan­des und des strei­ti­gen Vor­brin­gens der Par­tei­en ers­ter In­stanz so­wie der erst­in­stanz­lich ge­stell­ten Anträge wird im Übri­gen auf den Tat­be­stand der an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung (Bl. 131 - 133 d. A.) Be­zug ge­nom­men.

Das Ar­beits­ge­richt Frank­furt am Main hat der Kla­ge mit am 9. Fe­bru­ar 2016 verkünde­tem Ur­teil statt­ge­ge­ben und dies - kurz zu­sam­men­ge­fasst - da­mit be­gründet, dass die Kläge­rin ei­nen Scha­dens­er­satz­an­spruch auf Zah­lung von € 3.769,52 aus § 275 Abs. 1 und Abs. 4 iVm. §§ 280 Abs. 1 und Abs. 3, 283 iVm. §§ 249 Abs. 1, 251 Abs. 1 BGB ge­gen den Be­klag­ten ha­be. Der Ur­laubs­an­spruch für das Ka­len­der­jahr 2015 sei gemäß § 36 Ziff. 3 lit. a) Abs. 3 MTV HR in Höhe von 31 Ur­laubs­ta­gen ent­stan­den. Die Al­ters­teil­zeit im Block­mo­dell be­ru­he auf ei­ner Re­du­zie­rung der Ge­samt­ar­beits­leis­tung des Ar­beits­neh­mers. Mit sei­ner Ar­beits­leis­tung in Voll­zeit an fünf Werk­ta­gen pro Wo­che während der Ak­tiv­pha­se er­ar­bei­te sich der Ar­beit­neh­mer die Frei­stel­lung während der Pas­siv­pha­se. Die Pas­siv­pha­se sei kein Ur­laub, son­dern er­ar­bei­te­te Frei­zeit. Ei­ne Um­rech­nung des Ur­laubs­an­spruchs würde den Ar­beit­neh­mer in Al­ters­teil­zeit im Block­mo­dell ge­genüber ei­nem Ar­beit­neh­mer, der le­dig­lich 50 % der Ar­beits­leis­tung an fünf Werk­ta­gen pro Wo­che er­brin­ge, be­nach­tei­li­gen. Denn Letz­te­rer hätte den vol­len Ur­laubs­an­spruch, ob­wohl er auf das ge­sam­te Ka­len­der­jahr be­zo­gen ge­nau­so viel Ar­beits­leis­tung er­bracht hätte, wie der Ar­beits­neh­mer in Al­ters­teil­zeit im Block­mo­dell, dem nur der an­tei­li­ge Ur­laubs­an­spruch zustünde. Da­mit wäre der Ar­beits­neh­mer in Al­ters­teil­zeit im Block­mo­dell so­wohl ge­genüber ei­nem Ar­beit­neh­mer in Al­ter­stell­zeit mit gleichmäßiger Ar­beits­leis­tung als auch ge­genüber ei­nem Ar­beit­neh­mer in Voll­zeit be­nach­tei­ligt. Der Ur­laubs­an­spruch der Kläge­rin sei auch nicht nach § 4 Ziff. 5 Abs. 2 TV ATZ um­zu­rech­nen. Denn des­sen Re­ge­lung sei we­gen Ver­s­toßes ge­gen § 13 Abs. 1 Satz 1 iVm. § 1 BUrIG un­wirk­sam. Nach § 1 BUrlG bil­de das Ka­len­der­jahr den Be­zugs­zeit­raum für den Ur­laub. Dem­ent­spre­chend sei der vol­le Ur­laubs­an­spruch der Kläge­rin in Höhe von 31 Ur­laubs­ta­gen mit dem Be­ginn des Ka­len­der­jah­res ent­stan­den. Dem­ge­genüber wäre nach § 4 Ziff. 5 Abs. 2 TV ATZ le­dig­lich ein Ur­laubs­an­spruch in Höhe von 7,75 Ur­laubs­ta­gen ent­stan­den. Die Re­ge­lung des § 1 BUrIG sei je­doch gemäß § 13 Abs. 1 Satz 1 BUrIG nicht ta­rif­dis­po­si­tiv. Der Ur­laubs­an­spruch der Kläge­rin sei auch nicht nach § 36 Ziff. 6 MTV HR oder § 5 Abs. 1 lit. c) BUrIG um­zu­rech­nen. Denn we­der § 36 Ziff. 6 MTV HR noch § 5 Abs. 1 lit. c) BUrlG sei­en hin­sicht­lich des Ka­len­der­jahrs des Über­gangs von der Ak­tiv­pha­se in die Pas­siv­pha­se im Rah­men ei­nes Al­ters­teil­zeit­verhält­nis­ses im Block­mo­dell ein­schlägig, da der Ar­beit­neh­mer mit dem Be­ginn der Pas­siv­pha­se nicht aus­schei­de, son­dern das Ar­beits­verhält­nis bis zum En­de der Pas­siv­pha­se fort­be­ste­he.

Ge­gen das Ur­teil vom 9. Fe­bru­ar 2016, das dem Be­klag­ten am 25. Fe­bru­ar 2016 zu­ge­stellt wor­den ist, hat er mit am 24. März 2016 bei dem Hes­si­schen Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nem Schrift­satz Be­ru­fung ein­ge­legt und die­se durch am Mon­tag, den 25. April 2016 bei dem Hes­si­schen Lan­des­ar­beits­ge­richt ein­ge­gan­ge­nem Schrift­satz be­gründet.

Der Be­klag­te macht mit der Be­ru­fung un­ter Wie­der­ho­lung sei­nes erst­in­stanz­li­chen Vor­brin­gens gel­tend, dass das Ar­beits­ge­richt die Sys­te­ma­tik ei­nes Al­ters­teil­zeit­verhält­nis­ses im Block­mo­dell ver­kannt ha­be. Auch das Ar­beits­verhält­nis im Block­mo­dell der Al­ters­teil­zeit sei ein Ar­beits­verhält­nis in Teil­zeit. Der Ar­beit­neh­mer ar­bei­te nicht während der ge­sam­ten ers­ten Hälf­te der Al­ters­teil­zeit, denn er ha­be auch Ur­laubs­zei­ten und ggf. so­gar Ent­gelt­fort­zah­lungs­zei­ten. Ha­be er aber Ur­laub oder sei ar­beits­unfähig er­krankt, leis­te er in der Ar­beits­pha­se tatsächlich kei­ne Ar­beit vor. Dies be­deu­te, dass für die­se Ta­ge kein Wert­gut­ha­ben für die Frei­stel­lungs­pha­se durch tatsächli­che Ar­beits­leis­tung "er­ar­bei­tet" wer­de. So be­trach­tet könne die in der Ar­beits­pha­se bloß durch tatsächli­che Ar­beits­leis­tung vor­ge­leis­te­te Ar­beit den­knot­wen­dig nicht aus­rei­chen, das für die ver­ein­bar­te Frei­stel­lung in der Frei­stel­lungs­pha­se er­for­der­li­che Wert­gut­ha­ben zu er­ar­bei­ten. Ins­ge­samt ha­be die Kläge­rin während der Al­ters­teil­zeit-Ar­beits­pha­se we­gen Ur­laubs und krank­heits­be­ding­ter Ar­beits­unfähig­keit für 101 Ta­ge tatsächlich kei­ne Ar­beit vor­ge­leis­tet. Er, der Be­klag­te, ha­be im Fal­le der Kläge­rin auch für Zei­ten der Ar­beits­pha­se, die an krank­heits­be­ding­ter Ar­beits­unfähig­keit und Ur­laub lägen, ins­ge­samt 101 Ta­ge, trotz tatsächlich aus­ge­blie­be­ner Vor­leis­tung Wert­gut­ha­ben für die Frei­stel­lungs­pha­se ge­bil­det. In dem Wert­gut­ha­ben sei­en al­so wertmäßig auch (fik­ti­ve) Ur­laubs­zei­ten ent­hal­ten, da­mit für den Ar­beit­neh­mer die Frei­stel­lung während der ge­sam­ten Frei­stel­lungs­pha­se der Al­ters­teil­zeit ver­ein­ba­rungs­gemäß rea­li­siert wer­den könne. Das Ar­beits­ge­richt dif­fe­ren­zie­re bei sei­ner Ent­schei­dung rechts­feh­ler­haft nicht zwi­schen ge­setz­li­chem und ta­rif­li­chem Ur­laubs­an­spruch der Kläge­rin. Al­ler­dings sei­en zu Jah­res­be­ginn 2015 zu ih­ren Guns­ten auch kei­ne 20 Ur­laubs­ta­ge nach dem Bun­des­ur­laubs­ge­setz für die­ses Jahr ent­stan­den. Der Ur­laubs­an­spruch der Kläge­rin für 2015 sei zu Be­ginn des Ur­laubs­jah­res 2015 nach dem pro-ra­ta-tem­po­ris Grund­satz ent­stan­den. Die Ar­beits­pha­se sei schon vor Be­ginn des Ur­laubs­jah­res 2015 auf das ers­te Quar­tal fest­ge­legt wor­den. Die An­wen­dung des pro-ra­ta-tem­po­ris Grund­sat­zes ste­he im Ein­klang mit dem Uni­ons- und dem na­tio­na­len Recht. Während der Frei­stel­lungs­pha­se der Al­ters­teil­zeit im Block­mo­dell entstünden kei­ne Ur­laubs­ansprüche. Im Übri­gen ha­be die Kläge­rin den Ur­laub nicht recht­zei­tig ver­langt. Sie ha­be sich erst am 24. März 2015 Scha­den­er­satz­ansprüche vor­be­hal­ten. Be­reits am 1. April 2015 ha­be die Frei­stel­lungs­pha­se der Al­ters­teil­zeit be­gon­nen. Ei­ne Ur­laubs­gewährung der wei­ter ver­lang­ten 23 Ta­ge sei zur Ab­wen­dung des Scha­dens­er­satz­an­spru­ches da­her schon tatsächlich nicht möglich ge­we­sen. Die Kläge­rin sei aber nach Treu und Glau­ben ge­hal­ten ge­we­sen, sich Scha­den­er­satz­ansprüche so recht­zei­tig vor­zu­be­hal­ten, dass er, der Be­klag­te, die Möglich­keit ha­be, die­se im Fal­le ei­ner Ände­rung sei­ner Auf­fas­sung noch ab­wen­den zu können. Ab­ge­se­hen da­von rei­che ein Sich­vor­be­hal­ten für ei­ne Mah­nung nicht aus. Dar­aus al­lei­ne könne kein Ver­hal­ten ge­le­sen wer­den, das aus­drücke, er wer­de die Frei­stel­lung endgültig ver­wei­gern. Des Wei­te­ren sei der An­spruch auch nicht kor­rekt be­rech­net. Für 23 Ur­laubs­ta­ge stünden der Kläge­rin nur € 3.721,14 brut­to (= € 3.551,00 ge­teilt durch 22 Ar­beits­ta­ge x 23 Ur­laubs­ta­ge) zu. Die­se Dif­fe­renz sei in der Ein­be­zie­hung der mo­nat­li­chen Son­der­zah­lun­gen Ju­ni und No­vem­ber be­gründet, die gemäß § 4 Nr. 4 TV ATZ bei Ein­tritt in die Frei­stel­lungs­pha­se der Al­ters­teil­zeit nicht mehr als Ein­mal­zah­lung gewährt, son­dern zu Guns­ten der Kläge­rin mo­nat­lich aus­ge­zahlt würden.

Der Be­klag­te be­an­tragt,

das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Frank­furt am Main vom 9. Fe­bru­ar 2016 - 16 Ca 5351/15 - ab­zuändern und die Kla­ge ab­zu­wei­sen.

Die Kläge­rin be­an­tragt,

die Be­ru­fung zurück­zu­wei­sen.

Die Kläge­rin ver­tei­digt die an­ge­grif­fe­ne Ent­schei­dung un­ter Wie­der­ho­lung und Ver­tie­fung ih­res erst­in­stanz­li­chen Vor­brin­gens. Sie ist der An­sicht, dass der Be­klag­te ihr zum Scha­dens­er­satz ver­pflich­tet sei, da ihr Ur­laubs­an­spruch in Höhe von 23 Ur­laubs­ta­gen durch die Frei­stel­lung von der Ar­beits­pflicht ab dem 1. April 2015 im Zu­ge des Über­gangs von der Ak­tiv­pha­se in die Pas­siv­pha­se unmöglich ge­wor­den sei. Der Ur­laub sei auch im Al­ters­teil­zeit­mo­dell kein Wert­gut­ha­ben, al­so nicht le­dig­lich ei­ne Re­chen­größe. Es sei dem­nach auch nicht er­for­der­lich, dass sich der Ar­beit­neh­mer den nach Ab­lauf der War­te­zeit ent­stan­de­nen Jah­res­ur­laubs­an­spruch im Rah­men des Al­ters­teil­zeit­block­mo­dells er­ar­bei­te. Der Scha­dens­ent­ste­hung ste­he auch nicht ent­ge­gen, dass das Ar­beits­ge­richt nicht zwi­schen ge­setz­li­chem und ta­rif­li­chem Ur­laubs­an­spruch dif­fe­ren­ziert ha­be. Gleich­lau­tend ent­ste­he nach Ta­rif­ver­trag der Ur­laub auch vollständig nach Ab­lauf der War­te­zeit zu Be­ginn des Ka­len­der­jah­res. Ei­ne an­de­re Aus­le­gung der ta­rif­ver­trag­li­chen Vor­schrif­ten würde ei­ne Be­nach­tei­li­gung in Teil­zeit oh­ne sach­li­chen Grund dar­stel­len und sei dem­nach nicht denk­bar.

We­gen des wei­te­ren Sach­vor­tra­ges der Par­tei­en, ih­rer Be­weis­an­trit­te und der von ih­nen über­reich­ten Un­ter­la­gen so­wie ih­rer Rechts­ausführun­gen im Übri­gen wird ergänzend auf den ge­sam­ten Ak­ten­in­halt Be­zug ge­nom­men.

Ent­schei­dungs­gründe

Die Be­ru­fung des Be­klag­ten ge­gen das Ur­teil des Ar­beits­ge­richts Frank­furt am Main vom 9. Fe­bru­ar 2016 - 16 Ca 5351/15 - ist gemäß §§ 8 Abs. 2, 64 Abs. 2 b) ArbGG statt­haft und auch zulässig, ins­be­son­de­re form- und frist­ge­recht ein­ge­legt und be­gründet wor­den, § 66 Abs. 1 ArbGG, §§ 519, 520 Abs. 1, 3 und 5 ZPO. Die Be­ru­fung hat auch in der Sa­che Er­folg, weil der Kläge­rin für das Ka­len­der­jahr 2015 nur 8 Ur­laubs­ta­ge zu­stan­den, die ihr von dem Be­klag­ten un­strei­tig gewährt wor­den sind. Sie kann kei­nen Scha­dens­er­satz we­gen nicht gewähr­ter wei­te­rer 23 Ur­laubs­ta­ge ver­lan­gen. Im Ka­len­der­jahr des Über­gangs von der Ar­beits­pha­se in die Frei­stel­lungs­pha­se ei­nes im Block­mo­dell geführ­ten Al­ters­teil­zeit­verhält­nis­ses ent­steht der Ur­laubs­an­spruch nach dem Um­rech­nungs­grund­satz nur an­tei­lig pro-ra­ta-tem­po­ris. Im Ein­zel­nen:

I.

Die Kläge­rin konn­te von dem Be­klag­ten für das Ka­len­der­jahr 2015 nur 8 Ur­laubs­ta­ge be­an­spru­chen. Der Be­klag­te war nicht ver­pflich­tet, ihr auf ih­ren An­trag vom 12. De­zem­ber 2014 hin wei­te­re 23 Ur­laubs­ta­ge zu gewähren. Aus dem aus § 3 BurlG her­zu­lei­ten­den Um­rech­nungs­grund­satz folgt, dass der Ur­laubs­an­spruch im Ka­len­der­jahr des Über­gangs von der Ar­beits­pha­se in die Frei­stel­lungs­pha­se ei­nes im Block­mo­dell geführ­ten Al­ters­teil­zeit­verhält­nis­ses nur an­tei­lig pro-ra­ta-tem­po­ris ent­steht.

1. Nach § 36 MTV HR beträgt der ta­rif­li­che Ur­laubs­an­spruch nach dem voll­ende­ten 40. Le­bens­jahr für das Ka­len­der­jahr an sich 31 Ar­beits­ta­ge. Die­ser Ur­laubs­an­spruch ist we­gen der Teil­zeit­beschäfti­gung der Kläge­rin nach dem Um­rech­nungs­grund­satz nur an­tei­lig im Um­fang von 8 Ur­laubs­ta­gen ent­stan­den. Im Hin­blick auf die­se 8 Ur­laubs­ta­ge ist un­strei­tig Erfüllung iSv. § 362 Abs. 1 BGB ein­ge­tre­ten. Der Re­ge­lung in § 4 Ziff. 5 TV ATZ 2009 be­darf es zur Um­rech­nung nicht, da sich die­se be­reits aus § 3 BurlG er­gibt.

a) Der Ur­laubs­an­spruch ist nicht nach dem Al­ters­teil­zeit­ver­trag der Par­tei­en vom 17. Ju­ni 2010 iVm. § 36 Abs. 6 MTV HR als Teil­ur­laub ent­stan­den. Nach die­ser Re­ge­lung er­hal­ten Ar­beit­neh­mer, die im Lau­fe des Ur­laubs­jah­res ein­tre­ten oder aus­schei­den für je­den vol­len Beschäfti­gungs­mo­nat 1/12 des Jah­res­ur­laubs auf­ge­run­det auf vol­le Ar­beits­ta­ge. Die­se Re­ge­lung be­trifft - eben­so wie § 5 Abs. 1c BUrlG - ua. Fälle, in de­nen das Ar­beits­verhält­nis recht­lich be­en­det wird. § 36 Abs. 6 MTV HR ist hier aber schon des­halb nicht maßgeb­lich, weil der Über­gang von der Ar­beits- in die Frei­stel­lungs­pha­se ei­nes Al­ters­teil­zeit­verhält­nis­ses nicht mit ei­nem Aus­schei­den aus dem Ar­beits­verhält­nis ver­bun­den ist (vgl. BAG 16. Ok­to­ber 2012 - 9 AZR 234/11 - NZA 2013, 575; BAG 15. März 2005 - 9 AZR 143/04 - AP BurlG § 7 Nr. 31; BAG 10. Mai 2005 - 9 AZR 196/04 -AP BUrlG § 7 Ab­gel­tung Nr. 88).

b) Der An­spruch auf le­dig­lich 8 Ur­laubs­ta­ge folgt aus dem Um­rech­nungs­grund­satz. Nach § 36 MTV HR beträgt der Jah­res­ur­laub bei ei­ner Fünf-Ta­ge-Wo­che 31 Ar­beits­ta­ge. Ver­teilt sich die re­gelmäßige Ar­beits­zeit auf mehr oder we­ni­ger als fünf Ar­beits­ta­ge in der Wo­che, erhöht oder ver­min­dert sich die Ur­laubs­dau­er ent­spre­chend pro-ra­ta-tem­po­ris (vgl. BAG 20. Ju­ni 2000 - 9 AZR 309/99 - AP BUrlG § 3 Fünf-Ta­ge-Wo­che Nr. 15). Der Um­rech­nungs­grund­satz, der erst­mals ge­setz­lich in § 125 Abs. 1 Satz 1 SGB IX für den Schwer­be­hin­der­ten-Zu­satz­ur­laub ko­di­fi­ziert wur­de, be­ruht auf ei­nem all­ge­mei­nen für das ge­sam­te Ur­laubs­recht an­wend­ba­ren Rechts­ge­dan­ken (BAG 20. Au­gust 2002 - 9 AZR 261/01 - AP Be­trVG 1972 § 38 Nr. 27). Rechts­grund­la­ge der Um­rech­nung ist § 3 BUrlG, aus dem der Um­rech­nungs­grund­satz her­zu­lei­ten ist (BAG 30. Ok­to­ber 2001 - 9 AZR 314/00 - EzA BUrlG § 3 Nr. 23; BAG 20. Ju­ni 2000 - 9 AZR 309/99 - AP BUrlG § 3 Fünf-Ta­ge-Wo­che Nr. 15). Da­bei geht es nicht um ei­ne Kürzung des Ur­laubs­an­spruchs, son­dern um ei­ne An­pas­sung des Ur­laubs­an­spruchs auf­grund des von der Fünf-Ta­ge-Wo­che ab­wei­chen­den Ar­beits­zeit­mo­dells (so auch Hess­LAG 11. Ju­ni 2013 - 8 Sa­Ga 224/13 - nv. Ju­ris; Hess­LAG 27. Mai 2013 - 17 Sa 93/13 - LA­GE BurlG § 3 Nr. 5 mwN.). So­fern die re­du­zier­te Ar­beits­zeit un­re­gelmäßig ver­teilt ist, ist bei der Um­rech­nung des Ur­laubs­an­spruchs nicht auf ei­nen Wo­chen­zeit­raum ab­zu­stel­len, son­dern auf ei­nen länge­ren Zeit­raum, ggf. ei­nen Jah­res­zeit­raum (BAG 22. Ok­to­ber 1991 - 9 AZR 621/90 - AP BUrlG § 3 Nr. 6; ErfK/Gall­ner 16. Aufl. § 3 BurlG Rn. 16).

aa) Der Um­rech­nungs­grund­satz ist auch für ein im Block­mo­dell geführ­tes Al­ters­teil­zeit­ar­beits­verhält­nis im Jahr des Über­gangs von der Ar­beits- in die Frei­stel­lungs­pha­se an­zu­wen­den.

Ein Al­ters­teil­zeit­ar­beits­verhält­nis ist ein Teil­zeit­ar­beits­verhält­nis. Han­delt es sich um ein Al­ters­teil­zeit­ar­beits­verhält­nis im Block­mo­dell, ist die Ar­beits­zeit im Jahr des Über­gangs von der Ar­beits­pha­se zur Frei­stel­lungs­pha­se un­re­gelmäßig ver­teilt. Ist die Ar­beits­zeit über das Jahr ge­se­hen auf we­ni­ger als fünf Ta­ge ver­teilt, ist ei­ne Um­rech­nung vor­zu­neh­men. Es ent­steht dann nur ein an­tei­li­ger Ur­laubs­an­spruch (LAG Saar­land 22. Ju­li 2015 - 1 Sa 39/15 - nv. Ju­ris; Hess­LAG 11. Ju­ni 2013 - 8 Sa­Ga 224/13 - nv. Ju­ris; Hess­LAG 27. Mai 2013 - 17 Sa 93/13 - LA­GE BurlG § 3 Nr. 5; Nim­scholz/Op­per­mann/Ost­ro­wicz 7. Aufl., S. 117; Schaub/Vo­gel­sang 16. Aufl. § 84 Rn. 10; aA Hess­LAG 30. Sep­tem­ber 2015 - 12 Sa 1327/13 - ZTR 2016, 261 f.).

bb) Be­son­der­hei­ten des Al­ters­teil­zeit­ar­beits­verhält­nis­ses im Block­mo­dell ste­hen der Um­rech­nung nicht ent­ge­gen.

Nach der Recht­spre­chung des Bun­des­ar­beits­ge­richts tritt der Ar­beit­neh­mer im Block­mo­dell der Al­ters­teil­zeit während der Ar­beits­pha­se mit sei­ner vol­len Ar­beits­leis­tung im Hin­blick auf die an­sch­ließen­de Frei­stel­lungs­pha­se in Vor­leis­tung. Er er­ar­bei­tet hier­durch Ent­gel­te, die nicht im Mo­nat der Ar­beits­pha­se aus­ge­zahlt, son­dern für die späte­re Frei­stel­lungs­pha­se zeit­ver­setzt an­ge­spart und dann aus­ge­zahlt wer­den (BAG 11. April 2006 - 9 AZR 369/05 - AP ATG § 2 Nr. 7).

Die­se Vor­leis­tung steht der Um­rech­nung nicht ent­ge­gen. Der Ar­beit­neh­mer er­ar­bei­tet sich in der Ar­beits­pha­se im Um­fang sei­ner Vor­leis­tun­gen zum ei­nen Ansprüche auf die späte­re Zah­lung der Bezüge und zum an­de­ren ei­nen ent­spre­chen­den An­spruch auf Frei­stel­lung von der Ar­beits­leis­tungs­pflicht und da­mit ein Zeit­gut­ha­ben. Das be­trifft die Ent­gelt­zah­lung. Et­was an­de­res gilt für den Ur­laub. Der Ar­beit­neh­mer erhält während der Dau­er des Al­ters­teil­zeit­ver­trags in der Sum­me den Ur­laub, der sei­ner Vor­leis­tung während der Ar­beits­pha­se ent­spricht, und zwar nicht zeit­lich ver­setzt und während der Ar­beits­pha­se für die späte­re Frei­stel­lungs­pha­se an­ge­spart, son­dern während der Ar­beits­pha­se. Nähme man da­ge­gen an, dass in der Frei­stel­lungs­pha­se Ur­laubs­ansprüche entstünden, er­hiel­te der Ar­beit­neh­mer die dop­pel­te Zahl an Ur­laubs­ta­ge ge­mes­sen an der Zahl sei­ner Ar­beits­ta­ge. Außer­dem wären dann bei Be­en­di­gung je­des Al­ters­teil­zeit­verhält­nis­ses Ur­laubs­ansprüche aus der Frei­stel­lungs­pha­se ab­zu­gel­ten (LAG Saar­land 22. Ju­li 2015 - 1 Sa 39/15 - nv. Ju­ris; Hess­LAG 11. Ju­ni 2013 - 8 Sa­Ga 224/13 - nv. Ju­ris; Hess­LAG 27. Mai 2013 - 17 Sa 93/13 - LA­GE BurlG § 3 Nr. 5).

Uni­ons­recht­li­che Be­den­ken ge­gen die Um­rech­nung des Ur­laubs­an­spruchs bei Über­gang von der Ar­beits­pha­se in die Frei­stel­lungs­pha­se be­ste­hen nicht.

Nach der Recht­spre­chung des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs ist ins­be­son­de­re § 4 Nr. 2 der Rah­men­ver­ein­ba­rung über Teil­zeit im An­hang der RL 97/81/EG des Ra­tes zu der von UN­ICE, CEEP und EGB ge­schlos­se­nen Rah­men­ver­ein­ba­rung über Teil­zeit­ar­beit (in der Fol­ge: § 4 Nr. 2 Rah­men­ver­ein­ba­rung) zwar da­hin aus­zu­le­gen, dass es na­tio­na­len Be­stim­mun­gen ent­ge­gen­steht, nach de­nen bei Über­gang von Voll­zeit- zu ei­ner Teil­zeit­beschäfti­gung der in der Zeit der Voll­zeit­beschäfti­gung er­wor­be­ne Ur­laubs­an­spruch, des­sen Ausübung dem Ar­beit­neh­mer nicht möglich war, re­du­ziert wird (EuGH 22. April 2010 - C-486/08 - NZA 2010, 557 ff. [Zen­tral­be­triebs­rat der Lan­des­kran­kenhäuser Ti­rols]).

Das spricht nicht ge­gen die Um­rech­nung. Der Über­gang von Voll­zeit- zu (ver­block­ter) Teil­zeit­beschäfti­gung fand vor­lie­gend mit Be­ginn der Al­ters­teil­zeit im Ur­laubs­jahr 2015 statt. Selbst wenn man den Über­gang von der Ar­beits­pha­se in die Frei­stel­lungs­pha­se als Über­gang von Voll­zeit- in Teil­zeit­beschäfti­gung (im Sin­ne ei­ner "Teil­zeit­beschäfti­gung Null") wer­ten woll­te, führ­te die Um­rech­nung nicht zur nachträgli­chen Min­de­rung ei­nes zu­vor er­wor­be­nen Ur­laubs­an­spruchs. Ab­zu­stel­len ist auf den lau­fen­den Be­zugs­zeit­raum (EuGH 22. April 2010 - C-486/08 - NZA 2010, 557 ff. [Zen­tral­be­triebs­rat der Lan­des­kran­kenhäuser Ti­rols]).

Außer­dem fin­det nach der Recht­spre­chung des Eu­ropäischen Ge­richts­hofs der in § 4 Nr. 2 Rah­men­ver­ein­ba­rung nie­der­ge­leg­te pro-ra­ta-tem­po­ris-Grund­satz auf die Ur­laubs­gewährung für Zei­ten der Teil­zeit­beschäfti­gung grundsätz­lich An­wen­dung; die Min­de­rung des An­spruchs auf Jah­res­ur­laub ge­genüber dem bei Voll­zeit­beschäfti­gung be­ste­hen­den An­spruch ist aus sach­li­chen Gründen ge­recht­fer­tigt (EuGH 8. No­vem­ber 2012 - C-229/11, C-230/11 - NZA 2012, 1273 ff. [Hei­mann, Tolt­schin]). Aus der Ent­schei­dung des Eu­ropäischen Ge­richts­ho­fes vom 13. Ju­ni 2013 (- C-415/12 - NZA 2013, 775 ff. [Bran­des]) er­gibt sich nichts an­de­res. Die Fall­ge­stal­tung, die die­ser Ent­schei­dung zu Grun­de lag, ist mit der Fall­ge­stal­tung, um die es in dem vor­lie­gen­den Rechts­streit geht, nicht ver­gleich­bar. Die Ent­schei­dung des Eu­ropäischen Ge­richts­ho­fes be­traf die Fra­ge, ob der - noch nicht erfüll­te - An­spruch auf Jah­res­ur­laub, den ein Ar­beit­neh­mer während der Zeit sei­ner Voll­zeit­beschäfti­gung er­wor­ben hat­te, nach dem Über­gang von der Voll­zeit­beschäfti­gung zu ei­ner Teil­zeit­beschäfti­gung ge­min­dert wer­den darf. Dar­um geht es hier aber nicht. Der Über­gang von der Voll­zeit­beschäfti­gung zu der Teil­zeit­beschäfti­gung er­folgt bei der Al­ters­teil­zeit, auch bei der­je­ni­gen im Rah­men ei­nes Block­mo­dells, be­reits zu Be­ginn der Al­ters­teil­zeit, al­so zu Be­ginn der Ar­beits­pha­se. Die Ur­laubs­ansprüche, die während des Al­ters­teil­zeit­ar­beits­verhält­nis­ses im Rah­men ei­nes Bock­mo­dells ent­ste­hen, sind dem­ge­genüber ins­ge­samt ein­heit­lich, nämlich im Rah­men ei­nes Teil­zeit­ar­beits­verhält­nis­ses, zu be­trach­ten (vgl. LAG Saar­land 22. Ju­li 2015 - 1 Sa 39/15 - nv. Ju­ris).

II.

Die Kos­ten­ent­schei­dung be­ruht auf § 91 Abs. 1 Satz 1 ZPO. Da­nach hat die Kläge­rin als un­ter­le­ge­ne Par­tei die Kos­ten des Rechts­streits zu tra­gen.

Die Zu­las­sung der Re­vi­si­on folgt aus § 72 Abs. 2 Nr. 1 und 2 ArbGG.

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